Marielle Bohm tritt als DHB-Trainerin zurück

Marielle Bohm tritt als DHB-Trainerin der U19 zurück. Das ist eine Konsequenz aus Rang neun bei der U19-EM in Slowenien.

Nach fünf Jahren als Trainerin der weiblichen U19/U20-Mannschaften hat Marielle Bohm den DHB-Sportvorstand Axel Kromer darüber informiert, dass sie mit sofortiger Wirkung zurücktritt. „Der Schritt ist nach reiflicher Analyse die Konsequenz unter anderem aus dem Abschneiden der EM in Ungarn, wo wir die Hauptrunde verpasst hatten“, sagte die 38-Jährige: „Es musste etwas passieren. Und ich habe entschieden, dass ich den Weg nicht weitergehen kann.“

DHB-Sportvorstand Axel Kromer respektiert die Entscheidung Bohms: „Wir hatten eine offene und ehrliche Aussprache und unsere Meinung bei der Aufarbeitung lag nicht weit auseinander“, sagt Kromer, der sich bei Bohm für „das Riesenengagement über fünf Jahre“ bedankt: „Ich verstehe Marielle, die den Posten ja nicht im Hauptberuf innehatte. Sie hat viel Zeit und Kraft investiert und immer 100 Prozent gegeben. In der Öffentlichkeit sieht man manchmal nur zehn Prozent dessen, was ein Trainer speziell im Hintergrund leistet.“

Die 19-malige A-Nationalspielerin Bohm hatte 2014 die DHB-Juniorinnen übernommen. Zuvor war sie zwei Jahre lang Co-Trainerin beim Bundesligisten TuS Metzingen gewesen, wo sie auch ihre Karriere als Spielerin begonnen hatte. Danach spielte für die DJK/MJC Trier, mit der sie 2003 deutscher Meister wurde, Erfurt und Sindelfingen in der Bundesliga. Die 38-Jährige arbeitet derzeit an einer Schule im schwäbischen Weil am Schönbuch.

Kromer hofft, dass Marielle Bohm nach einer Pause wieder im Handball tätig sein wird und sich gerade im Nachwuchs wieder einbringt. „Bei der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin für die Juniorinnen-Nationalmannschaft gilt unser Prinzip Qualität vor Geschwindigkeit“, sagt Kromer. „Jochen Beppler als Chef-Bundestrainer Nachwuchs und ich sind von der Notwendigkeit der diskutierten Änderungen überzeugt. Wir werden diese nun bei der Suche nach der Nachfolge im Blick haben.“

An die jungen DHB-Nationalspielerin gerichtet meint Kromer: „Generell zeigt sich, dass für die jungen Damen viele andere Dinge außerhalb des Handballs eine Rolle spielen - und das fällt gerade im internationalen Vergleich mit anderen Topnationen negativ auf. Hier müssen wir zusammen mit der HBF, den Landesverbänden sowie den Nachwuchsleistungssport fördernden Vereinen den Hebel ansetzen.“ Ende September steht der nächste Lehrgang an, im Sommer 2020 tritt die deutsche Mannschaft bei der U20-Weltmeisterschaft in Rumänien an.

Verfasst von DHB

Erschienen in Handball am 06. September 2019

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