Basketball

Der Meister schwächelt auf dem Weg zu den Playoffs

Am 17. Spieltag der Damenbasketball-Bundesliga hat der amtierende Meister TSV Wasserburg durch das 75:79 in Herne bereits die vierte Saisonniederlage kassiert.

Derweil gab sich der aktuelle Branchenführer Rutronik Stars Keltern beim 93:86 gegen starke Royals aus Saarlouis keine Blöße.

Hier die Ergebnisse des 17. Spieltags:

Herner TC - TSV Wasserburg 79:75

Das hat es lange nicht mehr gegeben: Das 75:79 (34:36) beim Tabellenvierten in Herne am Samstag besiegelte die zweite Niederlage in Folge in der 1. Bundesliga für die Wasserburger Basketball-Damen. Der TSV begann bei den heimstarken Hernerinnen mit den beiden angeschlagenen Spielerinnen Monique Reid und Santa Okockyte. Während letztere allerdings aufgrund ihrer Rückenbeschwerden in der zweiten Hälfte gar nicht mehr auflaufen konnte, war Reid mit 22 Punkten Topscorerin der Partie, es war ihr aber anzuerkennen, dass sie durch ihre Ellbogenverletzung etwas beeinträchtigt war. Es entwickelte sich eine von Beginn an umkämpfte Partie mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen des Zweiten von Inn gegen den gastgebenden Vierten der DBBL. Keines der Teams konnte sich in den ersten drei Vierteln einen größeren Vorsprung herausspielen. Als Wasserburg in der 12. Minute mit sieben Punkten führte war das das höchste der Gefühle.

Mit 54:56 ging es in den letzten Spielabschnitt, in dem der Herner TC sich Punkt für Punkt absetzen konnte. Als sich die Gäste nochmals bis zum 64:68 herangetastet hatten, verletzte sich Janae Smith und konnte nicht mehr weiterspielen. Es folgten sechs gegnerische Punkte zur ersten zweistelligen Führung für Herne beim 64:74 mit noch 1:15 Minuten auf der Uhr. Aber der amtierende deutsche Meister gab sich nicht geschlagen und war nach drei schnellen Dreiern durch Margaux Galliou-Loko und Mo Reid 20 Sekunden vor dem Ende wieder auf einem Zähler dran. Herne behielt in der Folge aber die Nerven an der Freiwurflinie, brachte das 75:79 ins Ziel und bleibt damit als einziges Team in der Liga zuhause ungeschlagen.

‚ÄûWir hatten Probleme in der Eins-gegen-Eins-Verteidigung und ein Schlüsselereignis war auch der Ausfall von Janae Smith, die sich wohl die Nase gebrochen hat‚Äú, so Head-Coach Nikolay Gospodinov, der einen weiteren entscheidenden Faktor in den Freiwürfen ausmachte: ‚ÄûBeide Mannschaften hatten sehr ähnliche Werte in allen Statistikkategorien, aber wir durften nur 14 Mal an die Linie, Herne 25 Mal. ‚Äû Die einzig positive Meldung an diesem 17. Spieltag der 1. Bundesliga und vor der Länderspielpause: Durch die Aiblinger Niederlage in Chemnitz beträgt der Vorsprung der Wasserburgerinnen auf den Landkreiskontrahenten und Tabellendritten weiterhin vier Punkte. (TSV 1880 Wasserburg)

TK Hannover - GISA LIONS SV Halle 95:67

Rutronik Stars Keltern - TV Saarlouis Royals 93:86

Derweil schrammte Saarlouis in Keltern relativ knapp an einer Überraschung vorbei. Es war eine höchst unterhaltsame Partie zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Erst spät gelang den Sternen der entscheidende Schlag, von dem sich die Gäste nicht mehr erholten. Zwei Minuten vor der Schlusssirene hatte es nur 86:85 für den Favoriten gestanden, ehe sich die Royals auch bedingt durch Foulprobleme ein, zwei kleine Schwächen erlaubten, was Keltern eiskalt und entscheidend nutzte. Schaquilla Nunn (19) für Keltern und Sabine Niedola (24) für Saarlouis sammelten die meisten Punkte. Das Duell der beiden derzeit wohl besten deutschen Aufbauspielerinnen, die kurioserweise beide von der Insel Föhr stammen, entschied Levke Brodersen gegen Stina Barnert für sich. Brodersen erzielte auch die zweimeisten Punkte für ihr Team, nämlich 20. (DBBL)

