Basketball

Aufholjagd im Tabellenkeller und Spitzenreiter Marburg tut sich schwer

Am 9. Spieltag der 1. DBBL (Damenbasketball-Bundesliga) gab es einen “Aufstand” der beiden Tabellenletzten. Sowie Eintracht Braunschweig als auch die ChemCats Chemnitz gewannen jeweils ihr zweites Spiel in der laufenden Saison, was zur Folge hat, dass nun neben Braunschweig und Chemnitz auch Saarlouis und Bad Aibling als “Zwei-Siege-Quartett” mit unten drin stehen.

Hier die Ergebnisse des 9. Spieltags der Basketball Bundesliga der Damen:

TSV Wasserburg – TV Saarlouis Royals 79:77

Dabei war Saarlouis nahe dran an einer Überraschung, denn für die Saarländerinnen war ein Auswärtscoup in Wasserburg durchaus möglich. Die Gäste, die in Ariel Hearn (22 Punkte), Helmi Tulonen (19) und Kimberley Pohlmann (14) ihre besten Schützinnen hatten, wussten in dieser spannenden Partie durch unermüdlichen Einsatz zu gefallen. Ganz nebenbei lieferten sie auch einige richtig gute Offensivaktionen ab. Ein Auftritt, der die favorisierten Wasserburgerinnen ziemlich beschäftigte und mit zunehmender Spieldauer sichtlich nervös werden ließ. Auch hier waren es im Endeffekt eher die kämpferischen Elemente, die dann auch spielentscheidend waren. Zudem machte sich die durch Erkrankungen und Verletzungen ausgedünnte Personaldecke der Royals im letzten Viertel, in dem die Führung trotzdem hin- und herwogte, negativ bemerkbar. Während der TSV in der entscheidenden Phase diesbezüglich nachlegen konnte, war dies den Gästen nicht möglich. Jennifer Schlott (21 Pkt.) und Ashley Williams (19) waren nicht nur aufgrund der von ihnen erzielten Punkte die Matchwinner auf Seiten der Gastgeberinnen, die am Ende an der Freiwurflinie die Nerven behielten.

flippo Baskets BG 74 – BC Pharmaserv Marburg 63:69

Das Pharmaserv bleibt ungeschlagen auf dem ersten Platz der Tabelle des Oberhauses. BC-Trainer Patrick Unger vergab auf einer Zufriedenheits-Skala von null bis zehn zwar nur drei Punkte. Doch sein Team gewann mit sechs Zählern Abstand und insgesamt zum neunten Mal in dieser Bundesliga-Saison. Eine in der ersten Hälfte offensiv (19 Punkte) und nach dem Seitenwechsel defensiv starke Vorstellung bot Tonisha Baker.

Nach gutem Start (14:6, 4. Minute) und einer beruhigenden 15-Punkte-Führung nach 26 Minuten (57:42) blickten die gut 30 mitgereisten Marburg-Anhänger mit fortschreitender Spieldauer immer öfter nervös auf die Anzeigetafel. Denn der Vorsprung schmolz, wie er entstanden war: langsam aber stetig. Bis auf 59:65 kamen die Gastgeberinnen heran (37. Minute). Mit ihrem zweiten Dreier sorgte bei ihrem Comeback nach Knöchelverletzung Paige Bradley 90 Sekunden vor Schluss beim BC-Anhang für einen Seufzer der Erleichterung.

Vor allem die Überlegenheit im Rebound half dem Pharmaserv-Team: 46:31 lautete die Bilanz schließlich für die Gäste. Allerdings fehlte bei Göttingen die verletzte 1,96-Meter-Centerin Verdine Warner. Und während die Baskets vor allem durch Einzelaktionen punkteten, spricht die Zahl der direkten Korbvorlagen mit 15:7 deutlich das mannschaftsdienlichere Spiel des BC. 9:1 Dreier waren die Konsequenz. Auch die Marburg-Verfolger gewannen nur knapp: Herne (2./8:1) +6 in Hannover, Pokalsieger Wasserburg (3./7:2) +2 gegen Saarlouis und Meister Keltern (4./5:3) +6 gegen Aufsteiger Freiburg.

