Wintersport
Medaillenregen für die deutschen Athletinnen zum EM-Abschluss
Medaillenregen für die deutschen Athletinnen zum EM-Abschluss
Ein grandioses Wochenende der Leichtatleltik-EM: Gold im Weitsprung und 300-Meter-Hindernis, im Diskus Silber und Bronze und ebenfalls Bronze für die Staffel.
Bei der Abschluss-Pressekonferenz des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zu den Europameisterschaften in Berlin ging es am Sonntag neben der Würdigung der vier DLV-Medaillengewinner des Vorabends auch um die gesellschaftliche Bedeutung der Sportart. „Die Leichtathletik hat durch die Heim-EM für die nächsten Jahre den Schub bekommen, den wir uns erhofft haben“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing, der sich zum Ziel gesetzt hat, der Sportart wieder ihren Stellenwert früherer Jahre zurückzugeben.
„Es war gestern Abend nicht nur ein Sommermärchen für die deutsche Leichtathletik, sondern die Leichtathletik insgesamt“, sagte Jürgen Kessing über die beeindruckende Fan-Kulisse mit 60.500 Zuschauern im Berliner Olympiastadion. Auch die TV-Quoten und Markt-Anteile der Fernseh-Übertragungen würden das große Interesse an der Sportart wiederspiegeln. „Man hat dieses Gänsehaut-Feeling bekommen und würde gerne noch mehr sehen. Bessere Werbung für unseren Sport hätte man sich nicht wünschen können.“ Es liefen am Samstagabend als Höhepunkt drei Finals mit deutscher Beteiligung parallel, in denen die DLV-Athleten vier Medaillen gewannen.
„Es hat sich angefühlt, wie in einem Hexenkessel“
Am Samstag holte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) an der Weitsprung-Anlage Gold. Dabei bewies die U23-Europameisterin von 2015 unglaubliche Nervenstärke. Die ersten zwei Versuche hätten nicht für den Endkampf der besten Acht gereicht, sie musste im dritten Durchgang also abliefern. Und das tat die 24-Jährige. Sie flog auf die spätere Siegesweite von 6,75 Meter. „Dieser Druck war genau das, was ich gebraucht habe“, erzählt die Deutsche Meisterin. „Mit der Weite bin ich nicht so ganz zufrieden, aber es geht bei einer Meisterschaft um den Titel.“
Im dritten Finale zeigten die Diskuswerferinnen eine starke Team-Leistung: Nadine Müller (SV Halle) gewann mit 63,00 Metern Silber, Shanice Craft (MTG Mannheim; 62,46 m) Bronze und die jüngste im Bunde Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 61,25 m) wurde starke Vierte. „Ich hatte so Bock vor diesem Publikum zu werfen. Es war auch beim Hoch- und Weitsprung Alarm, es hat sich angefühlt wie ein Hexenkessel“, sagte die neue Vize-Europameisterin und WM-Dritte von 2015. „Nach zwei schwierigen Jahren, in denen es in Rio und London nicht so funktionierte, ist die Silbermedaille mit Saisonbestleistung nun umso schöner.“ Heim-Vorteil hatte Craft, die nach Berlin gezogen ist und seit letzten Herbst in der Diskus-Gruppe von Marko Badura trainiert.
Abschluss der EM mit Gold und Bronze
Am Sonntag folgte eine weitere Medaille, in Gold: Gesa-Felicitas Krause (GER) gewann am Sonntag im Berliner Olympiastadion die Goldmedaille im 3000-m-Hindernislauf der Frauen in 9:19,80 Minuten. Auch Silber gab es am Sonntagnachmittag und zwar für Gina Lückenkemper und ihre Staffelkolleginnen. Für die Sprinterin war es damit der zweite Podestplatz. Mit Lisa-Marie Kwayie (Neuköllner SF Berlin), Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) lief sie in 42,23 Sekunden auf den dritten Rang.
Beste Werbung für die Leichtathletik
Trotz der Erfolge noch kein finales Fazit wollte der Leitende Direktor Sport Idriss Gonschinska ziehen und verwies auf den noch anstehenden letzten EM-Abend. Mit 17 Medaillen konnten die deutschen Leichtathleten schon jetzt eine Medaille mehr als bei der „kleinen EM“ 2016 im Jahr der Olympischen Spiele gewinnen. „Wir haben auch schon deutlich mehr Nationenpunkte sprich Top Acht-Platzierungen als 2016. Unser Konzept des früheren Nominierungstermins hat vielen Athleten gut getan“, sagte Gonschinska. Man wollte die Chance der für Trainer und Athleten besonderen Heim-EM nutzen, um für die Leichtathletik in ihrer Vielfalt zu werben.
