Basketball

Meister TSV 1880 Wasserburg strauchelt im Derby

Am 12. Spieltag und damit zum Rückrundenauftakt in der 1. Planet-Photo DBBL (Damenbasketball-Bundesliga) strauchelt Meister Wasserburg beim Derby in Bad Aibling.

Der amtierende Meister kassiert die zweite Saisonniederlage. Somit hat Keltern nach dem Heimsieg über Halle gleichgezogen.

Hier die Ergebnisse des ersten Rückrundenspieltags:

ChemCats Chemnitz – TH Wohnbau Angels 79:70

Ein Satz mit X? Das war nix. Die TH Wohnbau Angels verlieren ihr letztes Spiel in 2017 am ungeliebten Freitag Abend in Chemnitz mit 70:79 und wirken nach dem ersten Viertel kraft- und ideenlos. Ob es an der strapaziösen Anfahrt lag oder am Kräfteverschleiß bedingt durch eine relativ kleine Rotation lag? Die Ursachenforschung ist beinahe müßig. Fakt ist, dass die Nördlinger sich auswärts deutlich schwächer präsentieren als zu Hause und nun mit einer Niederlage in die Rückrunde starten, die an sich nicht nötig gewesen wäre.

Nach langer und stressiger Anfahrt zeigten sich die Angels in Chemnitz zunächst alles andere als müde. Mit klaren Aktionen zogen sie gleich zu Beginn mit 8:1 davon wie um zu beweisen, dass man nicht nach Sachsen gereist war um dort Weihnachtsgeschenke in Form von Punkten zu verteilen. Sehr konsequent trugen die Rieserinnen den Ball unter den Korb und punkteten dort durch Pierre-Louis oder Luisa Geiselsöder. Auch von der Freiwurflinie blieben die Nördlingerinnen hoch konzentriert, trafen ihre Freiwürfe hochprozentig und lagen nach den ersten zehn Minuten mit 21:9 vorn.

Doch ein Basketballspiel hat nicht nur ein Viertel, sondern eben vier. Im zweiten Abschnitt gelang den Gästen vier Minuten lang kein Treffer, auch weil die Chemcats ihre Defense um mindestens zwei Härtegrade nach oben schraubten. Innerhalb kurzer Zeit gelang den Hausherrinnen nicht nur der Ausgleich, sondern sogar die erstmalige Führung. Als hätten sie ihr Erfolgsrezept in der Viertelpause vergessen, agierten die Angels nur noch von außen und ließen in der Verteidigung den nötigen Biss vermissen. Ein uncleveres Foul von Racic eine Sekunde vor der Halbzeitsirene bescherte den Chemcats zu allem Überfluss zwei Würfe von der Linie, so dass die Mädels aus dem Ries mit einem ernüchternden 37:31- Rückstand und hängenden Köpfen in die Kabine wanderten, nachdem sie den zweiten Abschnitt mit 10:28 abgegeben hatten. So sehr sich Pat Bärs Truppe auch mühte, das Bemühen wirkte iregdnwie kraftlos und uninspiriert. Die klare Linie des ersten Viertels war verloren gegangen und die Sächsinnen mussten nicht mehr tun als Standard-Repertoire abspulen. Der Vorsprung der Chemcats betrug fast durchgehend zehn Punkte und den Gästen gelang es nicht mehr, sich entscheidend heranzukämpfen. Am Ende steht eine 70:79-Niederlage zu Buche gegen ein Gastgebr-Team, das routiniert aber keinswegs überragend gespielt hatte. Ein deströses zweites Viertel, das man völlig unerklärlich mit 10:28 abschenkte, kostete einen durchaus möglichen Sieg im Sachsenland. Dabei trafen die Angels überragende 21 von 22 Freiwürfen und hatten mit 31 Rebounds acht mehr als Chemnitz, aber 18 Turnovers und acht Körbe aus dem Feld weniger machten letzten Endes den Unterschied. Mit der nunmehr fünften Saisonniederlage rutschen die Angels in der Tabelle von ihrem glänzenden dritten Tabellenplatz ins Mittelfeld ab. Es bleibt zu hoffen, dass man nach der Weihnachtspause wieder gut erholt an die grandiosen Leistungen der Hinrunde anknüpfen kann. Wahrscheinlich wird es gelingen, das für den 10.Januar terminierte Heimspiel gegen Saarlouis vorzuverlegen. Die offizielle Bestätigung steht zwar noch aus, doch alle beteiligten Parteien haben bereits grünes Licht signalisiert, so dass das nächste Heimspiel am Sonntag, den 7.Januar 2018 wie gewohnt um 16:00 Uhr stattfinden kann. (Kurt Wittmann)

