Herner TC bezwingt den amtierenden Meister aus Keltern

Der Herner TC besiegte am 10. Spieltag der 1. DBBL (Damenbasketball-Bundesliga) den amtierenden Meister, Rutronik Stars Keltern, und hinterlässt anerkennendes Staunen auf der einen und Sprachlosigkeit auf der anderen Seite.

Hier die Ergebnisse des Wochenendes in der Basketball Bundesliga der Damen:

Herner TC – Rutronik Stars Keltern 88:60

Herne hat im Duell mit dem aktuellen Meister eindrucksvoll die eigenen Ansprüche unterstrichen, nämlich womöglich um die Deutsche Meisterschaft mitspielen zu wollen. Man traf dabei auf Rutronik Stars, die in vielen Bereichen nicht annähernd an das Niveau heranreichten, das sie in der zurückliegenden Saison ausgezeichnet hatte. Und so fanden auch die Kelterner Verantwortlichen in der Nachbetrachtung klarer Worte, sprachen von einem “Desaster”, von mangelnder Einstellung und fehlender Leidenschaft. Genau das aber lebten die Gastgeberinnen an den Tag, und zwar 40 Minuten lang durchgehend. Nach dem gewonnenen Auftaktviertel (21:11) legten sie mit einem 22:12 im zweiten Viertel nach. Die Partie war somit frühzeitig entschieden, zumal die Gäste so etwas wie Aufbäumen vermissen ließen. Während man auf Seiten des HTC eine starke Leistung feierte und ein Ausrufezeichen im Titelkampf setzte, wird man sich bei den Sternen nun nach eigener Aussage um eine Aufarbeitung des bisherigen Saisonverlaufs bemühen. Jill Bettonvil (16 Pkt.), Beatrice Attura (15), Jordan Frericks (13), Karin Kuijt (12) und Loyce Bettonvil (11) trafen für Herne zweistellig, während Marina Markovic als beste Schützin für Keltern auf zwölf Zähler kam.

TV Saarlouis Royals – flippo Baskets BG 74 77:72

Eintracht Braunschweig – ChemCats Chemnitz 61:63

Derweil sammelten die ChemCats mit dem knappen Erfolg in Braunschweig wichtige Punkte im Abstiegskampf. Dabei hatten sich die Gastgeberinnen mit der 58:53-Führung Mitte des finalen Spielabschnitts selbst eine gute Ausgangsposition für einen Heimsieg erarbeitet, ehe Chemnitz nach einer Auszeit die stets enge Partie mit einem 8:0-Lauf wieder drehte. Gerade in der Schlussphase ließ das LionPride die nötige Aggressivität vermissen, während die Gäste die Ruhe und die Konzentration wahrten. “Wir hatten heute einen Schlüssel in der Hand, um etwas Wichtiges für den Klassenerhalt zu tun und haben ihn einfach weggeworfen”, befand Eintracht-Coach Peter Kortmann, dessen Meinung nach das Spiel mental und in der Offensive verloren wurde. Jasmine Smith kam für die ChemCats auf 17 Punkte, während Shawnte Marie Goff für die Eintracht 16 Zähler beisteuerte.

Eisvögel USC Freiburg – TSV Wasserburg 74:76 n.V.

„Wir haben zu lange gebraucht, um ins Spiel zu finden. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir viele kleine Fehler gemacht, die uns den Sieg hätten kosten können“, klagte Headcoach Sidney Parsons. „Dennoch bin ich stolz auf mein Team. Als es darauf an kam haben sie zusammengehalten. Es hätte aber auch anders ausgehen können und das nicht das erste Mal. Das kann uns nicht jede Woche passieren!“ Die komplette erste Halbzeit liefen die TSV-Damen einem Rückstand hinterher. Im zweiten Viertel konnte man nach sechs gespielten Minuten lediglich vier Punkte verbuchen. Somit ging es mit einem 37:30 Rückstand in die Pause.

