Basketball

Ausgangspositionen für die Playoffs sichern: Verfolgerduell in Herne

Bereits am Samstag werden alle sechs Begegnungen des 17. Spieltags der Damenbasketball-Bundesliga ausgetragen. Dabei empfängt Tabellenführer Keltern die Saarlouis Royals, und der erste Verfolger Wasserburg tritt auswärts beim Tabellenvierten in Herne an.

Sechs Spieltage vor Ende der Hauptrunde bringen sich die Teams so langsam in Stellung, was die Ausgangspositionen für die Playoffs betrifft. Bekanntlich ermitteln dann die ersten Acht der Hauptrundenabschlusstabelle die vier Halbfinalteilnehmer. Für jene Mannschaften, die dann die Tabellenplätze neun und zehn belegen, ist die Saison praktisch vorbei. Für den Letzten und Vorletzten auch - allerdings gelten diese dann als sportliche Absteiger und müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, in der Saison 2018/19 in der 2. Planet-Photo DBBL anzutreten. Derzeit ergibt sich im Tabellenkeller die Situation, dass die Halle Lions als Letzter und die Veilchen Ladies als Vorletzter jeweils vier Punkte Rückstand zum oft zitierten "rettenden Ufer" haben. In vergleichbarer Konstellation ist es in den vergangenen Jahren zwar einigen wenigen Clubs gelungen, den Rückstand noch wett zu machen und den Verbleib in der Ersten Liga zu schaffen, aber die Mehrzahl jener Teams, die sechs Spieltage vor Schluss mit vier Zählern Rückstand einen der beiden letzten Ränge belegten, sind dann auch abgestiegen. Sowie in Göttingen als auch in Halle haben jedoch die zuletzt gezeigten Leistungen durchaus Mut gemacht und lassen darauf hoffen, dass man vielleicht doch noch den Anschluss hält und das Abstiegsrennen bis zum letzten Spieltag am 17. März offen halten kann. Die Löwinnen wollen nun mit einem Überraschungscoup in Hannover den Anfang machen. Sie treffen dabei nicht nur auf ihre Ex-Kollegin Sasha Tarasava, sondern auf jenen Gegner, der ihnen im Herbst bei der 66:101-Heimspielniederlage deutlich die Grenzen aufzeigte. Damals war es vor allem Melissa Jeltema, die den LIONS mit 26 Punkten und elf Rebounds große Probleme machte. Nach den zuletzt gesehenen Leistungen gegen Nördlingen und der nun vorliegenden Spielerlaubnis für die Zugänge Jasmine Smith und Cherise Daniel sind die Hallenserinnen immerhin schon mal guten Mutes.

Hier die Partien des 17. Spieltags:

Herner TC - TSV Wasserburg (Sa., 18 Uhr)

Beim heimstarken Herner TC treten die Wasserburger Basketball-Damen am Samstag an. Sprungball des Spiels beim Tabellenvierten der 1. Bundesliga ist um 18:00 Uhr.

Noch keine Partie haben die Hernerinnen in der eigenen H2K-Arena in dieser Saison verloren. Das wollen die TSV-Damen am 17. Spieltag ändern und nach dem Abrutschen auf Rang zwei der DBBL-Tabelle mit einem positiven Gefühl in die anstehende Länderspielpause gehen. Die zehntägige Pause nach der Niederlage gegen Keltern nutzten die Wasserburgerinnen, um sich zu regenerieren. Allerdings konnte Santa Okockyte aufgrund von Rückenproblemen in den letzten Tagen nicht trainieren und Monique Reid verletzte sich Mitte der Woche am Ellbogen. Ob die beiden in Herne auflaufen können, wird sich erst kurzfristig herausstellen.

Wie stark der Gegner vom Samstag ist, zeigte sich Anfang Januar im Viertelfinale des DBBL-Pokals, das die Innstädterinnen in der Badria-Halle in einer bis zur letzten Sekunde spannenden Begegnung nur äußerst knapp mit 78:77 gewinnen konnten. In der ersten Hälfte hatte der Titelverteidiger vom Inn schon 21 Punkte im Rückstand gelegen. Die Gäste aus dem Ruhrgebiet überzeugten dabei vor allem durch ihre Ausgeglichenheit: Fünf Hernerinnen konnten zweistellig punkten. Allen voran Courtney Rang mit 19 Zählern, die auch in der Liga mit durchschnittlich 13,5 Punkten Topscorerin im Team von Coach Marek Piotrowski ist.

