Erst Sieg, dann Niederlage: DEB-Frauen gegen die Schweiz

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat ihre erste Begegnung im Bundesleistungszentrum Füssen gegen die Schweiz mit 4:0 (1:0/1:0/2:0) gewonnen. Das zweite Spiel musste das Team von Trainer Benjamin Hinterstocker mit 3:4 (0:1/1:1/2:2) verloren geben.

DEB-Frauen: Gute Chancenverwertung bei 4:0-Erfolg

Zu Beginn konnte sich keine Mannschaft einen Vorteil verschaffen, den ersten Schuss aufs Tor gaben nach einer Minute die Schweizerinnen ab. Die deutsche Mannschaft setzte ihre Gegnerinnen immer wieder im eigenen Drittel unter Druck und konnte mit ihrem ersten Schuss in der vierten Spielminute mit 1:0 in Führung gehen. Bernadette Karpf erkämpfte sich beim Forecheck die Scheibe, gab sie an Nina Kamenik weiter, die auf die freistehende Sarah Kubiczek passte. Diese ließ Vanessa Bolinger im Tor der Eidgenossinnen keine Chance.

In der siebten Spielminute hatte die deutsche Mannschaft das erste Powerplay. Die deutsche Auswahl kam gut in die Formation und hatte durch Daria Gleißner eine gute Möglichkeit, die aber knapp an Bolinger scheiterte. Zur Mitte des Drittels hatten die Schweizerinnen eine Druckphase, doch die deutsche Abwehr stand gut und hatte in Franziska Albl im Tor einen sicheren Rückhalt. Kurz vor Schluss musste dann eine deutsche Spielerin auf die Strafbank, doch die deutsche Mannschaft hielt das 1:0 bis zur Pause.

Auch den zweiten Teil der Unterzahl überstand die deutsche Mannschaft unbeschadet. Zwei Minuten später hatte sie selbst dann die Chance im Powerplay zu erhöhen. Die Formation stand schnell, konnte aber keine Schüsse aufs Tor abgeben. Kurz vor Ablauf der Strafe musste eine weitere Schweizerin auf die Strafbank, die deutsche Mannschaft also für 16 Sekunden mit doppelter Überzahl. Und sie nutzte die numerische Überlegenheit. Carina Strobel spielte von der blauen Linie auf außen zu Daria Gleißner, die quer durchs Drittel auf Bernadette Karpf passte. Diese hatte keine Probleme die Scheibe auf der Stockhandhandseite zum 2:0 im schweizerischen Gehäuse unterzubringen.

Weitere Chancen auf beiden Seiten folgten, aber beide Torhüterinnen behielten den Überblick. In der 27. Minute hatte die Schweiz eine Großchance, doch Franziska Albl machte sich lang und hielt die Null. Das Spiel ging jetzt hin und her, die Schweizerinnen hatten hierbei das Chancenplus. Knapp sechs Minuten vor der zweiten Pause musste Albl wieder in höchster Not retten. Eine Minute später hatte Kerstin Spielberger das dritte deutsche Tor auf dem Schläger, doch Bolinger wehrte die Scheibe noch mit der Fußspitze ab. Ein abgefälschter Pfostentreffer auf der deutschen Seite kurze Zeit später ließ die deutschen Farben kurz den Atem anhalten. 43 Sekunden vor der Pause mussten gleich zwei deutsche Spielerinnen auf die Strafbank. Die Schweiz fand schnell in die Aufstellung, doch die deutsche Unterzahlformation spielte sehr konzentriert und hatte in Albl einen aufmerksamen Rückhalt.

