BC Marburg mit lang ersehntem Heimsieg über TH Wohnbau Angels

In der Planet-Photo-DBBL hat der BC Pharmaserv Marburg die Gäste der TH Wohnbau Angels Donau-Ries mit 75:73 besiegt. Für Marburg war das der erste Liga-Heimsieg nach sieben Wochen.

Das sagt der BC Marburg: Die Partie gegen den Tabellendritten aus Nördlingen schien zwei Mal zu Gunsten des BC entschieden, wurde in der Schlussminute aber nochmal spannend. Bei 44 Sekunden auf der Uhr erzielte Diana Voynova nach überragendem Pass von Tonisha Baker das 75:71. Doch die Gäste kamen auf zwei Punkte heran und hatten 15 Sekunden für den letzten Angriff. Jennifer Schlott versuchte vier Sekunden vor dem Ende einen Unterhandkorbleger. Den blockte Svenja Greunke ab und hielt Ball und Sieg fest.

Nach ausgeglichenem Auftaktabschnitt (20:20), setzten sich die Gastgeberinnen zwischen der 14. und 16. Minute auf 39:28 ab. In die Kabine gingen aber die Nördlingerinnen mit 42:39, vor allem wegen bis dahin 16 Punkten von Kimberley Pierre-Louis. Der dritte Durchgang lief diesmal ausnahmsweise gut für den BC. In der 31. Minute führte Marburg mit 63:53.

Doch auch dieser Vorsprung reichte nicht: 2:33 Minuten vor dem Ende war wieder alles offen (71:71). Dusel beim Offense-Rebound, Bakers Übersicht und Greunkes rechte Hand sorgten bei den meisten der rund 400 Zuschauern für Jubel.

Das nächste Spiel steht für das Pharmaserv-Team schon am Mittwoch an. Am Nikolaustag, 6. Dezember, empfangen die Marburgerinnen im CEWL-Europapokal die tschechische Mannschaft aus Ostrava (20 Uhr, Georg-Gaßmann-Halle). Das Hinspiel gewann Marburg mit 71:67.

Patrick Unger (Trainer Marburg): ‚ÄûEs war gut, dass wir mal wieder elf Spielerinnen dabei hatten. Wir haben über weite Strecken mit viel Intensität gespielt. Aber nicht als Nördlingen vor der Halbzeitpause den Lauf hatte. Die sind gerannt ohne Ende und wir konnten es nicht unter Kontrolle bringen. Dann sind wir nervös geworden. Im letzten Viertel hatte ich das Gefühl, wir wollten die Führung verwalten. Wir haben uns auf eine bestimmte Sache so fokussiert, dass wir die anderen Optionen nicht mehr gesehen haben. Aber wir haben in der entscheidenden Phase die Ruhe bewahrt. Es ist nicht einfach, so enge Spiele zu gewinnen, besonders gegen so gute Teams, wie Nördlingen eins ist. Deshalb bin ich besonders glücklich, dass es geklappt hat.‚Äú

Alex Wilke (Spielerin Marburg): ‚ÄûEs hat sehr viel Spaß gemacht, nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder auf dem Feld zu stehen. Vor allem in so einem intensiven, spannenden Spiel. Als wir uns im zweiten Viertel abgesetzt hatten, haben wir zu viele Schnellangriffe und einfache Korbleger zugelassen. In der Halbzeitpause hat uns der Trainer gesagt, was unsere Fehler waren, und uns wieder motiviert und nach vorne geschrien [lacht]. Wir sind froh, dass wir heute mal das dritte Viertel gewonnen haben. Das ist immer unser Ziel, hat zuletzt aber nicht geklappt. Der Block von Svenja [Greunke] am Ende war einfach nur mega geil! Ich konnte mich nicht mehr auf dem Stuhl halten und bin direkt aufs Feld gerannt. Das war krass!‚Äú

Patrick Bär (Trainer Donau-Ries): ‚ÄûMarburg hat die Intensität bestimmt. Sie hatten nur zwei Ausreißer nach unten, wir nur zwei nach oben. Die Schiris haben sehr viel zugelassen, was okay ist. Aber wenn du dann diese Intensität nicht mitgehst, dann verlierst du. Aber es waren alle die ganze Woche über ein bisschen krank. Zum Ende war auch die Kraft nicht mehr da. Marburg hat sensationell gekämpft und uns am Korb nichts Einfaches gegeben, was andere Mannschaften durchaus zulassen, und da hat uns einfach eine Option gefehlt. Die Niederlage ist kein Beinbruch, wir wissen, wo wir ansetzen müssen. Und ich würde mich mehr ärgern, woanders zu verlieren. Ich freu mich für Patti [Unger], das ist schon verdient für Marburg.‚Äú

