Profiläuferin Hanna Klein: Die EM-Qualifikation im Blick

Bei der WM in London schaffte sie es bis ins Finale, jetzt will sie die EM in Berlin anpacken: Hanna Klein im Sportfrauen-Porträt.

Caster Semenya zieht an Hanna Klein vorbei. Es ist die letzte Runde im Halbfinale über 1.500 Meter bei den Weltmeisterschaften 2017 in London. Als die Südafrikanerin an der 25-Jährigen vorbeiläuft, sind es noch 200 Meter bis zum Ziel. 200 Meter trennen Hanna Klein vom Finale. Und sie läuft mit. Hanna Klein erkämpft sich als Fünfte einen der begehrten Finalplätze. Es ist der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere.

Hanna Klein wird als Leichtathletin quasi geboren. Aufgewachsen in einer laufbegeisterten Familie in Rheinland-Pfalz trainiert sie seit Kindesbeinen im örtlichen Verein. "Ich habe nie andere Sportarten im Verein ausprobiert. Die Leichtathletik ist so facettenreich", sagt die Läuferin. In der Jugend macht sie Mehrkampf bis sie 15 Jahre alt ist und erhält so eine breite Ausbildung. Weitsprung liegt ihr, aber vor allem das Laufen. 1.500 Meter sind aktuell ihre stärkste Disziplin, aber auch über 800 Meter oder bei Volksläufen über 10.000 Meter geht sie für die SG Schorndorf an den Start. "Ich liebe die Freiheit, abwechseln zu können."

In Köln studiert Hanna Klein Psychologie

Sieben- bis neunmal pro Woche wird trainiert. "Ich bin keine Läuferin, der es gut tut, möglichst viele Kilometer zu machen. Ich trainiere lieber qualitativer." Zirkeltraining. Tempoläufe. Regeneration. Hanna Klein bleibt immer dran. Der bisherige Bundestrainer für Mittel und Langstrecke, Henning von Papen, verabschiedete sich zwar nun in den Ruhestand, doch beim ASV Köln wird er Hanna Klein weiterhin betreuen. ‚ÄûHanna Klein kenne ich schon lange, nun bin ich im Prinzip das Auge ihres Heimtrainers Uwe Schneider‚Äú, erklärt Henning von Papen dem dlv.

14372100_1096473220405695_828609184482208163_o.jpg Die Lebensfreude der 25-jährigen Hanna Klein steckt an. Foto: privat

In Köln studiert Hanna Klein auch Psychologie im Master. "Das berührt den Sport sehr", kann die 25-Jährige mittlerweile sagen. Wo sie ihre berufliche Karriere einmal hinführen wird, weiß sie noch nicht. "Es wäre aber schön, wenn ich die sportliche Karriere einmal beendee, dann mit meinem Beruf daran anknüpfen zu können." Bis dahin ist die Läuferin mit Training und Uni ziemlich ausgelastet. Familie und andere Hobbys kommen da oft zu kurz ‚Äì das holt Hanna Klein in den Semesterferien wieder auf.

Die Qualifikation für die EM im Blick

Ferien vom Sport stehen aber erst mal keine auf dem Programm. Die EM-Saison hat begonnen und natürlich hofft auch Hanna Klein auf einen Startplatz in Berlin. "Ich wünsche mir, dabei sein zu dürfen. Mit den Leistungen vom vergangenen Jahr wäre das auch möglich." Bis zur Deutschen Meisterschaft im Juli in Nürnberg hat sie Zeit für die Norm. Klappt es bis dahin nicht, könnte eine DM-Platzierung sie noch zur EM bringen.

Vor allem aber will die Läuferin in dieser Saison ihre Leistung bestätigen. "Man kann sich nicht immer steigern. Nach dem tollen vergangenen Jahr will ich meine Leistung jetzt stabilisieren." Das tolle Jahr, damit meint Hanna Klein vor allem die WM in London. Noch heute ist sie aufgeregt, wenn sie an ihre Finalteilnahme denkt. "Es war ganz komisch neben Läuferinnen zu stehen, die ich sonst nur aus derm Fernsehen kannte. Die Stimmung war gigantisch. Noch während dem Lauf habe ich eine Gänsehaut bekommen." Ein Gefühl, dass sich so bei der EM in Berlin wiederholen könnte.

Verfasst von Nina Probst

Erschienen in Leichtathletik, Sportarten am 10. April 2018

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