Skispringerin Carina Vogt vor Weltcup-Comeback
Skispringerin Carina Vogt vor Weltcup-Comeback
ExklusivNach 22 Monaten Verletzungspause wird Skispringerin Carina Vogt am Wochenende ihr Comeback beim Weltcupspringen im slowenischen Ljubno geben. Die 28-Jährige blickt auf eine lange Verletzungsgeschichte mit einigen Rückschlägen und freut sich, endlich wieder angreifen zu können.
Für Carina Vogt war es eine langer, steiniger und von Verletzungspech gezeichneter Weg zurück in den Skisprung-Weltcup. Nachdem die Polizeiobermeisterin die Weltcupsaison 2018/2019 als neunte im Gesamtweltcup beenden konnte, begann ihr Verletzungspech in der Vorbereitung auf die neue Wintersaison. Bei einem Sturz im Juli 2019 riss sich die fünffache Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 2014 im Sommertraining im österreichischen Stams das vordere Kreuzband im rechten Knie. Durch die Verletzung verpasste die 28-Jährige die komplette Weltcup-Saison 2019/2020.
Nach Reha, Aufbautraining und viel Geduld folgten für Vogt mehr als ein Jahr nach der Verletzung im August 2020 dann wieder die ersten Sprünge von der Schanze. Im Sommertrainingslager konnte sich die Skispringerin aus Schwäbisch Gmünd sogar bereits wieder mit ihren Teamkolleginnen, allen voran Juliane Seyfarth und Katharina Althaus, messen. Doch nur wenig später folgte der nächste Rückschlag. Beim Spazierengehen riss sich Vogt beim Umknicken das Außenband am Sprunggelenk und musste weitere sieben Wochen pausieren.
Neues Verletzungspech und der lange Weg zurück
Nach der weiteren Zwangspause konnte Carina Vogt dann Anfang Oktober zur Vorbereitung auf den Winter und die Deutschen Meisterschaften wieder mit dem Team im Trainingslager trainieren. Doch statt am Formaufbau arbeiten zu können, folgte der nächste Rückschlag. Eine Entzündung im Knie zwang die Athletin vom SC Degenfeld zu einer weiteren Zwangspause und der Absage ihrer Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft im Herbst 2020 in Oberstdorf.
Doch Ende 2020 ging es nach diesen vielen Rückschlägen endlich wieder Berg auf. Mitte Dezember sprang Vogt auf der kleinen Schanze in Oberstdorf zum ersten Mal wieder auf Schnee und kam dem Comeback damit ein Jahr und neun Monaten nach ihren letzten Schneesprüngen im März 2019 immer näher. In der vergangenen Woche folgte dann mit den ersten Trainingssprüngen von der Großschanze in Oberstdorf der letzte Schritt auf dem Weg zur Rückkehr in den Skisprung-Weltcup.
Frauen-Skisprungtrainer Bauer freut sich über Comeback
Andreas Bauer, Skisprungbundestrainer der Frauen, der zuletzt mit Carina Vogt am Comeback arbeitete freut sich über ihre Rückkehr in den Weltcup:„Wir haben fleißig trainiert, meistens auf der Heimschanze in Oberstdorf. Dort haben wir die Zeit auch genutzt, um Carina Vogt über viel Individualtraining wieder heranzuführen - das freut mich im Moment am allermeisten: Dass es uns gelungen ist, nach vielen Rückschlägen im Sommer, sie jetzt, innerhalb von vier Wochen, so weit zu bringen, dass sie weltcup-tauglich ist. Und dass sie in Ljubno voll motiviert an den Start gehen kann.“ Für Carina Vogt geht mit dem Weltcup-Start eine lange Leidenszeit zu ende.
„Ich freue mich natürlich riesig, dass ich es nach fast zwei Jahren Wettkampfpause wieder zurück geschafft habe, dass ich wieder beim Team dabei sein darf - und bin sehr gespannt, was dieses Wochenende so bringt." Carina Vogt vor der Abreise nach Slowenien
Carina Vogt: Überglücklich aber ohne große Erwartungen
Druck will sich die Rückkehrerin aber nicht machen: „Es ist in den letzten beiden Jahren doch einiges passiert in unserem Sport, von dem her habe ich erst einmal keine große Erwartung. Ich will einfach nur gut Skispringen und das abrufen, was ich zuletzt im Training gezeigt habe. Und dann sehen wir weiter.“
Im noch jungen Weltcup-Winter ist das Springen in Ljubno nach mehr als einem Monat Unterbrechung erst der zweite Saisonweltcup für die Skispringerinnen. „Ljubno ist jetzt nicht gerade der Ort, den ich mir zum Wiedereinstieg ausgesucht hätte - die Schanze ist relativ schwierig zu springen. Im Moment ist mir das aber ziemlich egal. Mit der Euphorie, die ich gerade in mir trage, wird das alles ziemlich cool und ein schöner Einstieg!“, sagte Vogt mit Blick auf das Wochenende.
Gute Erinnerungen an Ljubno
Trotz der nicht einfachen Schanze sollte Vogt Ljubno durchaus mit guten Erinnerungen verbinden. Im Februar 2019 gewann sie dort gemeinsam mit Anna Rupprecht, Juliane Seyfarth und Katharina Althaus den Mannschaftswettbewerb. Noch besser lief es 2017. Beim damaligen Weltcup erstrahlte das Podium in den Farben schwarz, rot und gold. Carina Vogt sicherte sich Platz zwei hinter Teamkollegin Katharina Althaus. Svenja Würth komplettierte das Podium im Februar 2017 als dritte Deutsche.
In Slowenien stehen für Vogt und die anderen nominierten deutschen Skispringerinnen Katharina Althaus, Selina Freitag, Luisa Görlich, Anna Rupprecht und Juliane Seyfarth nach der Qualifikation am Freitag, am Samstag ein Teamspringen und am Sonntag ein Einzel-Wettkampf auf dem Programm (jeweils 14 Uhr).
Heim-WM in Oberstdorf als großes Ziel
Nach dem Springen in Slowenien stehen planmäßig noch Weltcups in Titisee-Neustadt, im österreichischen Hinzenbach und dem rumänischen Rasnov auf dem Programm bevor als Highlight die Heim-WM in Oberstdorf (23. Februar bis 7. März 2021) folgt. Auch für Carina Vogt ein Fernziel. Schon direkt nach ihrem Kreuzbandriss Anfang Juli 2019 war die #roadtooberstdorf2021 das Motivationsziel der Skispringerin, wie sie damals auf ihrem Instagram-Account schrieb.
Bei der nordischen Ski-WM könnte Vogt wie auch bei Olympia 2014, wo sie beim erstmals olympisch ausgetragenen Frauen-Skispringen Olympiasiegerin wurde, Geschichte schreiben. Bei der WM in Oberstdorf springen die Frauen zum ersten Mal in der Geschichte auch von der Großschanze um den Weltmeistertitel und kämpfen damit nicht nur um einen Einzeltitel von der Großschanze.
Erschienen in Skispringen am 21. Januar 2021
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