Kurz vor dem Ende der Wechselfrist am 31. Januar verstärkte sich Herne noch mit zwei Spielerinnen. Die australische Centerin Natalie Burton hat ein Gardemaß von 1,94 Meter und konnte in ihrem ersten Spiel für ihre neue Mannschaft gegen Göttingen gleich 13 Punkte und fünf Rebounds beisteuern. Noch ohne Einsatz ist die zweite kurzfristige Neuverpflichtung Branka Lukovic aus Serbien. ‚ÄûEs wird ein schweres Spiel gegen einen wirklich guten Gegner‚Äú, warnt Wasserburgs Trainer Gospodinov vor Herne, das mit zehn Siegen und sechs Niederlagen derzeit auf Rang vier steht: ‚ÄûMit der neuen Spielerin haben sie sich den Vorteil unter den Körben geholt und noch mehr Tiefe in ihre Rotation gebracht. Wir haben Respekt aber keine Angst und werden unser Bestes für den nächsten Sieg geben.‚Äú (TSV 1880 Wasserburg)

TK Hannover - GISA LIONS SV Halle (Sa., 18.30 Uhr)

Rutronik Stars Keltern - TV Saarlouis Royals (Sa., 19 Uhr)

ChemCats Chemnitz - Fireballs Bad Aibling (Sa., 19 Uhr)

Für die Chemnitzer Basketballerinnen geht es zu eher ungewohnter Zeit bereits am Samstagabend um die nächsten Punkte. Grund für die ungewohnte Anspielzeit ist die folgende Länderspielpause. Die Spielerinnen reisen bereits am Sonntag zu ihren Nationalmannschaften. Von den ChemCats ist Jacobine Klerx dabei. Die Aufbau- und Flügelspielerin wurde von ihrem Trainer in die niederländische Nationalmannschaft berufen. In der Qualifikation für die EM trifft sie mit ihren Teamkolleginnen auf Bulgarien und die Ukraine. Für die deutsche Nationalmannschaft geht es gegen die Schweiz und die tschechische Republik.

Zunächst steht aber der 17. Spieltag der Planet Photo DBBL auf dem Programm. Zu Gast in der Chemnitzer Schloßteichhalle sind Bad Aibling Fireballs. Das Team von Milos Kandzic spielt eine bärenstarke Saison und steht nicht unverdient auf Platz drei der Tabelle. Dabei spielen die Firegirls in jedem Spiel fast nur zu sechst. Aber genau das scheint das Erfolgsrezept zu sein. Jede kämpft für die andere mit und sie verstehen sich auf dem Feld blind. Vier Spielerinnen punkten dabei regelmäßig zweistellig. Mit 18,5 Punkten führt die US-Amerikanerin Lindsay Sherbert ihr Team an. Nicht nur in dieser Statistik ist die 25-Jährige top, auch bei den Rebounds führt sie, dank ihrer kämpferischen Einstellung, die teaminterne Rangliste mit durchschnittlich neun Rebounds an. Genau dort muss das Team von Amanda Davidson ansetzen und ebenso kämpferisch auf jeden Ball gehen. Die Fehler aus dem vergangenen Spiel wurden noch einmal analysiert und besprochen. Mit entsprechend viel Motivation geht es in das Abendspiel gegen Bad Aibling.

BC Pharmaserv Marburg - AXSE BasCats Heidelberg (Sa., 19 Uhr)

Mit einem Heimspiel gegen Heidelberg geht eine ereignisreiche Basketball-Woche für das Pharmaserv-Team zu Ende. Sie begann mit einer Niederlage in Bad Aibling, ging mit zwei erfolgreichen Europapokal Heimspielen (87:79, 73:69) weiter und endet in jedem Fall mit einer Premiere.

Der BC Marburg steht nach 16 Spieltagen mit neun Erfolgen auf Rang fünf der Tabelle. Aufsteiger Heidelberg hat sich langsam aus dem Tabellenkeller herausgekämpft und klopft als Zehnter sogar an die Tür zu den Playoffs.

Vier Spielerinnen der Gäste punkten im Schnitt zweistellig. Veshaundra Young liegt damit in der Liga-Rangliste auf Platz neun. Tiffany Jones steht bei den Rebounds auf Rang drei. Auf Marburger Seite ist der Einsatz von Katie Yohn fraglich, die am Mittwoch gegen Arad wegen ihrer Fußverletzung nur wenige Minuten eingesetzt werden konnte.

Die Bascats treten zum allerersten Mal seit Marburgs Wiederaufstieg 1992 in der Stadt an der Lahn an. War das Hinspiel (88:59) noch eine klare Angelegenheit für den BC, sollten die Fans diesmal keinen Selbstläufer erwarten. Die Heidelbergerinnen raufen sich von Woche zu Woche mehr zusammen und gewinnen auf einmal. Bisher allerdings nur in eigener Halle. Die Verantwortlichen von Hessens einzigem Erstligisten im Damenbasketball hoffen, dass die Mannschaft von Dennis Czygan nicht ausgerechnet in Marburg ihren allerersten Auswärtssieg feiern.(Marcus Richter)

TH Wohnbau Angels - BG 74 Veilchen Ladies (Sa., 19.30 Uhr)

Veilchen wachsen laut Wikipedia als ein- oder zweijährige, meist ausdauernde Pflanzen mit sehr wechselndem Habitus. Die BG Göttingen, deren Spielerinnen Veilchen genannt werden, sind in ihrem ersten Jahr der Zugehörigkeit zur 1.Liga und stecken mitten im Abstiegskampf. Am ungewohnten Samstag Abend versuchen nun die Veilchen aus Niedersachsen in Nördlingen über sich hinaus zu wachsen und gegen die TH Wohnbau Angels nicht unterzugehen.

