Radsport
Radsportlerin Kristina Vogel hat ihre Ziele fest im Blick - auf und neben der Bahn
Radsportlerin Kristina Vogel hat ihre Ziele fest im Blick - auf und neben der Bahn
Nach zwei WM-Titeln ist Radsportlerin Kristina Vogel in diesem Jahr in Topform. Seit Kurzem ist sie auch Athletensprecherin. Wir haben uns mit der 26-Jährigen über ihre Ziele unterhalten.
Zwei Goldmedaillen hat Kristina Vogel (26) in diesem Jahr schon erobert. Bei den Weltmeisterschaften im Bahnradfahren holte sie sich die Titel im Sprint und Keirin. Mit all ihren weiteren Titeln ist Vogel die erfolgreichste Radsportlerin in Deutschland seit jeher. Als nächstes wird sie beim Großen Preis von Deutschland am 23. und 24. Juni in Cottbus an den Start gehen. Ihr Ziel? Gewinnen natürlich.
Frau Vogel, erfolgreichste Radsportlerin in Deutschland. Ist Ihnen das bewusst, wenn Sie aufs Rad steigen?
Vogel: "Nein. Solche Ziele habe ich nicht jeden Tag im Fokus. Ich führe mir das zwar immer an den sogenannten "Schweinehund-Tagen“ vor Augen, um mich zu motivieren. Generell kämpfe ich aber um jeden einzelnen Erfolg. Auf die Summe werde ich erst am Ende meiner Karriere blicken."
Das Jahr hat mit den Erfolgen bei der WM schon wahnsinnig erfolgreich begonnen. Kann das 2017 noch getoppt werden?
Vogel: Ich hoffe natürlich! (lacht). Für mich beginnt erst einmal wieder der Aufbau für die neue Saison, mit Höhepunkt Europameisterschaft in Berlin. Ungeschlagen zu bleiben ist eigentlich unmöglich. Probieren kann man ja aber alles, oder?"
Welche Wettkämpfe stehen dann dieses Jahr noch an?
Vogel: "Das sind im Juni die Deutsche Meisterschaft in Frankfurt/Oder, der Sprintcup und der Große Preis von Deutschland in Cottbus, im Oktober die Europameisterschaft Bahn in Berlin. Dan*n folgen die Weltcups in Pruzszkow (POL) und Manchester (GBR). Beide finden im November statt."
Klingt nach einem harten Programm. Ist etwas dabei, auf das Sie sich besonders freuen?
Vogel:"Ich freue mich total auf die Europameisterschaft in Berlin. So ein großes Event vor heimischem Publikum fahren zu können, ist einzigartig, und ich erhoffe mir ein ganz besonderes Flair. Vor allem wünsche ich mir, dass ganz viele Fans den Weg ins Berliner Velodrom finden, um mich und alle Sportler anzufeuern."
Was haben Sie sich für den Großen Preis von Deutschland vorgenommen?
Vogel: "Gewinnen natürlich! (lacht)"
Mal etwas abseits der Bahn: Sie sind seit Kurzem Athletensprecherin. Was ist Ihr Anliegen?
Vogel: "Ich möchte, dass Entscheidungen des Weltverbandes UCI für uns Athleten transparenter werden und wir nicht nur Mittel zum Zweck sind. Ich hoffe natürlich auch, dass wir Athleten gemeinsam mit der UCI Wege finden, um die Popularität des Bahnradsports in Europa weiter auszubauen."
Sichwort Transparenz... Sie wollen den Radsport fairer machen. Wie?
Vogel: "Es gab einige Regeländerungen, die es uns Sportlern sehr schwer machen, über alle Wettkampftage zu kommen, ohne dass es eine Leistungsverschiebung gibt."
Wie meinen Sie das?
Vogel:"Beispielsweise ist dreimal Teamsprint an einem Tag der Horror. Die Sprinter, die an einem Tag mit diesem Programm nur eine kurze Nacht Erholung haben, können die Sprintqualifikation am Tag danach nicht so schnell fahren, wie es möglich wäre und starten so mit Handicap in das Sprintturnier. Dies ist natürlich nur ein Beispiel von vielen."
Eine Karriere in der Sportpolitik nach der aktiven Zeit würde Ihnen gut stehen.
Vogel: "Mit Erfolg verbinden sich auch viele Lasten und Aufgaben. Nicht nur, dass man auf einmal Vorbild ist, sondern es steigert sich auch die Verantwortung für den Sport. Nach meiner aktiven Karriere muss ich natürlich schauen, wie sich meine Ambitionen mit meinem Beruf als Bundespolizistin vereinbaren lassen."
Ist die Bundespolizei ihr Ausgleich zum Radeln oder gibt es da etwas anderes, besseres?
Vogel: "Ich brauche unbedingt den Kreis meiner Familie und Freunde, um meinen Ruhepol wieder zu finden. Da ist es eigentlich fast egal, was da gemacht wird. Hauptsache diese Personen sind um mich herum, und es gibt Pizza (lacht)."
Erschienen in Radsport am 26. Mai 2017
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