Wenigen Sekunden waren noch in Unterzahl zu spielen, da lief Kerstin Spielberger allein auf Bolinger zu, doch ihr Schuss landete genau in der Fanghand der gegnerischen Torhüterin. Zwei Minuten später erhielt die deutsche Mannschaft die nächste Überzahlmöglichkeit und sie nutzte sie. Bernadette Karpf zog vom unteren Bullikreis ab, traf den Innenpfosten, von wo die Scheibe zum 3:0 ins schweizerische Gehäuse sprang. Die Gäste hatten in der Folge mehr Schussmöglichkeiten, doch die deutsche Abwehr um Albl arbeitete gut und ließ kein Gegentor zu. Sieben Minuten vor Schluss ergab sich nochmal eine deutsche Powerplaymöglichkeit. Die Formation stand schnell und es dauerte keine Minute bis Daria Gleißner einen Querpass vor das gegnerische Tor von Andrea Lanzl im Nachschuss zum 4:0 verwandelte. Dies sollte die letzte große Aktion im Spiel gewesen sein und so siegt die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im ersten Spiel mit 4:0 gegen die Eidgenössinnen.

Benjamin Hinterstocker, Frauen-Bundestrainer: „Ich freue mich über den erfolgreichen Start in die Länderspielsaison. Es war eine sehr gute und konzentrierte Leistung der Mannschaft gegen die Schweizerinnen.“

Deutschland: Albl (Flötgen) – Fiedler, Rothemund; Kubiczek, Karpf, Kamenik – Klinger, Gleißner (A); Spielberger, Haider, Lanzl (A) – Sabus, Strobel; Graeve (C), Bär, Krause – Strompf, Jobst-Smith

Tore: 1:0 Sarah Kubiczek (03:13); 2:0 Bernadette Karpf (24:15/PP2); 3:0 Bernadette Karpf (43:10/PP1); 4:0 Daria Gleißner (53:48/PP1)

Strafminuten:Deutschland 6 – Schweiz 10

Knappe 3:4-Niederlage trotz guter Leistung

Die Schweiz machte gleich zu Beginn Druck auf das deutsche Tor. Ophélie Reiser hatte in der dritten Minute die bis dahin größte Chance für die Eidgenössinnen. Ihr Bauerntrick rollte entlang der Linie knapp am Tor vorbei. Es dauerte bis zur fünften Minute bis die deutsche Mannschaft den ersten kontrollierten Angriff auf das gegnerische Tor fuhr. Die Schweiz ließ die deutsche Mannschaft kaum aus dem eigenen Drittel kommen. Jule Flötgen im deutschen Tor war ihren Vorderleuten aber ein sicherer Rückhalt und hielt ihnen den Rücken frei. In der zehnten Spielminute kam für die deutsche Mannschaft in Überzahl die Möglichkeit etwas Druck von der Defensive zu nehmen. Die Aufstellung stand schnell, die Schüsse waren jedoch nicht präzise genug oder wurden von den Schweizerinnen geblockt. Direkt nach Ablauf der Strafe sah sich die deutsche Auswahl wieder den Angriffen der Schweiz ausgesetzt. Doch Flötgen und ihre Vorderleute behielten die Oberhand. Auf der anderen Seite arbeiteten die deutschen Sturmformationen gut im Forecheck und machten es ihren Gegnerinnen schwer aus deren Verteidigungsdrittel zu kommen. Dann war es in der 15. Minute Phoebe Staenz, die mit einem Schuss über die Stockhand von Flötgen zum 0:1 für die Schweiz traf. Celina Haider hatte eine Minute später den Ausgleich auf dem Schläger, doch sie verpasste einen Nachschuss knapp. So ging es mit dem knappen Rückstand in die erste Pause.

Ein deutsches Powerplay in den Anfangsminuten des zweiten Drittels nutzte die Schweiz, um auf 0:2 zu erhöhen. Phoebe Staenz schloss ein Break erfolgreich ab. Im Weiterlaufenden Powerplay verpassten Bernadette Karpf und Kerstin Spielberger einen Pass von Andrea Lanzl am langen Pfosten nur knapp. Drea Lanzl war es auch, die im gleichen Spielzug noch den Pfosten traf und auf Rebecca Graeve ablegte. Diese konnte ihren Direktschuss aber nicht im Kasten der Schweiz unterbringen. Im weiteren Spielverlauf fand die deutsche Mannschaft besser ins Spiel und erarbeitete sich gute Chancen. Dabei kam es zu zwei weiteren Pfostenschüssen durch Heidi Strompf und Kerstin Spielberger. Nur Minuten später zog Andrea Lanzl von der blauen Linie ab und Daria Gleißner traf per Nachschuss souverän zum 1:2-Anschlusstreffer. In einem schweizerischen Powerplay drei Minuten vor Schluss traf Kerstin Spielberger erneut nur die Latte. Dies sollte die letzte großke Aktion im Mittelabschnitt gewesen sein und

