Basketball

Basketball Bundesliga: Der 9. Spieltag im Überblick

Keine Überraschungen an der Tabellenspitze: TSV 1880 Wasserburg und die Rutronik Stars Keltern punkten im Kampf um die Spitze.

In 1. Basketball-Bundesliga der Damen konnte sich der amtierende Meister vom TSV Wasserburg klar durchsetzen. Die TH Wohnbau Angels dagegen mussten sich dem Verfolger Rutronik Stars Keltern geschlagen geben, bleiben aber dennoch auf dem dritten Tabellenrang.

TV Saarlouis Royals - GISA LIONS SV Halle 80:68

Fireballs Bad Aibling - AXSE BasCats USC Heidelberg 96:67

BC Pharmaserv Marburg - TSV 1880 Wasserburg 52:76

Aus BC-Sicht: Die eigenen Ausfälle trafen die Marburger Mannschaft härter als den Titelverteidiger seine. Yohn (familiär verhindert), Wilke (Gehirnerschütterung) und Kohl (für Grünberg im Einsatz) konnten nicht auflaufen. Winterhoff (Mandelentzündung) wurde geschont, Voynova kam angeschlagen aus der Länderspielpause und Baker zog sich während des Spiels eine Oberschenkelverletzung zu. Nicht die optimalen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Auftritt. Aber die BC-Spielerinnen versuchten es und können sich vom Kämpferischen her kaum etwas vorwerfen.

Dank einer anfangs überragenden Trefferquote führten die Hessinnen mit 14:4 (6. Minute). Erst in der 13. Minute lagen die Lahnstädterinnen erstmals zurück (20:22). und blieben bis zum Seitenwechsel dran (29:31).

Nun zeigten die Gäste ihre Klasse: starke Verteidigung und sichere Abschlüsse aus allen Positionen. Das Pharmaserv-Team dagegen ließ den einen oder anderen leichten Korb liegen. Mit 57:40 gingen die Bayerinnen in den letzten Abschnitt. In der 36. Minute lagen sie mit 20 Punkten vorn.

Mit einer Bilanz von 5-4 liegt Marburg nach dem neunten Spieltag auf Rang sechs. Am kommenden Samstag geht die Reise zum punktgleichen Herner TC. (Marcus Richter)

Aus TSV-Sicht: Mit einem vor allem in der zweiten Halbzeit überzeugenden 76:52 (31:29)-Sieg in Marburg feierten die Wasserburger Basketball Damen eine gelungenen Start nach der Länderspielpause. Mit acht Siegen steht der TSV Wasserburg damit auch nach dem 9. Spieltag auf Rang eins der 1. Bundesliga vor dem punktgleichen Team aus Keltern, das gegen den dritten Nördlingen mit 93:79 gewinnen konnte. Damit hat das Duo der beiden Vorjahresfinalisten mittlerweile vier Punkte Vorsprung auf denVerfolger.

Santa Okockyte und Annika Holopainen waren verletzt von der Europameisterschafts-Qualifikation für ihre Heimatländer Litauen und Finnland zurückgekehrt und wurden für die wichtigen EuroCup-Spiele in den nächsten zehn Tagen - in Venedig am Mittwoch und vor allem gegen Fribourg am 29. November - geschont und in Marburg nicht eingesetzt. Ohne die beiden Nationalspielerinnen hatten die Gäste aus Oberbayern zu Beginn der Partie zu kämpfen, lagen schnell mit 4:14 zurück und verloren den ersten Spielabschnitt mit 14:20.

Mit einem furiosen 8:0-Start ins zweite Viertel glichen die Wasserburgerinnen aus, konnten sich aber dann bis zur Halbzeit nicht weiter absetzen. Nach dem Seitenwechsel waren es wieder die Innstädterinnen, die besser ins Spiel fanden. So war die Führung schnell zweistellig (42:31 in der 23. Minute) und beim 71:50 erstmals auf über 20 Punkte (29.) angewachsen. Die zweite Hälfte gewann der amtierende deutsche Meister und Pokalsieger vom Inn mit 45:23 und die Begegnung letztendlich überaus souverän mit 76:52.