Patrick Unger (Trainer Marburg):„Wir wussten, dass es ein schweres Spiel werden würde. Gegen Göttingen ist es immer unangenehm. Es gibt aber Dinge, die wir vor der Länderspielpause schon besser gemacht haben, vor allem in der Defense: Im Eins-gegen-eins und unter dem Korb müssen wir wieder besser werden. Obwohl wir im Training gar nichts für die Offense gemacht haben, haben wir da unseren Rhythmus schon gefunden. 69 Punkte in fremder Halle zu machen, ist gut. Wir haben viele Würfe gut herausgespielt. Das zeigt sich auch an den Dreiern und Assists. Natürlich war es am Ende nochmal eng, aber ich habe da ein Grundvertrauen in meine Mannschaft, dass sie solche Spiele nach Hause bringt.“ (Marcus Richter)

XYCDE Angels – Eintracht Braunschweig 62:66

Die Angels starteten sehr konzentriert in die Partie gegen den Tabellenletzten aus Braunschweig und legten schnell eine 12:3-Führung vor. Die junge Truppe aus dem Norden war sichtlich beeindruckt von dem Tempo, das die Nördlinger anschlugen. Wären da nicht einige völlig überflüssige Turnovers produziert worden, wäre eine Vorentscheidung schon zu diesem frühen Zeitpunkt möglich gewesen. Doch die gefühlte offensichtliche Überlegenheit verleitete Racic und Co zu Nachlässigkeiten. Da wurde unsauber gepasst, ungenau geworfen und dem Löwenrudel aus Braunschweig der rote Teppich ausgerollt, doch bitte wieder ins Spiel zu kommen. Einladung angenommen, auf 14:13 verkürzt, und das nach 15 gespielten Minuten.

Offensivspektakel sieht anders aus. Zu oft verzettelten sich Hill und Racic in kopflose Einzelaktionen statt nach klaren Angriffs-Systemen ans Brett zu spielen. Und so kam, was kommen musste: zwei Dreier von Braunschweigs Schwedin Claesson und die Gäste lagen mit 20:23 in Führung. XCYDE-Kapitänin Laura Geiselsöder war es zu verdanken, dass die Angels dennoch mit einer Führung in die Pause gehen konnten. Sie besorgte sämtliche Punkte zurm26:23-Halbzeitstand.

Wer gedacht hatte, die Gastgeber würden nun wieder furios starten, sah sich aber getäuscht. Beim 28:28 hatte auch Coach Bär genug und versuchte sein Team in einer Auszeit anzustacheln mit allem was seine Stimmbänder hergaben, auch dies leider ohne Effekt. Wenn der Schlendrian mal eingekehrt ist, kriegt man ihn kaum wieder aus dem Haus. Braunschweig scorte jetzt ausschließlich an der Freiwurflinie und durch ihre Neuverpflichtung Shawnte Goff, die ihre 1-gegen-1-Qualitäten ausspielte und ihremTeam im Alleingang zu einer 36:42-Führung verhalf.

Als die Gäste anfingen, sich sogar abzusetzen, fasste sich Sami Hill ein Herz, traf den ersten Angels-Dreier des Spiels, holte ein Offensivfoul heraus und legte defensiv die starke Goff kurzzeitig an die Kette. Dann noch ein gekonnter Post-Move von Luisa Geiselöder und die Angels hatten das Geschehen beim 52:47 eigentlich wieder im Griff. Etwas zu früh schaltete die Bärtruppe darauf in den Crunch-Time-Modus, denn noch waren fünf Minuten zu spielen und Nördlingens Top-Center beide in Foultrouble.

Wenig später saßen beide mit fünf Fouls auf der Bank und mussten zusehen, wie ihre Kolleginnen den greifbar nahen Sieg aus der Hand gaben. Trotz Reboundüberlegenheit müssen die Angels die Punkte abgeben und verpassen damit die Chance sich eindeutig von den Abstiegsrängen nach oben abzusetzen. Bereits am Mittwoch muss man nach Saarlouis reisen und vielleicht gelingt es ja dort, die Punkte mitzunehmen und wenn möglich vielleicht sogar ohne abgebissene Fingernägel bei den Fans.(Kurt Wittmann)

ChemCats Chemnitz – Fireballs Bad Aibling 79:69

TK Hannover – Herner TC 68:74

Rutronik Stars Keltern – Eisvögel USC Freiburg 83:77

Verfasst von Marcus Richter/Kurt Wittmann/DBBL

Erschienen in Basketball am 26. November 2018

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