1. Spieltag: Wasserburg gewinnt Revanche bei Meister Keltern

Zum Auftakt der 1. DBBL (Damenbasketball-Bundesliga) gab es beim Season Opening in Keltern direkt einen Paukenschlag: Der Gastgeber und amtierende Meister Rutronik Stars Keltern unterlag dem Vizemeister TSV Wasserburg deutlich.

Aufsteiger Braunschweig wurde derweil von den Marburgerinnen deklassiert, während der zweite Aufsteiger - die Freiburger Eisvögel - Bad Aibling besiegten.

Hier die Ergebnisse des 1. Spieltags der Basketball Bundesliga:

Rutronik Stars Keltern - TSV Wasserburg 54:74

Der TSV führte schnell 8:0 und 5:15, in der Folge konnte der Gegner aber Punkt für Punkt aufholen und Mitte des zweiten Spielabschnitts zum 26:26 ausgleichen. Mit einem knappen 38:36-Vorsprung für die Gäste ging es in die Kabine.

Anders als im Pokalspiel eine Woche zuvor, als die Wasserburgerinnen eine Zehn-Punkte-Führung zur Halbzeit noch verspielten, drehte das Team von Head-Coach Sidney Parsons Mitte des dritten Viertels nun erst recht auf. Mit einem 11:0-Lauf zum 54:40 legten sie den Grundstein zur Revanche für die Heimniederlage am vergangenen Samstag. Zwischenzeitlich lagen die jungen Innstädterinnen sogar 17 Punkte in Front und ließen sich auch von einem kleinen Zwischenspurt Kelterns nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil: Am Ende legten sie noch eine Schippe drauf und siegten ungefährdet mit 74:54.

Der Schlüssel zum Erfolg lag zum einen in der geschlossenen Verteidigungsleistung, mit der wie geplant die Topscorerinnen der Gastgeberinnen unter Kontrolle gehalten werden konnten. Keine Kelterner Spielerin erzielte mehr als zehn Punkte. Zum anderen zeigte man im Angriff wieder sehr gutes Zusammenspiel und eine ausgeglichene Leistung mit fünf Damen mit einer Punkteausbeute zwischen 12 und 15 Punkten. Hervorragend auch die Trefferquote aus dem Dreipunktbereich mit acht Treffern bei nur 14 Versuchen.

„Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mädels. Wir hatten eine anstrengende Trainingswoche, haben aber heute alles gegeben“, so Parsons, die ihre Mannschaft exzellent auf die zweite Begegnung gegen Keltern eingestellt hatte: „Wir konnten die Fehler vom letzten Mal abstellen und das war entscheidend. Alle haben zu diesem Sieg beigetragen!“ (TSV 1880 Wasserburg)

KelternFans.jpeg Jubel beim TSV 1880 Wasserburg und den mitgereisten Fans. Foto: Wolfgang Tschentscher

TV Saarlouis Royals - TK Hannover 51:63

Eintracht Braunschweig - BC Pharmaserv Marburg 54:83

Mit einem klaren Erfolg ist das Pharmaserv-Team in die Bundesliga-Saison gestartet. Beim Season Opening in Keltern schlugen die Marburgerinnen Aufsteiger Eintracht Braunschweig und stehen nach dem ersten Spieltag an der Tabellenspitze. Nach den ersten fünf Minuten hatte das noch ganz anders ausgesehen.

Die ersten sechs Marburger Angriffe endeten mit Ballverlusten. Fehlpass, Schrittfehler, Rückspiel... Danach drei Fehlwürfe, darunter ein freier Korbleger. Braunschweig nutzte fast jeden Angriff und führte nach viereinhalb Minuten mit 13:0. Dann kam Hessens einziger Erstligist im Damen-Basketball langsam ins Spiel und verkürzte bis zur ersten Pause auf 14:21. Kurios: Einen Dreier von Alex Kiss-Rusk sah (fast) jeder in der Halle in der Reuse. Zählte aber nicht. Egal. Weiter ging's.

Tonisha Baker sorgte beim 25:24 (14. Minute) für die erste BC-Führung, Finja Schaake wenige Sekunden später für die Letzte. Die hielt allerdings bis Spielschluss an. Durch einen 14:1-Lauf spielten die Marburgerinnen bis zum Seitenwechsel einen klaren Vorsprung heraus (39:27).

In der 25. Minute führte der BC mit 22 Punkten Abstand (53:31). Mali Sola sammelte nach 22-monatiger Verletzungspause ihre ersten Bundesliga-Minuten. Im letzten Durchgang drehten die Hessinnen noch einmal auf und erzielten die letzten elf Zähler der Partie. Die der letzte Treffer ging auf das Konto des Geburtstagskinds Alex Wilke.