ChemCats Chemnitz - Fireballs Bad Aibling 69:57

Ganz sicher waren die letzten Tage und Wochen für Amanda Davidson und ihr Team keine leichten. Teilweise nicht schlecht gespielt, und doch am Ende nichts Zählbares mitgenommen, weil meistens ein schlechtes Viertel die ganze Arbeit zunichte gemacht hat. Zum Glück aber haben die ChemCats nie den Glauben an sich und ihre Stärke verloren und sich nun endlich die Belohnung für die unermüdliche Arbeit abgeholt. In einer spannenden Begegnung setzten sich die Chemnitzer Basketballerinnen am Ende überraschend deutlich mit 69:57 gegen die drittplatzierten Fireballs Bad Aibling durch. Das Team von Milos Kandzic wurde seiner Favoritenrolle lange Zeit gerecht und führte bis zur Halbzeit die Partie an: 30:35. Die Gastgeberinnen ließen sich allerdings nicht abschütteln und blieben auf Tuchfühlung. In der zweiten Halbzeit arbeiteten sich die Katzen langsam, aber sicher, heran und gingen kurz vor Viertelende erstmals in Führung. Mit einem 52:48 starteten die Mannschaften in die letzten zehn Minuten.

Angetrieben von den Zuschauern, nutzten die Cats das Momentum und schufen sich ein kleines Polster. Die Gäste aus Oberbayern mussten der seit Wochen kleinen Rotation Tribut zollen, die ChemCats hingegen überzeugten mit einer starken Verteidigung als Team und forcierten die Firegirls zu acht Ballverlusten allein im letzten Viertel. Der Gegner kam im letzten Spielabschnitt so auf lediglich neun Punkte. 17 waren es für die Cats, die den Sieg am Ende sicher über die Zeit schaukelten. Sehr erfreulich, dass alle eingesetzten Spielerinnen punkten konnten. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung kann man fast keine Spielerin herausheben, aber das erneute Double-Double (15 Punkte | 10 Rebounds) von Abigail Asoro und die 10 Punkte von Lucile Peroche sollen nicht unerwähnt bleiben. Die junge Flügelspielerin zeigte eine klasse Partie, übernahm im vierten Viertel Verantwortung und erzielte allein da sechs ihrer zehn Punkte.

BC Pharmaserv Marburg - AXSE BasCats Heidelberg 84:66

Mit dem siebten Heimsieg in Folge geht das Pharmaserv-Team in die Länderspielpause. Die Gäste aus Heidelberg (Bilanz 5:12) lagen nur in den ersten beiden Minuten kurz vorne. Danach kontrollierten die Marburgerinnen die Partie über weite Strecken.

Mit 10 Siegen aus 17 Spielen bleibt der BC auf Platz fünf, hat durch die Niederlage Bad Aiblings in Chemnitz aber nur noch ein Spiel Rückstand auf den dritten Platz.

Besonders in der ersten Halbzeit überzeugten die Hausherrinnen mit schönen Kombinationen und sicheren Abschlüssen aus allen Positionen. Auch mit spektakulären Aktionen begeisterten die Hessinnen ihre Anhänger, retteten den Ball im Sprung knapp vor dem Aus, um dann mit Ablauf der Angriffszeit die freie Mitspielerin und den erfolgreichen Abschluss zu finden.

Seine höchste Führung erzielte der BC durch Alex Wilke zum 47:26 in der 19. Minute. Nach dem Seitenwechsel halbierte der Aufsteiger langsam den Rückstand (48:59, 28.), ehe das Pharmaserv-Team die Zügel wieder anzog und mit 67:50 in den Schlussabschnitt ging.

