Langläuferin Elisabeth Schicho – alles geben für die WM 2019

Gesellschaftlich auf der einen Seite, individuell auf der anderen: Elisabeth Schicho kennt und liebt beide Seiten des Langlaufs. In dieser Saison hat sie den Fokus auf die Weltmeisterschaft 2019 in Seefeld gelegt. Die Langläuferin im Sportfrauen-Porträt.

Arme, Beine, Rücken, Bauch: Die komplexe Bewegung beim Skilanglauf beansprucht schon bei mäßiger Geschwindigkeit rund 95 Prozent aller Muskelpartien. Das weiß Elisabeth Schicho ganz genau. Die 27-Jährige vom Schliersee in Oberbayern startet im Weltcup und war 2018 bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang dabei. „Die dynamische, fließende Bewegung fasziniert mich – da komme ich in einen richtigen Flow“, sagt Schicho.

Punkte sammeln für die "Heim-WM" in Seefeld

Den „Flow“ kann sie am kommenden Wochenende beim Weltcup in Davos unter Beweis stellen. „Jetzt beginnt die heiße Phase.“ Und die dauert bis Mitte Februar. Dann findet in Seefeld (Österreich) die Weltmeisterschaft im Langlauf statt. Für Schicho, die nur rund 80 Kilometer davon entfernt aufgewachsen ist, sozusagen eine Heim-WM. Darauf hat sie den ganzen Sommer hintrainiert und will nun in den verbleibenden Weltcup-Rennen die notwendigen Punkte holen.

Schichos Eltern stammen aus Niederbayern. Die Liebe zum Wintersport kam bei ihr durch die Heimat am Schliersee. Von hier stammen viele gute Athleten wie beispielsweise Vanessa Hinz oder Viktoria Rebensburg. „Der Trainer vom Skiclub war unser Nachbar und weil alle meine Freundinnen auch dort im Verein waren, habe ich das ausprobiert. Und bin geblieben.“ Sie liebt den gesellschaftlichen Aspekt beim Langlauf auf der einen Seite, den Moment für sich ganz allein in der Natur zu sein auf der anderen.

Gute Testergebnisse in der Vorbereitung

Für die Qualifikation zur WM in Seefeld braucht Schicho entweder zweimal einen Platz unter den besten 15 oder einmal mindestens Platz 8. In der vergangenen Saison hat die das geschafft. Schicho sagt: „Die Teilnahme in Seefeld, vor allem im Sprint, habe ich mir als großes Ziel gesteckt. Und ich glaube, dass ich das auf jeden Fall schaffen kann. Meine Testergebnisse bisher waren gut.“ Seit Mai steckt die Langläuferin voll im Training. Eine kurze Pause gab es nur im April. „Ich konnte die komplette Vorbereitung gut durchziehen und war nie verletzt“, sagt Schicho.

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Volle Konzentration auf der Loipe: Elisabeth Schicho ist beim Langlauf gerne für sich. Foto: Schicho

Den Sommer über trainierte sie auf Rollen vor allem im Allgäu, wo sie seit über zwei Jahren zuhause ist. In diesen Monaten zählt besonders der Aufbau der Ausdauer. Dafür nutzt Schicho auch verschiedene andere Sportarten wie Bergsteigen, Radfahren oder Laufen. Das vielfältige Training motiviert die 27-Jährige. Je näher es an den Winter geht, um so spezifischer wird die Vorbereitung, um so intensiver die Einheiten. Um auch im Sommer ein wenig Schnee zu erwischen fand das Trainingslager auf dem Dachsteingletscher statt. Dann ging es nach Finnland, dann nach Italien. Und jetzt zum Weltcup in die Schweiz. Schicho fühlt sich bereit: „Ich freue mich, dass es jetzt endlich losgeht.“

Als Sportlerin beim Zoll angestellt

Training, Training, Training – und dafür quer durch Europa reisen. Das kostet Zeit und Geld. Für Schicho ist das wie für viele andere Sportler nur möglich, weil sie beim Zoll im Skiteam ist. „Ich bin dafür angestellt, dass ich im Sommer trainiere und im Winter bei Weltcups starte“, sagt sie. Ob sie nach der Karriere beim Zoll bleiben will, weiß sie nicht. „Ich würde gerne nach Skandinavien und dort arbeiten oder studieren“, sinniert die Oberbayerin. Zunächst lebt sie aber für ihren Sport.

Der hat sie 2018 nach Pyeongchang gebracht. Bei den Olympischen Spielen landete Schicho im Sprint auf Rang 28. „Dabei sein war das höchste Ziel. Deswegen war ich mit meinem Ergebnis zufrieden.“ Weniger aber mit der Stimmung in Südkorea. Von der war Schicho enttäuscht. Aber die olympischen Ringe auf dem Trikot zu tragen, dafür habe sich die Teilnahme auf jeden Fall gelohnt. Ob sich auch die Vorbereitung in diesem Jahr gelohnt hat, zeigen die kommenden Wochen. Eines auf jeden Fall ist sicher: Der Spaß steht bei Schicho ganz vorne. In jedem Schritt, in jedem Stockeinsatz steckt pure Leidenschaft.

Termine im Skilanglauf bis zur WM 2019 in Seefeld

15.16/ Dezember: Weltcup in Davos (SUI) Sprint Freistil

29./30. Dezember: Toblach (ITA) Tour de Ski

01.Januar: Val Müstair (SUI) Tour de Ski

02./03. Januar: Oberstdorf (GER) Tour de Ski

05./06. Januar: Val di Fiemme (ITA) Tour de Ski

12./13. Januar: Dresden (GER)

19./20. Januar: Otepää (EST)

26./27. Januar: Ulricehamm (SWE)

09./10. Februar: Lahti (FIN)

16./17. Februar: Cogne (ITA)

Verfasst von Nina Probst

Erschienen in Langlauf am 14. Dezember 2018

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