Das DEB-Team konnte gleich im ersten Wechsel des Schlussdrittels Druck auf das schweizerische Tor ausüben. Nach Sekunden war es dann wiederum Daria Gleißner, die den Puck zum 2:2-Ausgleich im Tor unterbringen konnte. Andrea Lanzl gab ihr aus der Mitte die Vorlage auf außen, von wo Gleißner abzog und ins Kreuzeck traf. Nach fünf Minuten musste eine deutsche Spielerin auf der Strafbank Platz nehmen. Die Schweiz kam sofort in die Formation, Jule Flötgen musste eingreifen und hielt ihre Farben im Spiel. Die Unterzahl wurde jedoch durch eine Strafe auf Seiten der Schweizerinnen direkt wieder aufgehoben. Knapp neun Minuten waren noch zu spielen, da eröffnete sich eine weitere Möglichkeit im Powerplay die Führung zu erzielen. Und wieder einmal bewies die deutsche Mannschaft ihre Kaltschnäuzigkeit. Celina Haider schoss vom Bullykreis aus, Maurer ließ abtropfen, Naemi Bär stand goldrichtig und brachte die Scheibe per Nachschuss zur 3:2 Führung im Tor unter. Nur wenige Spielzüge später erzielte Phoebe Staenz mit dem 3:3 ihr drittes Tor an diesem Abend und stellte somit den Gleichstand wieder her. Jetzt ging es Schlag auf Schlag. Auf der anderen Seite passte Kerstin Spielberger auf Andrea Lanzl, die direkt abzog. Doch auch dieses Mal war der Pfosten im Weg, der eine erneute deutsche Führung verhinderte. Es versprach eine spannende Schlussphase zu werden. Ein Pass an der deutschen blauen Linie landete auf dem Schläger einer Schweizerin, die noch eine Verteidigerin stehen ließ und zum 3:4 ins untere rechte Eck traf. Eine Strafzeit auf Seiten der Schweiz kurze Zeit später ließ die Hoffnungen auf den Ausgleich aufkeimen. Ein abgefälschter Schuss von Daria Gleißner traf nach wenigen Augenblicken den Pfosten. Mit Ablauf der Strafe begann auch die letzte Spielminute. Die Schweiz ließ die deutschen Spielerinnen nicht mehr entscheidend aufbauen und so endete die zweite Partie mit 3:4.

Benjamin Hinterstocker, Frauen-Bundestrainer: „Kompliment an die Mannschaft für die sehr gute Leistung heute. Die ersten beiden Länderspiele in der laufenden Saison waren sportlich sehr erfolgreich."

Deutschland:Flötgen (Albl) – Fiedler, Rothemund; Kubiczek, Karpf, Kamenik – Klinger, Gleißner (A); Spielberger, Haider, Lanzl (C) – Sabus, Strobel; Graeve (A), Bär, Krause – Strompf, Jobst-Smith

Tore: 0:1 Phoebe Staenz (15:25); 0:2 Phoebe Staenz (24:25/SH1); 1:2 Daria Gleißner (34:27); 2:2 Daria Gleißner (41:37); 3:2 Naemi Bär (52:56/PP1); 3:3 Phoebe Staenz (53:48); 3:4 Rahel Enzler (57:04)

Strafminuten: Deutschland 2 – Schweiz 10

Verfasst von DEB

Erschienen in Eishockey am 09. Oktober 2018

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