Am vergangenen Spieltag sind die Nördlingerinnen den Niedersachsen mit ihrem Sieg gegen Halle, der zwar nicht wie erhofft deutlich, sondern sehr knapp ausfiel, noch entgegen gekommen. Diese Woche hingegen ist es das feste Ziel auch gegen den zweiten Abstiegskandidaten in Folge zu gewinnen und die Punkte im Ries zu behalten.

Dass die Veilchen dieses Vorhaben um jeden Preis verhindern wollen, steht außer Frage, denn im Lager der Göttinger ist ein Erfolgserlebnis bitter nötig. Mit gerade einmal drei Siegen aus 16 Spielen und den mit Abstand wenigsten erzielten Körben der Liga, stehen die Niedersachsen schon fast mit dem Rücken zur Wand. Während bei den Angels eine aufsteigende Form erkennbar ist, verläuft die Rückrunde für die Gäste bisher eher schwankend. Einem wichtigen Sieg gegen die Halle Lions steht die Niederlage gegen Heidelberg gegenüber und der Demontage beim Meister Wasserburg folgte ein äußerst spannendes Spiel gegen den Herner TC, das in der Verlängerung verloren wurde.

Bereits im Hinspiel konnten die Angels durch eine geschlossene Teamleistung einen souveränen 54:86-Sieg herausholen. Dabei machte vor allem ihre hohe Trefferquote und starke Reboundleistung den Unterschied. Die 1,96m große Centerspielerin Verdine Warner, die eine hervorragende Rebounderin und konstante Punktelieferantin ist, wurde ausgezeichnet unter Kontrolle gehalten. Auffällig waren hingegen die Göttinger Topscorerin Marissa Janning sowie ihre US-amerikanische Landsfrau Casey Smith. Anders als noch beim Auswärtsspiel in der Hinrunde, wird diesmal auch Katarina Flasarova mit von der Partie sein. Dafür wird Jennifer Crowder nach ihrem Sehnenanriss Anfang Januar noch nicht für die Gäste eingreifen können. Dadurch besteht die Mannschaft aktuell aus sechs internationalen sowie vier deutschen Spielerinnen.

Nach der bitteren Niederlage der Göttingerinnen gegen Herne, als sie sich in eigener Halle nach Verlängerung mit einem Punkt geschlagen geben mussten, sind die Veilchen sicherlich auf Wiedergutmachung aus und fest entschlossen einen Sieg zu ihrem Konto hinzuzufügen. Dass die Mannschaft um Trainer Giannis Koukos kämpfen kann, steht außer Frage und somit ist ihnen wohl alles zuzutrauen. Es kündigt sich also ein möglicherweise spannendes Spiel an, denn auch die Angels sind bekanntermaßen immer für eine Überraschung gut.

Die Rieserinnen um Kapitän Laura Geiselsöder sind allerdings guter Dinge. Nachdem Carina Högg und Jennifer Schlott wieder gesund sind, ist die Truppe komplett und will den zuletzt zwei Siegen in Serie den dritten folgen lassen. Der Blick auf die Tabelle zeigt die Angels auf einem sicheren sechsten Tabellenplatz punktgleich mit Marburg, aber durchaus in Reichweite zu den weiter oben liegenden Rängen. Das Gerangel um gute Play-Off-Positionen hat begonnen.

Wie immer zählt also jede Unterstützung, wenn die Rieserinnen in eigener Halle ihre Chance auf den nächsten Heimsieg nutzen wollen. Der Spieltag wird präsentiert vom Sponsor-of-the-Day Eisen Fischer, der einige Aktionen im Rahmenprogramm vorbereitet hat. Er wird aber keine Veilchen verteilen, denn die stehen ja auf dem Parkett und sollen im Ries möglichst nicht frühzeitig aufblühen. Wer zur Stammzeit in die HKH kommt, der wird vom Spiel jedoch nichts mitbekommen, denn aufgrund der nachfolgenden Länderspielpause ist Tip-Off bereits am Samstag um 19:30 Uhr. (Katja Gerstmeyr)

Verfasst von DBBL

Erschienen in Basketball am 03. Februar 2018

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