Deutschland schlägt Brasilien spektakulär bei der Volleyball-WM

Die Schmetterlinge haben in ihrem ersten Spiel der zweiten Runde bei der Volleyball-Weltmeisterschaft in Japan gegen Brasilien ein spektakuläres Comeback gefeiert. Nach 0:2-Rückstand noch mit 3:2 (14-25, 19-25, 32-30, 25-19, 17-15) gewann Deutschland mit 3:2. Weiter geht es bereits am Montag (03.40 Uhr) gegen Europameister Serbien, das bisher noch ohne Punkt- und Satzverlust durch das Turnier marschiert ist.

Auch im sechsten WM-Spiel startet Team Deutschland in der gewohnten Formation mit Denise Hanke (Zuspiel), Maren Fromm, Jennifer Geerties (Außenangriff), Louisa Lippmann (Diagonalangriff), Ivana Vanjak, Lisa Gründing (Mittelblock) und Libera Lenka Dürr. Brasilien erwischte den besseren Start und das deutsche Team in der Annahme auf dem falschen Fuß. Deutschland kam zunächst nicht in die Position, einfach Punkte zu erzielen und geriet mit 2-6 in Rückstand. Trotz eines erfolgreichen Zwischenspurts, bei dem Louisa Lippmann mit einem Ass den Anschluss erzielte (5-6), machte die deutsche Mannschaft zu viele Fehler im Angriff, um die Brasilianerinnen in Bedrängnis zu bringen. Ein Block zum zwischenzeitlichen 6-14 aus deutscher Sicht war die Vorentscheidung im ersten Satz. Brasiliens eingewechselte Außenangreiferin Natalia Pereira sackte diesen mit 14-25 ein.

Guter Start ohne Happy End

Die Schmetterlinge starteten mit einem ganz anderen Gesicht in Durchgang zwei. Eine stark verbesserte Annahme ermöglichte ein deutlich schnelleres Spiel und Deutschlands Angreiferinnen mehr Möglichkeiten. Erneut war es ein Ass von Lippmann, das Brasilien in der Annahme keine Chance ließ. Nur zwei Punkte später erhöhte Ivana Vanjak mit einem Block auf 7-2. Der Vorsprung sollte allerdings nicht lange halten. Die brasilianische Auswahl hatte in Tandara Caixeta ihre verlässlichste Waffe, die mit dem Punkt zum 12-12 den Ausgleich erzielte. Zwei Blocks zum 17-22 schraubten das Ergebnis nach oben. Brasilien schnappte sich auch Satz zwei (19-25).

Schmetterlinge starten Comeback

An den dritten Durchgang werden sich beide Mannschaften noch eine lange Zeit erinnern. Brasiliens Team diktierte vom Start das Geschehen und lag mit 17-21 aus deutscher Sicht bist zum Schluss komfortabel in Front. Niemand rechnete mehr, dass in dem Fall noch ein Comeback möglich wäre. Aber in genau diesem Moment zeigten die Schmetterlinge das, was sie schon die ganze Zeit über ausgezeichnet hatte – niemals aufgeben. Dabei nutzte auch Koslowski alle taktischen Mittel und wechselte gegen Ende Pia Kästner (Zuspiel), Jana-Franziska Poll in Aufschlag-Annahme sowie Universal-Spielerin Ivana Vanjak für Louisa Lippmann (Diagonalangriff) ein. Genau diese Wechsel sollten am Ende den Unterschied machen.

Brasilien jubelt zu früh

Zunächst hatte Brasilien beim Stand von 22-24 die ersten zwei Matchbälle, die die DVV-Auswahl aber alle abwehrte. Nach einem Angriffsfehler (24-25) des deutschen Teams konnte ein weiterer Matchball abgewehrt werden. Es folgte ein unglaublicher Krimi: Die Schmetterlinge erkämpften sich nach Punkten von Vanjak und Kästner die ersten zwei Satzbälle, die Brasilien aber ebenfalls verteidigte, um beim Stand von 27-28 den wiederum vierten Matchpunkt zum Sieg vor Augen zu haben. Doch es wurde kurios: Ein deutscher Angriff landete (vermeintlich) direkt im Netz und beendete das Match vorerst. Als die Brasilianerinnen schon im Jubelkreis zusammen gehen wollten, wurden sie durch eine Challenge gestört. Diese zeigte, dass Brasiliens Block den Ball berührt hatte. Nichts war es mit dem sicher geglaubten Sieg. Das Momentum war nun auf deutscher Seite. Zwei Satzbälle später punktete Vanjak auf der ungewohnten Diagonalposition und ermöglichte Deutschland den Anschluss (32-30).

Wie im Rausch

Es war ein Satzgewinn, der unglaublich viel Energie freisetzte. Von da an spielte die deutsche Mannschaft wie im Rausch. Louisa Lippmann, die mit 36 Punkten (51,75%), darunter vier Asse (Insgesamt 15, 1. Platz) ganz nebenbei ihr WM-Punktekonto auf 107 schraubte (1. Platz), war nicht mehr aufzuhalten. Auch Maren Fromm (20 Punkte) und Jennifer Geerties (16 Punkte) agierten in der Annahme immer stabiler und fanden im Angriff einen Weg am brasilianischen Block und der Abwehr vorbei. Mit der logischen Folge, das nach dem vierten Satz der Ausgleich erzielt wurde (25-19). Im Tie-Break gab es dann kein Halten mehr. Es ging hin und her, wobei Brasilien beim Stand von 13-14 einen weiteren Matchball hatte. Maren Fromm wehrte diesen aber mit viel Mut und Risiko ab. Diese Entschlossenheit schien zu helfen, denn das deutsche Team drehte den Punktestand erneut. Schlussendlich war es Lippmann, die mit einem Netzroller-Ass den zweiten Matchball nutzte und den historisch ersten WM-Sieg Deutschlands gegen Brasilien perfekt machte.

So sieht die Tabelle bei der Volleyball-WM aus

In der Gruppe E steht das deutsche Team (4:2-Siege, 11 Punkte) weiterhin auf dem fünften Platz. Nachdem Japan (5:1-Siege, 15 Punkte), aktuell auf dem dritten Platz, der zur Teilnahme am Top-6 Turnier berechtigt, mit 3:2 gegen die Dominikanische Republik gewonnen hat, beträgt Deutschlands Rückstand weiterhin vier Punkte. Im Kampf um eine Top-10 Platzierung, dem ausgegebenen Ziel für die WM, sind die Schmetterlinge aktuell auf dem 9. Rang und damit voll im Soll.

Verfasst von DVV

Erschienen in Volleyball am 08. Oktober 2018

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