Viel vorgenommen hatten sich die Chemnitzer Basketballerinnen zum Auftakt in die Rückrunde, wollten sie doch einiges gutmachen, was am allerersten Spieltag der Saison in Nördlingen deutlich danebengegangen war. Das ging im ersten Viertel aber zunächst nach hinten los und die Gäste aus dem Ries erwischten den wesentlich besseren Start. 9 zu 21 nach nur zehn Minuten und alle in der Halle hatten wahrscheinlich ein Dejavu. Wie schon im Heimspiel gegen Herne punktete der Gegner fast nach Belieben, zumindest jeder zweite Wurf saß und auf Seiten der ChemCats fiel mal wieder nichts. Erneut nur 20 Prozent Trefferquote und auch die Arbeit in der Verteidigung überzeugte noch nicht wirklich.

Doch schon das zweite Viertel sollte an diesem Freitagabend die Wende bringen. Wie ausgewechselt agierte das Team von Amanda Davidson nun sehr viel cleverer und deutlich aggressiver in der Verteidigung. Die Angels fanden immer seltener den Weg zum Korb und die Würfe fielen auch nicht mehr so hochprozentig. So war nach dem 28:10 im zweiten Viertel die Partie diesmal schon zur Halbzeit gedreht. Beim Stand von 37:31 wurden die Seiten gewechselt. Die Gastgeberinnen behielten in der Folge die Oberhand und konnten den Vorsprung langsam Richtung zehn Punkte schrauben und sogar bis auf 14 Punkte erhöhen. Das Team von Patrick Bär steckte allerdings nicht auf und kam bis zum Viertelende wieder auf sieben Punkte heran. So ging es beim Stand von 59:52 in das alles entscheidende letzte Viertel. In dieses starteten die Cats furios. Vier Punkte in circa 30 Sekunden veranlassten Gästetrainer Bär zu einer schnellen Auszeit. Am Auftritt der Katzen änderte sich dadurch allerdings nicht viel.

Mit einer tollen Mannschaftsleistung verwalteten die Sächsinnen den Vorsprung bis zum Schluss und bescheren so ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk. Bei dem 79:70-Sieg trug sich Valerie McQuade mit 25 Zählern als fleißigste Punktesammlerin in die Statistik ein, gefolgt von Abigail Asoro mit 21 und Margot Vidal-Geneve mit 14 Punkten und neun (9!) Assists. Für die ChemCats geht es nach dem Sieg bereits am Samstag in die wohlverdiente Weihnachtspause. Weiter geht es im neuen Jahr am 7. Januar im Pokalviertelfinale in Rotenburg. Bis dahin sei allen eine schöne Weihnachtszeit gewünscht und einen guten Rutsch ins neue Jahr! (ChemCats)

