Bergsport

DM Olympic Combined: Alma Bestvater gewinnt

Bei den Deutschen Meisterschaften im Olympic Combined (Speed, Bouldern, Lead) setzte sich die erfahrene Alma Bestvater an die Spitze.

Am Samstag fand die Qualifikation statt. Dass die beiden schnellsten deutschen Frauen an der DMOC teilnahmen, sprach für einen spannenden Wettkampf. Und so hießen die beiden Erstplatzierten im Speed dann auch Bestvater vor Ritter. Dritte wurde Sandra Hopfensitz. Die ebenfalls noch junge Lokalmatadorin lieferte ein tolles Rennen und holte sich nach zwei Durchgängen die drittschnellste Zeit.

Doch Speed ist nur ein Teil dieses Dreikampfs, als nächstes folgte Bouldern. Da dies die Paradedisziplin von Alma Bestvater ist, holte sie sich hier ebenfalls verdient den Sieg. Vierte wurde Afra Hönig, dazwischen lagen zwei junge Teilnehmerinnen: Elisa van der Wel und Catrin Gorzellik. Auch im Lead setzte sich Bestvater verdient an die Spitze: Sie kletterte als Einzige bis zum Top. Magdalena Schmidt kam ihr mit Zug 52+ am nächsten, auf Platz drei folgte wieder Sandra Hopfensitz.

Das Feld der besten acht Damen für den Finaltag:

  • Alma Bestvater (DAV Weimar)
  • Sandra Hopfensitz (DAV Augsburg)
  • Afra Hönig (DAV Landshut)
  • Elisa van der Wel (DAV Zweibrücken)
  • Magdalena Schmidt (DAV München-Oberland)
  • Franziska Ritter (DAV Barmen)
  • Catrin Gorzellik (DAV Reutlingen)
  • Christina Kautzner (DAV München-Oberland)

Speed: Neuer Rekord für Alma Bestvater

Die beiden Top-Favoritinnen waren bereits bekannt: Alma Bestvater und Franziska Ritter. Doch zunächst musste sich Ritter im Halbfinale gegen Sandra Hopfensitz durchsetzen, was ihr mit 9,47 Sekunden gelang. Im Finale trafen die deutsche Rekordhalterin und die Erstplatzierte der Quali dann aufeinander. Beide kamen nach dem Start-Go gut raus, doch Bestvater war in diesem Rennen nicht zu schlagen. Oben angekommen hatte die Thüringerin nicht nur den Sieg in der Tasche, sondern auch den Rekord der Damen weiter nach unten korrigiert: 8,640 Sekunden heißt nun der neue Deutsche Speed-Rekord.

Solch ein Auftakt bereits zu Beginn des Tages – die beiden schnellsten Damen im Finale erstmals gegeneinander und dann auch noch ein Rekord – war einfach großartig für das Publikum vor Ort und an den Bildschirmen.

Bouldern: Tripple Flash für Afra Hönig

Drei Boulder galt es heute zu überwinden. Als erste kam Afra Hönig aus der Isolationszone. Die Landshuterin klettert derzeit ihre beste Saison – vor allem international. Das zeigte sie dann auch gleich: Den ersten Boulder, der einen weiten Runner nach rechts enthiel, flashte die 23-Jährige. Alma Bestvater, die zweite extrem starke Boulderin, benötigte dafür drei Versuche und lag nach dem ersten Boulder auf Rang vier.

Boulder Nummer zwei führte an vulkanförmigen Fingerlöchern durch den am stärksten geneigten Wandteil: 45 Grad hängt diese Wand über. Die Crux lag in der Mitte des Boulders, wo man einen weiten Kreuzzug schaffen musste. Hier legte Hönig mit einem Flash weiter nach. Elisa van der Wel brauchte – wie auch im ersten Boulder – einen Versuch mehr und lag damit auf Platz zwei. Die Lokalmatadorin Sandra Hopfensitz schaffte auch diesen Boulder im zweiten Versuch. Am Ende kam Alma Bestvater: Sie kletterte im zweiten Versuch zum Top, nachdem sie beim ersten Mal mit dem Fuß abgerutscht war.

Die Entscheidung fiel im 3. und letzten Boulder. Er war mit „dualtexture“-Volumen geschraubt. Diese sind nur auf einer Seite rau, der Rest ist ziemlich glatt. Auch hier flashte Hönig – damit sicherte sie sich uneinholbar den ersten Platz im Bouldern – und den zweiten Platz in der Gesamtwertung nach zwei von drei Wettkämpfen. Zweite im Bouldern wurde Elisa van der Wel, die diesen Boulder ebenfalls im ersten Go löste. Auf Alma Bestvater wartete Platz drei, die ebenfalls flashte – genauso wie Christina Kautzner und Catrin Gorzellik.

Kreativitäts- und Beweglichkeitspunkte gab es für Magdalena Schmidt, die mit 15 Jahren die jüngste Teilnehmerin im Feld war und in dem Volumen-Quergang mit besonders kreativen Hooks und Dynamos arbeitete. Im zweiten Versuch führte dies zum Erfolg.

Nach dem Speed noch auf Rang 8 und 9 lagen Afra Hönig und Elisa van der Wel nun auf Podiumskurs. Das beweist, wie spannend so ein Combined-Wettkampf ist. Chef-Routenschrauber Luke Brady zeigte sich am Ende nicht ganz zufrieden mit seinen Ideen: „Die Frauen waren etwas stärker als gedacht – vor allem am letzten Boulder.“ Für die Lead-Disziplin habe man sich eine eher klassische Route ausgewählt, „für die Ausdauer-Kletterin“ – womit wir zur letzten Disziplin kommen.

Damen-Lead: enges Duell zwischen Bestvater und Gorzellik

Ein weiteres Generationenduell gab es beim Lead: Die Schrauber hatten eine fordernde Route geschraubt, die am Ende einen weiten Rechtssprung zum Top verlangte. Diesen schaffte niemand, doch in die Nähe des Zielgriffs kamen einige Athletinnen – trotz der kräftezehrenden Wettkämpfe zuvor. Doch zum Sprung setzten nur Catrin Gorzellik und Alma Bestvater an. Am Ende entschied die Zeit: Die 19-jährige Gorzellik war etwas schneller als Bestvater – und verwies den Boulderstar damit auf Rang 2.

Im Gesamtergebnis schob sich Gorzellik dadurch auf Silber vor, Afra Hönig, die ebenfalls weit nach oben klettern konnte, wurde Dritte. Für Alma Bestvater war es ein grandioser Tag: Verdient gewann sie diese Deutsche Meisterschaft Olympic Combined – und lief einen neuen deutschen Rekord im Speed.

„Ein bisschen überraschend, dass das schlechteste Ergebnis jetzt tatsächlich vom Bouldern kam, aber ist ja alles gut gegangen“, sagte Alma Bestvater nach dem Wettkampf.

Die finalen Platzierungen der DM im Olympic Combined:

  1. Alma Bestvater
  2. Catrin Gorzellik
  3. Afra Hönig
  4. Sandra Hopfensitz
  5. Magdalena Schmidt
  6. Elisa van der Wel
  7. Franziska Ritter
  8. Christina Kautzner
Verfasst von DAV

Erschienen in Bergsport am 23. September 2019

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