Leichtathletik

Neuer Podcast 'Laberletik' von Hürdenläuferin Djamila Böhm

Nicht nur auf der 400-Meter-Strecke kennt sich Djamila Böhm mit Hürden aus. Die 25-Jährige spricht in ihrem neuen Podcast "Laberletik" mit ihrem Trainer Sven Timmermann unter anderem über die Verschiebungen und Ausfälle aufgrund der Coronapandemie. Gemeinsam haben die beiden es auch geschafft, Djamila nach gesundheitlichen Problemen wieder fitzumachen.

Ein guter Mix aus unterhaltsamem „Gelaber“ und Wissen rund um die Leichtathletik – der Podcast „Laberletik“ von Hürdenläuferin Djamila Böhm (25) und ihrem Trainer Sven Timmermann hält, was er verspricht. Man merkt gleich: Da unterhalten sich zwei, die sich gut verstehen. In Folge 1 diskutieren die beiden die aktuelle Situation der Coronapandemie und die zahlreichen Absagen und Verschiebungen von Wettkämpfen. Wir haben mal genauer hingehört und mit Djamila über das Sportlerleben vor und hinter den Kulissen gesprochen.

Djamila, wie seid ihr auf die Idee eines Podcasts gekommen?

„Das war wirklich total spontan. Ich höre verschiedene Podcasts, vor allem wenn ich lockeres Ausdauertraining mache, bei dem ich mich nicht auf Technik konzentrieren muss. Im Training habe ich zu Sven gesagt: Das könnten wir doch auch machen. Und schon war die Idee geboren. Direkt im Training haben wir uns Gedanken gemacht und im Anschluss die erste Folge aufgenommen.“

Und wie kam’s bisher an?

„Es haben sich super viele gemeldet und uns eine positive Rückmeldung gegeben. Das hat uns motiviert. Es gibt schon eine zweite Folge. Darin sprechen wir über unsere Philosophie im Krafttraining.“

Den Podcast von Djamila Böhm jetzt auf Sportfrauen hier anhören.

Apropos Training: Du und Sven klingt sehr vertraut. Wie lange arbeitet ihr schon zusammen?

„Sven trainiert mich seit sechs Jahren. Ich komme ursprünglich aus Köln und bin für mein Bachelorstudium nach Düsseldorf gegangen. Sven wurde mir von meinem damaligen Trainer empfohlen und weil wir uns schon von Wettkämpfen kannten, haben wir es miteinander versucht. Und es funktioniert super. Eigentlich hatte ich mich davor schon aus dem Leistungssport zurückgezogen.“

Wieso das?

„Ich konnte gar nicht an meine Leistungsgrenzen heranlaufen, weil mir unter sportlicher Belastung immer super schnell schlecht geworden ist und ich mich übergeben musste. Leider hatte damals niemand eine Lösung für das Problem und es wurde gerne einfach darauf geschoben, dass ich mir zu viel Druck machen würde. Ich konnte dadurch meine Leistung nicht mehr steigern und wollte deswegen mit dem Spitzensport aufhören. Aber ich habe schnell gemerkt, wie sehr mir das fehlt und wollte in Düsseldorf nochmal neu anfangen. Vor allem deswegen, weil ich die Hürdenstrecke gerne einmal unter 60 Sekunden laufen wollte.“

Hast du die Ursache des Problems herausgefunden?

„Sven arbeitet schon lange mit unserem Heilpraktiker Stephan Giesen zusammen. Dieser hat mich direkt einen speziellen Nahrungsmittelunverträglichkeitstest machen lassen, bei dem ich auf sehr viele Nahrungsgruppen angeschlagen habe, insbesondere Milch und Gluten. Ich musste dann ein Jahr lang auf verschiedene Lebensmittel verzichten. Das hat mich sofort weitergebracht. Trotz meinem Jahr Sportpause zuvor habe ich in meinem ersten Jahr bei Sven meine Leistung über 400m Hürden um fast 2 Sekunden gesteigert. Das sind Welten. Heute kann ich sagen, dass das für mich ein großer Wendepunkt in meiner sportlichen Karriere war.“

Djamila-Böhm-Training.png Djamila Böhm kann im Training wieder richtig Gas geben.

2017 bist du dann Deutsche Meisterin über 400-Meter-Hürden geworden. Welche Ziele hast du dir noch gesetzt?

„Olympia in diesem Jahr war mein eigentliches Ziel. Da für die Qualifikation auch die Punkte vom vergangenen Jahr zählen, hätten meine Chancen gut gestanden. Ich bin aktuell auf Platz 46 im bereinigten World Ranking, die ersten 40 fahren mit. Jetzt steht eben Olympia 2021 auf dem Plan, aber da in diesem Jahr viele Wettkämpfe abgesagt sind, lässt sich das noch nicht genau planen.“

Kannst du denn einigermaßen trainieren?

„Tatsächlich Hürdenlauf zu trainieren, ist schwierig, das kann man nicht so einfach nachstellen. Deswegen verzichten wir auf Technik gerade. Stattdessen trainiere ich viel im Wald und auf Feldwegen, man muss eben kreativ werden. Normalerweise würde ich jetzt, wo die Saison richtig losgeht, so gut wie jeden Tag an der Hürde trainieren.“

Wie bist du überhaupt zum 400-Meter-Hürdenlauf gekommen?

„Ich bin erst spät zur Leichtathletik gekommen, mit 14 Jahren. Zuvor habe ich beim TV Bensberg Basketball (heute die Bergischen Löwen, Anm.d.Red.) gespielt. Wir sind sogar mehrmals Westdeutscher Meister geworden und haben an Deutschen Meisterschaften teilgenommen. Ich wurde dabei immer wieder auf meinen guten Laufstil angesprochen, deswegen dachte ich mir, ich probiere mal Leichtathletik aus. Weil ich aber erst als Jugendliche dazu kam, habe ich gar nicht jede Disziplin gemacht. Im Hürdenlauf habe ich mich nicht so schlecht angestellt, also bin ich dabeigeblieben.“

Nebenbei machst du gerade deinen Master in „Sport, Medien und Kommunikation“. Was hast du damit noch vor?

„Am allerliebsten würde ich als Auslandskorrespondentin arbeiten. Im September wäre eigentlich ein Praktikum in Paris angestanden, ich weiß aber nicht, ob das stattfinden kann. Ansonsten kann ich mir auch sehr gut vorstellen, als Moderatorin im Fernsehen zu arbeiten. Unser Podcast war zwar eigentlich zuerst nicht aus diesem Grund entstanden, aber so kann ich natürlich auch ein wenig Erfahrungen sammeln.“

Djamila Böhms größte Erfolge:

  • 2016: Deutsche Juniorenmeisterin
  • 2017: Deutsche Meisterin
  • 2018: Deutsche Vize-Meisterin
  • 2018: 6. Platz World Cup (400m Hürden)
  • 2019: 6. Platz Universiade (400m Hürden & 4x400m)

Erschienen in Leichtathletik am 19. April 2020

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