Bis auf 61:71 kamen die Gäste noch einmal heran (34.). Dann zeigte Alex Wilke in einer Szene gleich mehrere Tugenden, die den BC an diesem Tag auszeichneten: Sie holte den Rebound ihres eigenen Dreierversuchs und gab mannschaftsdienlich an die frei unter dem Korb stehende Diana Voynova ab. Eine Rebound-Bilanz von 44:35 und 25:7 direkte Korbvorlagen (Assists) sprechen eine deutliche Sprache. (Marcus Richter)

TH Wohnbau Angels - BG 74 Veilchen Ladies 78:57

Veilchen gedeihen nicht im Ries. Die TH Wohnbau Angels entzogen den BG Veilchen aus Göttingen beim überzeugenden 78:57-Heimsieg den Boden. Selten war Angels-Coach Pat Bär so zufrieden mit seinem Team wie nach dem souveränen Sieg gegen die Veilchen. Beim Eisen-Fischer-Spieltag führte das US-kanadische Duo Schlott / Pierre-Louis die Angels mit zusammen 40 Punkten und dem 10.Saisonsieg in die vordere Hälfte der Tabelle, wo man zumindest während der nun anstehenden Länderspielpause steht.

Ausgerechnet gegen das Team mit der längsten Spielerin der Liga mussten die Angels auf ihre Größte, nämlich Luisa Geiselsöder verzichten, die krankheitsbedingt nicht eingesetzt werden konnte. Da auch Back-up Center Amenze Obanor noch nicht ganz gesund war, war klar, wo das Match wohl entschieden werden würde: unter dem Korb, beim Rebound. Im Gegensatz zu dieser Annahme waren es die Außenspieler, die anfangs die Akzente setzten. Göttingens Flasarova und Donders eröffneten mit Dreiern, doch Nördlingens Racic und Mäkitalo hielten dagegen. Mit viel Tempo wurden die Veilchen aus Niedersachsen gleich mehrfach überrannt und sahen sich mit 19:12 früh im Hintertreffen. Maßarbeit leisteten Pat Bärs Mädels am Ende des ersten Viertels als Kim Pierre-Louis selber in aussichtsreicher Position den Ball nach außen passte und Jen Schlott mit der Sirene den Spielstand per Dreier auf 27:18 stellte.

Was die Angels dann im zweiten Viertel auspackten, riss sogar ihren sonst eher kritischen Coach zu spontanem Applaus an der Seitenlinie hin. Schlott griff tief in ihre gut bestückte Trickkiste und packte immer neue Offense-Moves aus. Gegen die Göttinger Verteidigung wurde penetriert und nach außen gekickt, dass es eine Freude war, bis kurz vor Ablauf der Angrifsszeit ein sehr guter Wurf heraussprang, den Racic und Co dann auch hochprozentig verwerteten. Das war wohl das Beste, was die Angels in dieser Saison offensiv abgeliefert haben. Nach dem zweiten Viertel, das man mit 18:6 gewann, lagen die Angels bereits mit 45: 24 in Führung und das war nicht nur dem Angriff geschuldet, sondern auch an einer gut funktionierenden Defensive, die den oben erwähnten Rebound kontrollierte, dem Gegner zudem kaum einfache Würfe erlaubte. Göttingens US-Center-Riesin Warner wurde kein einziger Offensiv-Rebound gewährt.

Kapitän Laura Geiselsöder eröffnete die zweite Halbzeit mit sechs Punkten in Folge. Sie sorgte dafür, dass ihr Team trotz der deutlichen Führung keinen großen Schlendrian aufkommen ließ. Zwar gelang Göttingen im dritten Viertel einige schöne Angriffszüge, doch insgesamt blieben die Angels das dominierende Team. Das 19:19 im dritten Viertel bot gute Samstag-Abend-Unterhaltung, am Score änderte sich nichts. So auch im letzten Abschnitt. Das Veilchen Alisa Pierce und die überragende Angels-Spielerin Jen Schlott lieferten noch ein paar Kostproben ihres Könnens ab, ansonsten bekam der erste Bundesliga-Korb von Eigengewächs Pauli Steinmeyer den größten Applaus der begeisterten Zuschauer. Der 10.Saisonsieg war da schon unter Dach und Fach. Nachdem die Viertel drei und vier jeweils unentschieden endeten, hatte der 21-Punkte-Vorsprung aus der Halbzeit Bestand. Mit diesem Heimsieg festigen die Angels ihren Play-Off-Platz und liegen nunmehr punktgleich mit Marburg auf dem 5.Platz. Damit kann man im Ries beruhigt in die Länderspielpause gehen und den restlichen fünf Saisonspielen optimistisch entgegenblicken. (Kurt Wittmann)

Verfasst von DBBL

Erschienen in Basketball am 05. Februar 2018

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