AXSE BasCats Heidelberg – BG 74 Veilchen Ladies 63:53

Derweil entschieden die Heidelberger BasCats das Aufsteigerduell gegen Göttingen für sich und revanchierten sich somit für die Niederlage am Auftaktspieltag. Als Ny Hammonds, deren Vertrag nicht ins neue Jahr verlängert wird, 59 Sekunden vor Schluss zwei Freiwürfe zum 61:51 verwandelte, nahm BasCats-Coach Dennis Czygan eine Auszeit und schwor seine Schützlinge darauf ein, vielleicht doch noch die 14 Punkte Rückstand aus dem Hinspiel wettzumachen, um den direkten Vergleich für sich zu gestalten. Ein schneller Korberfolg sollte her, was aber nicht funktionierte, weil Anne Zipser sich einen Ballverlust leistete. Sie war es allerdings, die kurz vor Ende für den 63:53-Endstand sorgte. Ein gutes Spiel war es freilich nicht, doch wenn es um viel geht, dann geht halt auch eine Menge schief. Heidelberg dürfte es am Ende am wenigsten gestört haben, auch wenn man sich schon darüber ärgerte, den direkten Vergleich verloren zu haben. (DBBL)

Fireballs Bad Aibling – TSV Wasserburg 68:62

‚ÄûAuch wenn niemand an uns geglaubt hatte, wir haben das immer getan‚Äú, sagte Bad Aiblings Destinee Young auf der Pressekonferenz nach dem Erfolg über Spitzenreiter Wasserburg und verriet: ‚ÄûLindsay Sherbert hat die ganze Woche schon gesagt, dass wir dieses Mal gewinnen werden.‚Äú Und sie sollte damit recht behalten. Verdient ‚Äì da waren sich im Nachgang alle einig ‚Äì war dieser Sieg für die Fireballs alle Male. Nach einer sehr starken ersten Hälfte mit einer 34:25-Pausenführung wurde es zwar erwartungsgemäß noch mal richtig eng, aber die Gastgeberinnen bewiesen vor allem Kampf- und Nervenstärke. Zwei Minuten vor der Schlusssirene gab es keinen Zuschauer mehr, den es noch auf dem Sitz hielt. Mit rhythmischem Klatschen peitschten die Fans ihre Mannschaft immer wieder nach vorne und trugen somit ihren Teil zum sicherlich etwas überraschenden Erfolg bei. Als kurz vor dem Ende Young noch zwei Freiwürfe verwandelte, kannte der Jubel keine Grenzen. Spätestens jetzt stand fest, wer als Derbysieger die Halle verlassen würde. ‚ÄûGlückwunsch an Bad Aibling. Sie haben heute mit enormer Energie gespielt. Wir waren zu Beginn einfach nicht bereit, was in der momentanen Situation auch schwierig ist. Wir hatten durchaus auch die Chancen, in Führung zu gehen. Ohne zwei unglückliche Offensivfouls und einige offene Würfe, die wieder rausfallen, hätte das Spiel auch anders ausgehen können‚Äú, bilanzierte Wasserburgs Trainer Georg Eichler. (DBBL)

BC Pharmaserv Marburg – TK Hannover 77:74

Mit einem Sieg hat das Pharmaserv-Team seine Anhänger in die Weihnachtspause entlassen. Was Mitte des dritten Viertels wie ein gemütlicher Adventsspaziergang aussah, wurde nochmal zum Krimi.

Einer gebürtigen Marburgerin gelang die entscheidende Aktion: Beim Stand von 74:74 fasste sich Finja Schaake ein Herz und zog über links zum Korb. Treffer, Foul, Dreipunktspiel. In den verbleibenden 5,2 Sekunden verwarf Hannover noch zwei Freiwürfe. Das war's. Der direkte Vergleich endet nach dem Marburger 63:66 im Hinspiel unentschieden (-3 / +3).

Nach ausgeglichenem ersten Viertel (19:19) und vier schnellen Punkten der Gäste, setzte Marburg ein erstes Ausrufezeichen und führte 31:23 (18. Minute). Zur Halbzeit lag der BC mit sechs Punkten vorn ‚Äì genau wie im Hinspiel. Das wurde durch einen katastrophalen dritten Durchgang verloren.

Diesmal war das dritte Viertel jedoch das stärkste der Hessinnen. Eine 12:0-Serie bildete die Basis für die 60:43-Führung (28. Minute). Doch Hannover pirschte sich Punkt um Punkt heran. Plötzlich fiel alles rein. Marburg machte Fehler, wirkte nach der Rumänien-Reise nun müde.

