Lippert und Brennauer bei Straßen-WM unter Top 10
Lippert und Brennauer bei Straßen-WM unter Top 10
Bei der Straßen-WM in Imola haben die deutschen Radfahrerinnen mit einer starken Mannschaftsleistung überzeugt. Mit Hilfe des Teams fuhren Liane Lippert auf Rang 5 und Lisa Brennauer auf 9.
Mit einer starken Mannschaftsleistung begeisterte die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei den Straßen-Weltmeisterschaften in Imola. Zwar konnte das Team von Bundestrainer André Korff keine Medaille gewinnen, aber mit den Plätzen fünf und neun durch Liane Lippert (Friedrichshafen) und Lisa Brennauer (Durach) bewiesen sie, dass sie zur absoluten Weltspitze gehören. Neue Weltmeisterin wurde die Niederländerin Anna van der Breggen, die am Donnerstag bereits Gold im Zeitfahren holte und damit die zweite Radsportlerin nach Jeannie Longo (Frankreich) ist, die beide Titel in einem Jahr (1995) gewinnen konnte.
"Das ist mein erstes gutes Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft und gibt mir Zuversicht. Ich denke, ich bin jetzt bereit für mehr." Liane Lippert
Starke Mannschaftsleistung bei der WM in Imola
Die deutsche Mannschaft fuhr ein taktisches kluges Rennen bei einer Weltmeisterschaft, die als eine der schwersten der letzten Jahre einzustufen ist. Zwei lange Berge, insgesamt 2800 Höhenmeter auf 144 Kilometer trennten bald die Spreu vom Weizen. Zunächst zeigte sich Trixi Worrack (Dissen) viel an der Spitze des Feldes, sorgte für hohes Tempo. Für die 38-Jährige war es die 20. Weltmeisterschaft für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR). So oft hat noch keine Frau Deutschland bei Rad-Titelkämpfen vertreten. Auch Romy Kasper (Forst), Franziska Koch (Mettmann), Mieke Kröger (Bielefeld) und Katrin Hammes (Köln) leisteten wertvolle Mannschaftsarbeit, doch am stärksten fuhr Lisa Brennauer. Sie gehörte lange zu einer sechsköpfigen Spitzengruppe, kontrollierte, machte Tempo, und sorgte so dafür, dass sich Lippert fürs Finale etwas schonen konnte.
"Für mich persönlich war das Rennen heute eine große Motivation auch in Richtung Olympia." Lisa Brennauer
Am letzten Berg in der vorletzten Runde fuhr Van der Breggen davon und vier Fahrerinnen machten sich auf die Verfolgung. Die Niederländerin war bald nicht mehr einzuholen, fuhr im Stil eines Einzelzeitfahrens ihrem zweiten Titel nach 2018 in Innsbruck entgegen, aber dass die Verfolger wieder gestellt, und der Kampf um Silber neu entfachte, war auch das Verdienst der deutschen Mannschaft, die mit Lippert und Brennauer für Tempo sorgten.
Lippert und Brennauer auf fünf und neun
Am Ende reichte die Kraft der beiden nicht, um das sich neu formierte Verfolgerduo Annemiek van Vleuten (Niederlande) und Elisa Longo-Borghini (Italien) zu stoppen, die Silber und Bronze gewannen. Lippert fuhr als Fünfte (2:01 Minuten) und Brennauer als Neunte (3:08 Min. Rückstand) über den Zielstrich, und beide waren glücklich, über ihre Top-Ten-Platzierung.
Liane Lippert: „Mit dem fünften Platz bin ich sehr zufrieden. Das ist auch das Ergebnis einer richtig tollen Teamarbeit. Wir hatten Lisa in der Spitzengruppe und sie konnte mir am Berg helfen. Sie war bis zum Schluss da. Das ist mein erstes gutes Ergebnis bei einer Weltmeisterschaft und gibt mir Zuversicht. Ich denke, ich bin jetzt bereit für mehr.“
Lisa Brennauer: „Unsere Taktik hat super funktioniert. Ich wollte in der Fluchtgruppe sein, denn ich wusste genau, wenn vorn die Post abgeht, wird es für mich zu hart. Ich konnte mich dann noch einmal über den Berg retten und für Liane arbeiten. Als Mannschaft waren wir mega und haben ein tolles Ergebnis erzielt. Für mich persönlich war das Rennen heute eine große Motivation auch in Richtung Olympia. Ich habe mich wieder super entwickelt und hoffe, dass es so weitergeht.“
Bundestrainer André Korff: „Das Rennen ist genauso gelaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten, und das gesamte Team hat die Vorgaben sehr gut umgesetzt. Der Plan war, dass Lisa in einer frühen Ausreißergruppe mit geht und Liane sich fürs Finale zurückhalten sollte. Und genauso kam es. Die Mädels sind ein super starkes Rennen gefahren, auch wenn es am Ende nicht zu einer Medaille gereicht hat."
Erschienen in Radsport am 28. September 2020
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