Kommentar: DEB-Frauen verlieren nicht allein aufgrund ihrer Leistung

Die DEB-Frauen konnten beim Turnier in Füssen keine Siege erzielen. Damit sinkt die Aufmerksamkeit auf den Sport noch mehr. Ein Umdenken ist notwendig.

Schade! Zwar haben die deutschen Eishockey-Frauen sich als Mannschaft positiv entwickelt. Die Erfolge bleiben aber derzeit aus. Beim Sechs-Nationen-Turnier in Füssen landen die DEB-Frauen um Bundestrainer Benjamin Hinterstocker auf dem letzten Rang. Einzelne Spielerinnen hätten Schritte nach vorne gemacht, sagt der Bundestrainer. Aber reicht das? Die DEB-Frauen brauchen dringend sichtbare Erfolge ‚Äì sonst werden sie weiterhin ein Schattendasein im deutschen Profisport fristen.

Sicher wäre ein Sieg mit dem Nationalteam vor allem den Spielerinnen selbst lieber gewesen. Nach dem grandiosen Titel im Jahr 2016 bei der WM der Division IA und dem Aufstieg in die Top-Division will es aber mit den Erfolgen nicht mehr so recht klappen. Woran liegt das? Sicher zum Teil an der Leistung der Spielerinnen selbst. Aber wohl auch am Umfeld. Wenig Zuschauer, kaum Medienpräsenz, keine Bezahlung. Klar, die Beziehung zwischen Sport und Medien ist nicht immer einfach. Mehr Zuschauer, mehr Beachtung, höherer Leistungsdruck. Doch kann das öffentliche Interesse an einer Sportart, einer Mannschaft oder einem einzelnen Sportler auch motivierend sein. Und: Junge Mädchen könnten die Nationalspielerinnen leichter als Idole übernehmen. Hinzu kommt, dass die Frauen zwar Bundesliga und Nationalmannschaft spielen, aber dennoch nicht wie ein Profisportler davon leben können. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, arbeitet beispielsweise Eisbären-Spielerin Kathrin Fring neben dem Eishockey 50 Stunden pro Woche. In der DEL undenkbar.

Schweden, Kanada, Schweiz, Finnland, Russland: Für die anderen fünf Nationen war das Turnier in Füssen eine Vorbereitung auf Olympia in Pyeongchang (Südkorea). Deutschland wird dort nicht vertreten sein, die DEB-Frauen haben die Qualifikation nicht gepackt. Erneut eine verpasste Chance, die Randsportart einem breiteren Publikum in Deutschland schmackhaft zu machen. Bundestrainer Benjamin Hinterstocker setzt nun auf die WM 2019 in Finnland. Es wäre schön, die DEB-Frauen dabei anfeuern zu können. Oder gar auf der TV-Leinwand die Spiele mitzuverfolgen. Doch dazu muss sich weit mehr ändern, als die Leistung der Mannschaft. Dazu ist ein Umdenken aller Beteiligten notwendig, des Publikums, der Medienmacher, der Sportpolitik.

Verfasst von Nina Probst

Erschienen in Eishockey, Meinung am 07. Januar 2018

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