Patrick Unger (Trainer Marburg): „Wir haben zu passiv begonnen und uns durch unsere Fehler verunsichern lassen. Wenn wir jedes Spiel so schlecht anfangen, werde ich die Saison nicht überleben. Aber ich habe Vertrauen in meine Mannschaft. Und als wir endlich angefangen haben, zu verteidigen, haben wir zurück ins Spiel gefunden. Wir haben von außen nur noch schwere Würfe zugelassen und die Pässe besser verteidigt. Ich freue mich für Mali Sola, dass sie zurück ist, und für Hanna, dass sie als vollwertiges Mitglied der Bundesliga-Mannschaft ihren Einsatz hatte.“

Mali Sola (Spielerin Marburg, Comeback): „Die ersten Minuten unseres Spiels sahen von draußen schrecklich aus. Aber es geht darum, wie man nach Fehlern zurückkommt. Und das hat super geklappt. Wir haben das über die Defense geschafft und viele Bälle gewonnen. Bevor ich reinkam, war ich super nervös. Aber ich bin froh, dass die Trainer mir das Vertrauen gegeben haben und das Team mich super aufgenommen hat.“

Alex Wilke (Spielerin Marburg, Geburtstagskind): „Am Anfang waren wir irgendwie nicht wach und Braunschweig hat alles getroffen. Aber wir haben das Spiel dann noch gut in den Griff bekommen und ich hatte auch keine Angst, dass wir das nicht schaffen würden. Wir haben dann unser Defense-Konzept gut umgesetzt und schnell nach vorne gespielt.“ (Marcus Richter)

ChemCats Chemnitz - Herner TC 65:78

Eisvögel USC Freiburg - Fireballs Bad Aibling 69:66

flippo Baskets BG 74 - XCYDE Angels 44:71

Abgeklärt, hochkonzentriert und souverän. Mit diesen Adjektiven kann der gelungene Saisonauftakt der XCYDE Angels zusammengefasst werden. Beim 71:44-Sieg gegen die flippo Baskets aus Göttingen waren die Rieserinnen jederzeit Herr der Lage, bestachen durch mannschaftliche Geschlossenheit, klare Strukturen., perfekte Vorbereitung und eine extrem erwachsene Vorstellung.

Mit einem Auswärtsspiel gegen Göttingen, aber im Rahmen des Season Open in Keltern starteten die XCYDE Angels in ihre 11.Bundesliga-Saison und sie hatten sich offensichtlich einiges vorgenommen. Als Vorjahres-Sechster lag auchdie Favoritenbürde bei den Rieserinnen und entsprechend nervös begannen die Mädels von Coach Pat Bär. In den ersten fünf Minuten wurde kaum auf den Korb geworfen, weil sich Hill und Co bevor es so weit kam, etliche Ballverluste leisteten. Da tat der Dreier von Aleksandra Racic zur 7:5-Führung sichtlich gut und löste die Verkrampfung. Hill und Meynadier feuerten noch je einen Dreier hinterher und da war sie, die Führung der Angels zur Viertelpause: 16:12.

Auch wenn im Angriff noch nicht alles passte, was schon passte, war die Verteidigungs- und Reboundarbeit. Hier wurde den Flippobaskets kaum etwas gestattet. Mehrfach ertönte das 24-Sekunden-Signal ohne dass die Niedersachsen zum Abschluss kamen, immer ein gutes Zeichen für eine funktionierende Team-Defense.

Die erste zweistellige Führung leuchtete auf dem Scoreboard als Luisa Geiselsöder zum Korb zog und zum 22:12 erhöhte. Die 18-Jährige lieferte ihre bislang beste Leistung im Angels-Trikot ab und schrammte letztlich knapp an einem Double-Double vorbei. Überhaupt schienen die Angels jetzt alles im Griff zu haben. Göttingens Topcenterin Warner hatte ihr drittes Foul eingesammelt und Aleksandra Racic, die einen werferischen Sahnetag hatte, stellte das Halbzeit-Ergebnis auf 32:16.

Mit der klaren Führung kehrte ein wenig Leichtsinn in die Aktionen der Nördlingerinnen ein. Man gestattete Göttingens Coleman freie Würfe und die nahm die Einladung dankend an und zirkelte zwei Dreier in den Rieser Korb. Dies wirkte auf die Angels aber eher wie ein Weckruf oder war es doch die lautstarke Ansage von Coach Bär in der folgenden Auszeit? Wie dem auch sei. Das kanadische Duo Timbilla / Hill rissen sich und ihr Team am Riemen, erhöhten die Konzentration und als Kapitänin Laura Geiselsöder per Freiwurf zum 48:28 erhöhte, sah alles nach einem Spaziergang für die Angels aus. Doch Göttingen kam noch einmal zurück und verkürzte zur letzten Viertelpause auf 48:37.

Mehr als dieses Strohfeuer ließ die Bär-Truppe aber nicht mehr zu. Anni Mäkitalo manövrierte ihr Team äußerst souverän zu einem nie gefährdeten 71:44-Auswärtssieg und überaus erfreulichen Saisonauftakt. Aufgrund mehrerer Spielverlegungen sind die Angels an den kommenden beiden Speltagen spielfrei. Das nächste Bundesligaspiel findet erst in zwei Wochen statt. Dann kommt der deutsche Meister aus Keltern ins Ries. Der 14.Oktober steht bei allen Angels-Fans bereits als Fix-Termin im Kalender. (Kurt Wittman)

Verfasst von DBBL/Sportfrauen

Erschienen in Basketball am 01. Oktober 2018

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