Dreieinhalb Minuten vor dem Ende glich Aliaksandra Tarasava (10 Punkte im letzten Viertel) aus. Zwei Dreier von Katie Yohn brachten den Vorteil wieder auf die Marburger Seite (74:70 bei 2:42 Minuten). Tessa Stammberger und Melissa Jeltema (28 Punkte) glichen bis 65 Sekunden vor Schluss aus.

Nach Fehlwürfen auf beiden Seiten war es schließlich Schaake, die in ihrem 175. Hauptrundenspiel im 36. BC-Spiel des Jahres den 23. Sieg eintütete. Marburg überwintert mit einer Bilanz von 7:5 als Tabellenfünfter.

Patrick Unger (Trainer Marburg): ‚ÄûWir haben drei Viertel lang von unserer Energie gelebt. Dann hat man gemerkt, dass das unser fünftes Spiel in zwei Wochen war. Da ist der Kopf auch mal nicht mehr so da und dann passieren Fehler, vor allem im Eins-gegen-eins und beim Defense-Rebound. Aber die vielen Spiele helfen, während der nächsten Spiele Anpassungen vorzunehmen, und die können dann die drei Punkte Differenz ausmachen wie heute. Wir haben uns im letzten Viertel Hannovers Stiefel aufzwängen lassen, hatten in den wichtigen Situationen am Ende aber wichtige Aktionen wie die beiden Dreier von Katie [Yohn]. Aber alle haben heute wieder ihren Beitrag geleistet. Ich liebe dieses Team, es macht so viel Spaß mit den Mädels. Jetzt freue ich mich auf die Pause. Meine Frau, meine Kinder und meine Berliner Familie verdienen es jetzt auch mal, dass ich mich mit ihnen beschäftige. Ab dem 30. Dezember ist dann wieder Basketball angesagt. Das Training beginnt am 2. Januar. Die Pause kommt zur rechten Zeit.‚Äú

Marie Bertholdt (Spielerin Marburg): ‚ÄûBei Hannover sind alle gute Spielerinnen und im Eins-gegen-eins haben sie viele einfache Körbe gemacht. Aber wenn wir als Team spielen und jede jeder hilft, können wir sie besser verteidigen. Ich glaube, am Schluss hat uns auch die Erfahrung aus dem Europapokal geholfen. Wir wussten, dass wir nicht nervös werden dürfen und nochmal richtig Gas geben müssen. Heute ist meine Familie aus Kalifornien in der Halle, da ist es besonders schön, dass wir so ein spannendes Spiel gewonnen haben. Jetzt verbringen wir eine Woche in Heidelberg bei Großeltern von mir, und über Weihnachten sind wir in Erlangen bei der anderen Seite der Familie.‚Äú

Birte Thimm (Spielerin Hannover, 2014-16 Marburg): ‚ÄûEs ist immer hart, gegen Marburg zu spielen. Patrick [Unger] bereitet die Mannschaft immer gut vor und sie spielen sehr strukturiert. Ein bisschen das Gegenteil von uns. Bei uns weiß man nie, was man kriegt. Man darf aber nie ausschließen, dass wir wieder zurückkommen. Im letzten Viertel hatten wir ein paar Erfolge in der Defense und dann sind auch die Körbe in der Offense gefallen, die wir in der ersten Halbzeit vermisst haben. Dann sind ein paar taktische Fehler passiert, die uns den Sieg gekostet haben. Das Spiel haben wir aber nicht in den letzten drei Minuten verloren, sondern schon vorher. Wir haben nicht so viel Power unterm Korb und wenn dann die Würfe von außen nicht fallen, wird es schwierig.‚Äú (Marcus Richter)

TV Saarlouis Royals – Herner TC 61:67

Rutronik Stars Keltern – GISA LIONS SV Halle 95:75

Verfasst von DBBL

Erschienen in Basketball am 19. Dezember 2017

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