Aus einer ausgeglichenen Mannschaft ragte Margaux Galliou-Loko mit fünf erfolgreichen Dreiern bei nur acht Versuchen heraus. Insgesamt versenkte der TSV sehr gute 41 Prozent aus der Distanz. Entscheidend war für Head-Coach Georg Eichler aber die Verteidigung: "Wir haben uns vorgenommen hart zu verteidigen, das dann ab dem zweiten Viertel auch sehr gut umgesetzt und in 30 Minuten nur noch 30 Punkte zugelassen." (TSV Wasserburg)

TK Hannover - Herner TC 73:66

ChemCats Chemnitz - BG 74 Veilchen Ladies 54:75

Manchmal fehlen einem einfach die Worte, so auch an diesem Abend. Mit der 54 zu 75-Niederlage gegen den Aufsteiger aus Göttingen legen die ChemCats einen enttäuschenden Auftritt aufs Parkett. Von der ersten Spielminute an lief das Team von Amanda Davidson einem Rückstand hinter her. Dieser war nach den ersten zehn Minuten beim Stand von 11:22 bereits auf 11 Punkte angewachsen. Der Gegner machte dabei vieles richtig, insbesondere das, worum es beim Basketball geht: Körbe erzielen. Die Veilchen konnten das erste Viertel mit einer überragenden Quote aus Nah- und Mitteldistanz abschließen. Knapp 80 Prozent ihrer Würfe fanden den Weg ins Ziel.

Auf Seiten der Chemnitzerinnen fielen, leider muss man sagen erneut, nur erschreckend schwache 23 Prozent. Irgendwie hatte man das gesamte Spiel über das Gefühl, dass an diesem Abend einfach nichts klappen wollte. Bezeichnend dafür das dritte Viertel. Beim Stand von 26:34 kamen die Cats mit viel Energie und gleich auch einem erfolgreichen Dreier aus der Kabine und konnten den Rückstand auf fünf Punkte verkürzen. Allerdings schafften es die Gastgeberinnen in den gesamten verbleibenden neun Minute nur auf vier weitere Punkte. Zwar konnten die Niedersächsinnen immer wieder erfolgreich gestoppt werden, aber den Einheimischen gelang es einfach nicht, etwas Zählbares auf die Anzeige zu bringen. Nach zwei erfolgreichen Dreiern der Gäste in Folge war der Drops dann auch gelutscht und die BG 74 schaukelte das Spiel über die Zeit.

Nicht ohne Worte soll der Neuzugang der ChemCats, Ayesha Barkley, bleiben. Die US-Amerikanerin, die als Ersatz für die verletzte Clarissa Ober verpflichtet wurde, zeigte in ihren ersten Spielminuten nach nur kurzer Vorbereitungszeit eine solide Leistung. Sechs Punkte und fünf Rebounds gehen auf das Konto der 30-Jährigen. Die erfahrene Centerspielerin hat bereits in sechs Ländern (Iran, Rumänien, Spanien, Schweden, Türkei und nun auch Deutschland) Spielerfahrung gesammelt. Zuletzt ist der 1,90 Meter große Neuzugang in der Türkei für TED Ankara aufgelaufen, wo sie gut 14 Punkte und neun Rebounds pro Partie erzielte. Dabei war gar nicht sicher, ob Barkley überhaupt spielen darf. ‚ÄûDass Ayesha heute spielberechtigt war, ist ein großer Verdienst der Chemnitzer Ausländerbehörde und Arbeitsagentur. Die Zeit war knapp, um alle notwendigen Unterlagen bei der Liga einzureichen und somit die Spielberechtigung zu bekommen. Wir möchten uns daher für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken!‚Äú, so Präsident Andreas Wagner. Weitere Spielerfahrung kann Ayesha Barkley am kommenden Wochenende beim schweren Auswärtsspiel in Wasserburg sammeln. (ChemCats)

Rutronik Stars Keltern - TH Wohnbau Angels 93:79

Hoch erhobenen Hauptes und mit viel Anerkennung versehen traten die TH Wohnbau Angels nach einer 93:79-Niederlage in einem streckenweise hochklassigen Spiel die Heimreise aus Keltern an, wo sie gegen den Eurocup-Teilnehmer Rutronik Stars lange Zeit bravourös mithielten und am Ende etwas zu hoch das Nachsehen hatten.

Was für ein erstes Viertel. Schlag auf Schlag ging es in den ersten zehn Minuten beim Aufeinandertreffen des Tabellenzweiten und ‚Äìdritten in Keltern. Beim rekordverdächtigen Zwischenstand von 31:30 nach dem ersten Viertel hatten die Gastgeber knapp die Nase vorn, doch die Angels hatten mit 10 Assists reichlich geglänzt. Besonders erfreulich dabei die Gala-Vorstellung von Kim Pierre-Louis und eine starke Performance von Carina Högg.