In dieser fand das Trainergespann Parsons und Kollarovics offensichtlich die richtigen Worte. Die Wasserburger agierten wacher, machten es den Freiburgern zunehmend schwerer zu punkten und spielten selbst in der Offense besser zusammen. So kamen sie immer wieder heran, schafften es aber nicht, die Führung zu übernehmen. Kleine Fehler sorgten dafür, dass es wieder mit einem sieben Punkte Rückstand in das letzte Viertel ging – und das hatte es in sich. Auf beiden Seiten wurde um jeden Ball gekämpft, bei Wasserburg stimmten nun die Rotationen in der Defense und im Angriff wurde der Ball schön geteilt, sodass man Zug um Zug näher herankam. Knapp 30 Sekunden vor Schluss versenkte Svenja Brunckhorst einen 2-Punkt-Wurf zum Ausgleich – es stand 68:68. In der verbleibenden Zeit konnte kein Team einen weiteren Korb erzielen und so hieß es: Overtime.

In der Verlängerung konnte sich keines der beiden Teams absetzen. In dieser Phase war es einmal mehr Schlott – am Ende Topscorerin mit 25 Punkten – die ihr Team im Spiel hielt. Auf Freiburgs Seite waren es vor allem Moten und Gaffney, die immer wieder für Punkte sorgten. Erstere stand am Ende bei 24 Punkten und fünf Rebounds, letztere bei 19 Zählern und elf Abprallern. Freiburg gehörte der letzte 3-Punkt-Wurf des Spiels, doch diesen vergaben sie und so hieß es am Ende 74:76 für Wasserburg – Sieg! (TSV Wasserburg)

BC Pharmaserv Marburg – TK Hannover 60:51

Es war keine Glanzleistung, aber es hat gereicht: Mit dem zehnten Sieg am zehnten Spieltag bleibt das Pharmaserv-Team als einziges der Bundesliga ungeschlagen und weiter auf dem Spitzenplatz. Katie Yohn und Marie Bertholdt erhielten von ihrem Trainer ein Sonderlob. Ebenso Tonisha Baker für ihre Leistung in der Verteidigung. Über weite Strecken der ersten Halbzeit lag der Tabellensechste aus Hannover vorn, weil er präsenter wirkte – und zunächst mit den Körben im Bunde stand. Der, auf den Marburg zuerst spielte, ließ den ganzen Abend über 48 Punkte zu, der andere 63. Mit einem Buzzerbeater zum Ende des ersten Viertels sorgte Paige Bradley zwar für die 16:15-Führung des BC, doch nach 20 Minuten lag der TKH mit 31:28 vorn.

Das Spiel bot mehrere kuriose Szenen. Ein Missverständnis bei Hannover sorgte dafür, dass der TKH kurz vor Ende des ersten Viertels viel zu früh einen Notwurf versuchte und Bradley dadurch erst die Chance zum letzten Korb des Abschnitts gab. Obwohl der Schiedsrichter nach einer Auszeit vor dem Einwurf in Richtung des Marburger Korbs zeigte, schnappte sich BC-Spielerin Johanna Klug den Ball und warf ihn unbeanstandet von irgendjemandem zu Bradley ein, die dann zunächst Richtung des falschen Korbes dribbelte, bis sich alle verdutzt ansahen. Äh... irgendwas stimmt hier nicht. Und schließlich bekam Hannover auch seinen Einwurf. Direkt nach dem Seitenwechsel holten sich die Niedersächsinnen ihre höchste Führung (34:28). Dann wachte das Pharmaserv langsam auf. Und auch das Publikum merkte: Da muss was passieren. Das half. Beim 40:38 (26. Minute) gab's die Führung für die Hessinnen zurück. Dreieinhalb Minuten vor Schluss war sie erstmals zweistellig (59:49). Die Entscheidung. (Marcus Richter)

Verfasst von DBBL/Marcus Richter

Erschienen in Basketball am 04. Dezember 2018

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