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Profiboxerin Tina Rupprecht über ihre Titelverteidigung: ,Ich bin heiß auf den Kampf'
Profiboxerin Tina Rupprecht über ihre Titelverteidigung: ,Ich bin heiß auf den Kampf'
ExklusivIn wenigen Tagen verteidigt Profiboxerin Tina Rupprecht (28) ihren WBC-Weltmeistertitel gegen die Mexikanerin Katia Gutierrez. Auf einen Kampf hat die Augsburgerin lange warten müssen – und ist jetzt richtig heiß.
1,5 Jahre hat sie auf den nächsten Kampf gewartet, erst hat Corona es nicht möglich gemacht, dann die Gegnerin, später wieder Corona. Doch jetzt ist es soweit: Tina Rupprecht (28) steigt wieder in den Ring. Die Profiboxerin aus Augsburg verteidigt ihren WBC-Weltmeistergürtel im Minimumgewicht gegen Katia Gutierrez aus Mexiko. Am Samstag, 24. Juli, kann sie sich erneut zur Siegerin boxen, wie schon in vielen anderen Profikämpfen zuvor.
Kampforganisation und sportliche Vorbereitung
Wenige Tage vor dem Kampf sitzt die 1,53 Meter große Athletin ganz entspannt im Boxclub Haan und erzählt von den Vorbereitungen. Und die haben es in sich. „Meinen Kampf im Rahmen der Veranstaltung ,Ab in den Ring‘ muss ich komplett selbst organisieren. Aber natürlich habe ich auch Unterstützung, etwa durch meinen Freund“, erzählt sie. Zur Organisation gehören etwa Tickets verkaufen, Pressekonferenz durchführen, Flüge und Unterkünfte für die Gegnerin und ihr Team sowie das WBC-Kampfgericht zu buchen. Und das alles neben der sportlichen Vorbereitung.
Ich bin heiß, wegen mir kann es losgehen.
Die läuft aber richtig gut. „Ich bin heiß, wegen mir kann es losgehen“, sagt Rupprecht und lacht. Die einzige Schwierigkeit in der Vorbereitung: Geeignete Sparring-Partnerinnen zu finden. Kämpferinnen mit nur 49 Kilo zu finden, sei sowieso nicht leicht. Aber während Corona erst recht schwierig. „Zum Beispiel konnten wir gute Kämpferinnen aus England deshalb nicht einfliegen lassen. Zum Glück haben wir aber überall gute Kontakte, die wir jetzt nutzen konnten.“ Unter anderem war Rupprecht in Kiew, um sich dort mit anderen Boxerinnen vorzubereiten.
Im Ring mit Cheyenne Hanson
Eine der wichtigsten Trainingspartnerinnen für Rupprecht: Cheyenne Hanson, eine weitere Profiboxerin aus Augsburg. Auch Hanson wird am 24. Juli in den Ring steigen. Sie war zuletzt knapp im Kampf um die Junioren-WM Fai Pharanai unterlegen war und kämpft nun um die UBF-Weltmeisterschaft. Rupprecht sagt über die Trainingspartnerin: „Cheyenne ist super fit und hat sich enorm weiterentwickelt.“
Neben Hanson boxt Rupprecht im Training auch hin und wieder gegen Männer. „Das bringt viel, aber sie boxen einfach anders. Frauen sind aggressiver und schlagen mehr, Männer haben aber mehr Kraft und Härte. Außerdem: Ein Mann in meiner Gewichtsklasse ist meistens erst zwölf Jahre alt und ist dann oft von der Taktik noch nicht so weit.“ Mit ihrer Vorbereitung ist die 28-Jährige aber sehr zufrieden und fühlt sich bereit, die Mexikanerin endlich zu empfangen.
Erfahrene Gegnerin für Rupprecht
Die ist keine Unbekannte im internationalen Boxen. Jahrelang schon ist Gutierrez in der Profiszene aktiv, war selbst lange Zeit Weltmeisterin und hat mit ihren 32 Jahren eine Menge Erfahrung. „Die Mexikanerinnen sind harte Hunde, die kämpfen immer weiter und weiter“, sagt Rupprecht mit einer Spur Bewunderung in der Stimme.
Bei ihr muss ich schlau kämpfen und mich nicht auf eine Prügelei einlassen.
Mittlerweile ist Gutierrez mit ihrem Team in Augsburg angekommen. Nach der Pressekonferenz am Donnerstag geht es am Freitag auf die Waage. Das Training hat Alex Haan, langjähriger Trainer an der Seite von Tina Rupprecht, in dieser Woche vor dem Kampf heruntergefahren. Mit Meditation und mentalem Training stimmt sich sein Schützling auf den Kampf ein. „Ich werde nervös sein, das bin ich vor jedem Kampf. Aber ich bin einfach glücklich, dass es jetzt klappt und auch noch alle dabei sein können“, sagt Rupprecht. Da der Kampf im Rahmen von „Ab in den Ring“ direkt bei Augsburg stattfinden wird, können Freunde und Familie dabei sein. Auch zwei Schülerinnen von Rupprecht, die einen Tag pro Woche an einer Realschule Sport unterrichtet, werden sie anfeuern.
Bevor „Tiny Tina“ am Samstag spätabends mit ihrem Song „300 violin in orchestra“ in ihre Ecke laufen wird, muss sie sich die Zeit vertreiben. „Der Kampftag selbst ist immer ein bisschen ätzend. Ich warte eigentlich nur, bis es losgeht.“ Doch das Warten hat bald ein Ende, die Stunden sind gezählt. Und dann heißt es auch für Tina Rupprecht endlich wieder: Ab in den Ring.
Erschienen in Kampfsport am 21. Juli 2021
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