Das sagen die TH Wohnbau Angels:Am letzten Spieltag der Hinrunde gelingt den TH Wohnbau Angels beim traditionell heimstarken Marburg ein gutes Spiel, aber erneut kein Auswärtssieg. Zwei Viertel gewonnen, eines Unentschieden, aber eben wieder einmal jenes ominöse dritte Viertel mit 11 Punkten abgegeben und damit bleiben die Bundesligapunkte in Hessen, die man gern im Ries gesehen hätte. Beim 75:73 enttäuschten die Angels nicht, konnten aber am Ende den Rückstand aus dem dritten Viertel nicht mehr wettmachen. Acht erfolgreiche Dreier der Dolphins bei 29 Versuchen standen am Ende der Partie fünf Versuche der Angels gegenüber, allerdings ohne Treffer. Diese Schwäche von außen ließ sich letztendlich nicht wirklich kompensieren.

Das ewig junge Duell mit Marburg, die überproportional häufig mit Heimsiegen enden, gibt es diesmal im Doppelpack, erst in Hessen als Ligaspiel, dann im Ries um das Fortkommen im Pokal. Am Samstag Abend in Marburg, als es um Punkte in der 1.Liga ging, legten die Angels wie so oft ein starkes erstes Viertel an den Tag, vor allem Aleksandra Racic hatte sich einiges vorgenommen und trug ihr Team anfangs allein. Sie nutzte die Freiräume, die sich ergaben, weil sich die Marburger Defense sehr stark auf Sami Hill konzentrierte. Der ausgeglichene erste Abschnitt endete dann auch folgerichtig mit 20:20. Als Marburg anfing Dreier zu treffen, verschafften sie sich einen ersten kleinen Vorteil. Zu offen waren die Distanzwürfe der Dolphins, als dass man hätte hoffen können, dass sie ihre Würfe versemmeln.

Im Gegenteil: Greunke, Yohn und Schaake versenkten ihre Versuche und brachten ihr Team in Führung. Coach Bär erkannte die Defense-Probleme, stellte seine Verteidigung um und forcierte den Schnellangriff. Hill und Schlott puschten den Ball schnell über die Mittellinie und fanden immer wieder ihre großen Mitspielerinnen unter dem Korb. Binnen weniger Minuten drehten die Angels das Match wieder zu ihren Gunsten und lagen zur Halbzeit 42:39 vorne. Da hatte Nördlingens Kim Pierre-Louis bereits 16 Punkte gesammelt. Die Kanadierin ist der Dreh- und Angelpunkt des Rieser Spiels. Als Coach Bär sie im dritten Viertel wegen Foulproblemen auf die Bank holte, bot sich für Marburg erneut die Möglichkeit in Führung zu gehen und die ließen sich nicht zwei Mal bitten.

Der letzte Abschnitt startete unter negativen Vorzeichen. 10 Punkte Vorsprung für die Gastgeber und erneut ein Foulpfiff gegen Pierre-Louis, ihr viertes, verhieß nichts Gutes. Doch die Angels rappelten sich noch einmal auf und verkürzten den Rückstand auf 68:65 bei noch vier zu spielenden Minuten. Offener Schlagabtausch zwischen Pats Team und Paddys Mannschaft. Als Sami Hill nach einem Steal einen Fast Break verwertete und zum 71:71 ausglich, war Nägelkauen angesagt. Spannung pur. Super Sport. Gute Stimmung in der Marburger Georg-Gassmann-Halle. Wie so oft, kulminierte dann ein 40 Minuten dauerndes Spiel in einer Schluss-Szene und in dieser blockte Marburgs Svenja Greunke Nördlingens Jen Schlott beim Reverse-Korbleger und nahm ihr damit die Möglichkeit in der Schluss-Sekunde den Ausgleich zu erzielen. Mit 73:75 verlieren die Angels in Marburg ein Spiel, das man durchaus auch hätte gewinnen können.

Die Chance zum Erfolgserlebnis gegen die Hessinnen gibt es aber bereits am nächsten Sonntag, wenn die Dolphins zum Pokalspiel nach Nördlingen kommen. Dann soll es wieder einen Heimsieg geben im immer jungen Duell der Dolphins und der Angels.

Verfasst von Marcus Richter/Kurt Wittmann

Erschienen in Basketball am 03. Dezember 2017

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