Wenn auch nicht Bundeskanzlerin Angela Merkel im Stadion zu Besuch war, so doch andere hochrangige Politiker. Außenminister Heiko Maaß war mit seiner Familie im Stadion und genoss die Wettkämpfe. Schirmherr der Leichtathletik-EM ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Ein leidenschaftliches Plädoyer für die Leichtathletik hielt auch Paralympicssieger Heinrich Popow, an den Kessing symbolisch den Staffelstab übergab. Vom 20. bis 26. August findet im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark die Para-EM der Leichtathleten statt. „Der DLV hat die Werte des Sports, wie den Glauben an sich selbst, extrem gut dargestellt, dafür bin ich dankbar. Wir werden auch versuchen unser Bestes zu geben“, meinte der Sprinter und Weitspringer.
Erschienen in Leichtathletik, Sportarten am 13. August 2018
Artikel zum Thema
-
"Ladies Night" bei der Leichtathletik-EM mit vier Medaillen
"Ladies Night" bei der Leichtathletik-EM mit vier Medaillen
Am Freitagabend holten im Berliner Olympiastadion bei den Leichtathletik-Europameisterschaften vor 48.500 Zuschauern vier Athletinnen eine Medaille.
11. Aug, 2018
-
Leichtathletik-EM: Gina Lückenkemper sprintet zu Silber
Leichtathletik-EM: Gina Lückenkemper sprintet zu Silber
Gina Lückenkemper erfüllt sich einen Traum und holt über 100 Meter die Silbermedaille. Bei ihrem Lauf blieb die Leverkuserin erneut unter 11 Sekunden.
08. Aug, 2018
-
EM 2018 in Berlin: Das sind die deutschen Athletinnen
EM 2018 in Berlin: Das sind die deutschen Athletinnen
62 deutsche Athletinnen treten ab dem 6. August in Berlin bei der EM 2018 in der Leichtathletik an.
31. Jul, 2018
Weitere Artikel
-
Crowdfunding: Berliner Verein nimmt zyklusbasiertes Lauftraining in den Fokus
Mit dem Körper trainieren, nicht gegen ihn: Dazu will der Verein "Fierce Run Force" mehr über zyklusbasiertes Training und generell Frauengesundheit aufklären. Mit einer Crowdfunding-Kampagne sollen die bestehenden Wissenslücken bei Sportlerinnen kleiner werden.
06. Mai, 2022
-
Sky-Sportchef Classen: ,Anteil von Frauensport mehr als verdoppeln'
Sky will künftig im Sportprogramm mehr Frauensport zeigen – sowohl mit Hintergrundgeschichten als auch Live-Berichten. Wie es zu diesem Schritt kommt und welche Sportarten dabei im Fokus stehen, erklärt Sky-Sportchef Charly Classen im Interview.
08. Mär, 2022
-
Hallen-DM 2022: Serientitel, Sprint-Königin und ein Abschied
Vor 1.600 Zuschauern haben die deutschen Leichtathletinnen in der Quarterback Immobilien-Arena Leipzig am Wochenende für emotionale Momente gesorgt. Kugelstoßerin Christina Schwanitz feierte bei den Deutschen Hallenmeisterschaften ihren Abschied.
28. Feb, 2022
-
ISTAF INDOOR 2022: Malaika Mihambo springt im letzten Versuch zum Rekord
Was für ein Finale! Im letzten Versuch katapultiert sich Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo auf 6,96 Meter – Meetingrekord, Weltjahresbestleistung und Höhepunkt der zweiten Ausgabe des ISTAF INDOOR Düsseldorf. Dort wurde auch Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz-Emmerich emotional verabschiedet.
21. Feb, 2022
-
Generation F: Neue Dokuserie in der ARD Mediathek über Sportlerinnen
"Generation F – Zeit für Sportler:innen" ist eine Dokuserie über Frauen im Sport. Sie zeigt in der ersten Staffel fünf junge Frauen in Momenten des Erfolgs, in Phasen des Zweifelns und in den Augenblicken, in denen sie über sich hinauswachsen.
10. Feb, 2022
-
Cindy Roleder vor der Hallen-DM: ,Es kribbelt wieder'
Ende Februar steht mit der Hallen-DM in Leipzig das erste große Leichtathletik-Highlight des Jahres an. Auch Hürdensprinterin Cindy Roleder möchte bei ihrem Heimspiel wieder angreifen. DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein verkündete den Start von Olympiasiegerin Malaika Mihambo im Weitsprung.
27. Jan, 2022
-
Gina Lückenkemper mit Hallen-Comeback bei ISTAF INDOOR 2022
1099 Tage nach ihrem letzten Sprint unterm Hallendach startet Gina Lückenkemper wieder über die 60 Meter – beim ISTAF INDOOR am 4. Februar in der Mercedes-Benz Arena Berlin. Das Hallen-Comeback bei ihrem „Lieblingsmeeting“ in der Hauptstadt ist der Auftakt zu einer „Mini-Hallensaison“, in der auch ihr erster Start beim ISTAF INDOOR in Düsseldorf am 20. Februar 2022 auf dem Programm steht.
23. Dez, 2021