Tabea Botthof (17) lebt ihren Eishockey-Traum in den USA

Mit 17 Jahren zieht Eishockey-Spielerin Tabea Botthof nach Amerika, um dort die Profikarriere zu forcieren. Für ein Gastspiel steht sie am Sonntag für den ESC Planegg auf dem EIs.

Am Sonntag, den 11. März, wenn der ESC Planegg beim bereits feststehenden Meister ECDC Memmingen antritt, wird ein weit angereister Gast für die Oberbayerinnen auf dem Eis stehen: Tabea Botthof (17). Aus dem 6.377 Kilometer entfernten Kent in Connecticut, USA unterstützt sie ihren Heimatverein beim Saisonendspurt.

Auf dem See mit ihrem Bruder angefangen, bestimmt Eishockey heute das Leben der 17-Jährigen. Für ihren Traum zog Tabea Botthof im vergangenen Jahr nach Kent und besucht dort eine Schule, die sie aufs College vorbereitet. ‚ÄûWir haben hier eine Eishalle auf dem Campus und Sport ist in unseren Schulalltag integriert. So werden wir toll gefördert‚Äú, erzählt sie. Um dort zu trainieren, nahm Tabea Botthof 2016 an einem Show Case Turnier in den USA teil. Dort entdeckte der Trainer der Yale University die junge Erdingerin.

Eishockey in den USA ist anders

Im September 2017 ging es an die Ostküste, zwei Stunden entfernt von New York. Hier wird Tabea Botthof auf das Leben am College vorbereitet, auf die Sprache, das Eishockey, die amerikanische Mentalität. ‚ÄûIm Moment muss ich mich schon noch umstellen, aber an vieles habe ich mich auch schon gewöhnt. Das Training ist vergleichbar mit dem in Deutschland‚Äú, erklärt die Schülerin, die im vergangenen Jahr ihr Abitur gemacht hat. Doch auch wenn das Training an die Strukturen in Deutschland erinnert: Eishockey in den USA ist anders.

Eine kleinere Spielfläche, ein höheres Tempo und dadurch schnellere Entscheidungen. ‚ÄûDas Spiel hier ist laufbetonter und für mich ist das gut. Denn am Laufen kann ich bei mir noch arbeiten‚Äú, sagt die 1,74 Meter große Verteidigerin. Was sie schade findet: Auch in den USA ist im Fraueneishockey extremer Körperkontakt nicht erlaubt. Keine Checks. ‚ÄûAm College wird es aber schon ein bisschen körperlicher, vermutlich sieht man das dort nicht so streng.‚Äú

DS1_1407-X2.jpg Tabea Botthof im Trikot ihrer amerikanischen Schule Kent. Foto: privat

Während die 17-Jährige Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag trainiert und Mittwoch und Samstag Spiele hat, bleibt noch Zeit für: Eishockey natürlich. In der Nationalmannschaft. Mit dem U18-Team reiste sie im Januar zur WM nach Russland. Und musste dort eine Niederlage einstecken. Die Nationalmannschaft konnte die Top Division nicht halten. ‚ÄûWir hatten stark angefangen, am Ende hat es leider nicht gereicht‚Äú, reflektiert Tabea Botthof. Doch das ist für sie nicht das Ende. ‚ÄûWir sind alle noch jung.‚Äú Wenn sie im Juni ihren 18. Geburtstag feiert, wird ihre Zeit in der U18 vorbei sein. Dann wird sie wohl die DEB-Frauen unterstützen.

Der große Traum ist Olympia

Tabea Botthof hat einen großen Traum: ‚ÄûMein großes Ziel ist auf jeden Fall Olympia.‚Äú Dass es für die DEB-Frauen für die Olympischen Spiele in Pyeongchang 2018 nicht gereicht hat, fand sie total schade. ‚ÄûMir hat das für die Spielerinnen total leidgetan. Du weißt nie, ob du in vier Jahren noch dabei bist.‚Äú Tabea Botthof will in vier Jahren am Start sein. Bis dahin holt sie sich in den USA den Feinschliff.

Im nächsten Jahr studiert die ambitionierte Erdingerin am College in Yale. Nach den Grundsemestern will sie sich vielleicht auf Psychologie spezialisieren. Dann fängt die Saison früher an, wird intensiver, noch zeitraubender. Für Gastspiele beim ESC Planegg wird dann kaum noch Zeit bleiben. Doch Tabea Botthof verfolgt ihren Plan, ein Schritt nach dem anderen. Mit Klavierspielen sorgt sie dabei für den beruhigenden Ausgleich, mit To-Do-Listen für die Struktur. So hat sie es schon weit geschafft. Die Tür zur Welt der Eishockeyelite steht ihr weit offen.

Lesen Sie auch: Kommentar: DEB-Frauen verlieren nicht allein aufgrund ihrer Leistung

Verfasst von Nina Probst

Erschienen in Eishockey am 05. März 2018

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