Allerdings konnten die Rieserinnen dieses hohe Niveau nicht stabil halten, verloren etwas die Konzentration im zweiten Viertel, während die Rutronik Stars im Stile einer Spitzenmannschaft fast ungebrochen weitermachten, als wäre nichts dabei. Ein paar Ballverluste und Fehlwürfe auf der einen Seite, kluges Pass-Spiel und exzellente Schuss-Auswahl am anderen Ende des Felds und der Eurocup-Teilnehmer aus Baden-Württemberg rückte innerhalb des zweiten Viertels fast mühelos die Kräftverhältnisse zurecht. Zur Halbzeit lagen die Sterne bereits mit vorentscheidenden 58:41 in Führung. Nicht nur dass die hervorragende Wurfquote der Angels aus dem ersten Viertel in den Keller ging, sondern die Intensität in der Verteidigung ließ zu wünschen übrig, so dass die Schützen der Sterne häufig viel zu offen standen, sich aber auch nicht zwei Mal bitten ließen und hochprozentig vollstreckten.

Die Stars schafften es, das Spiel dorthin zu verlagern, wo sie offensichtlich Vorteile hatten, in den sogenannten Back-Court, wo die Aufbau- und Flügelspieler unterwegs sind. Hatten die Nördlinger Frontcourt-Spieler Luisa Geiselsöder und Kim Pierre-Louis im ersten Viertel noch dominiert, zeigten Kelterns Guards Orrange, Likhtarovich und Barnert ihre Qualität und rissen das Spiel an sich.

Coach Bär gelang es in der Halbzeitansprache sein Team wieder zu justieren. Zum einen wurde der Ball häufiger ans Brett gespielt, zum anderen das Tempo forciert, wann immer es möglich war. So gelang es den Gästen aus dem Ries auch dank ihrer Treffsicherheit von der Freiwurflinie den Abstand peu a peu zu verkürzen. Der Hallensprecher rief: ‚ÄûDa geht noch was.‚Äú Was immer er damit meinte, Sami Hill inspirierte er dazu, einen Dreier aus der Ecke zu treffen und beim 71:63 nach Ende des dritten Viertels war das Match durchaus wieder offen.

Im letzten Abschnitt waberte das Spiel minutenlang auf einem schmalen Grat. Mehrfach hatten die Angels die Chance das Match zum Kippen zu bringen, doch während vor allem Jen Schlott überhaupt kein Wurfglück hatte (0 von 11) , drehten sich die Würfe von Barnert und Co in den Nördlinger Korb und machten die vagen Hoffnungen der Rieser Fans auf eine Überraschung in Keltern zunichte. Dennoch lieferten die Angels bei einem deutschen Spitzenteam eine respektable Leistung ab und konnten über drei Quartale absolut überzeugen. Drei Viertel reichen aber nicht, um ein Topteam zu schlagen, noch dazu auswärts. Nach der Niederlage in Herne zeigte die Bärtruppe aber deutliche Tendenz nach oben und bewiesen, dass sie auch auswärts zu guten Leistungen imstande sind. 46 Prozent aus dem Feld (22 von 47)zu treffen, 41 Prozent von der Dreipunktelinie (5 von 12) und hervorragende 86 Prozent von der Freiwurflinie (20 von 23) sind exzellente Werte, die die Qualität des Spiels untermauern. Auch das Reboundduell war mit 32:31 quasi ausgeglichen.

Trotz der Niederlage in Keltern behaupten die Angels den dritten Tabellenplatz in Deutschalnds Bel-Etage, hinter den beiden Spitzenteams Wasserburg und Keltern. Nach vierwöchiger Pause kommt es am kommenden Sonntag endlich wieder zu einem Heimspiel in der Hermann-Keßler-Halle, wenn der Tabellenvierte aus Hannover zu Gast ist, ein Spiel, auf das sich viele Nördlinger Fans auch deshalb ganz besonders freuen, weil mit Melissa Jeltema und Aliaksandra Tarasava zwei Ausnahmekönner ins Ries zurück kommen, die vor nicht allzu langer Zeit hier spielten und immer noch viele Bewunderer haben. (Kurt Wittmann)

Verfasst von Sportfrauen

Erschienen in Basketball am 20. November 2017

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