SV Halle steigt ab ‚Äì Heidelberg oder Göttingen könnten folgen

Am drittletzten Spieltag der Hauptrunde in der 1. Planet-Photo DBBL (Damenbasketball-Bundesliga) wurde die Frage nach dem ersten sportlichen Absteiger beantwortet.

Die GISA Lions aus Halle können die Klasse nach der Heimniederlage gegen Saarlouis nicht mehr halten. Sie werden als erster sportlicher Absteiger der Saison 2017/18 geführt. Der zweite sportliche Absteiger wird zwischen Göttingen und Heidelberg ermittelt.

Hier die Ergebnisse des 20. Spieltags:

AXSE BasCats Heidelberg - Fireballs Bad Aibling 83:93

Auch in Heidelberg gab es für die Gastgeberinnen keinen Grund zu jubeln. Die BasCats verloren das Offensivspektakel gegen die Fireballs und haben den Klassenerhalt damit weiterhin nicht unter Dach und Fach. Nach fünf Heimsiegen in Serie war dies die erste Niederlage für den Aufsteiger, der Bad Aibling eine Partie auf Augenhöhe bot, die im Endeffekt durch Nuancen entschieden wurde. Ein mit entscheidender Aspekt war, dass man die Kreise von Lauren Engeln und Lindsay Sherbert, die gemeinsam auf 50 Punkte kamen, nicht einengen konnte. Bei Heidelberg stach Veshaundra Young mit 26 Zählern heraus.

GISA LIONS SV Halle - TV Saarlouis Royals 73:80

Es war ganz sicherlich nicht die schwächste Saisonleistung, auch an Einsatzwille mangelte es nicht. Und dennoch reichte es für Halle nicht. Die Lions hätten die Partie gegen Saarlouis unbedingt gewinnen müssen, um sich noch die kleine Chance auf den Klassenverbleib offen zu halten. Die gut 850 Zuschauer spürten von der ersten Sekunde an, dass die Gastgeberinnen durchaus gewillt waren, diesen letzten Strohhalm zu ergreifen. Doch nachdem man nach neun Playoff-Teilnahmen in Folge schon im letzten Jahr so gerade eben den Abstieg verhinderte, wollte genau das diesmal nicht gelingen. Die Hoffnung aber hielt lange an. Durch einen erfolgreichen Drei-Punkt-Wurf von Kimberly Pohlmann verkürzte Halle knapp zwei Minuten vor Ende nochmals auf 71:73, ein entscheidender Ruck aber wollte nicht durch die Reihen der Gastgeberinnen gehen. Somit werden die GISA Lions als erster sportlicher Absteiger geführt. (DBBL)

Herner TC - TK Hannover 82:70

BG 74 Veilchen Ladies - ChemCats Chemnitz 43:59

Entweder am nächsten oder erst am letzten Hauptrundenspieltag wird sich entscheiden, wer als zweiter sportlicher Absteiger in die Annalen eingetragen werden muss. Sowie die Göttinger Veilchen Ladies als auch die Heidelbergerinnen verloren ihre Heimspiele. Göttingen hat noch die Chance auf den Klassenerhalt, muss aber beide noch ausstehenden Begegnungen gewinnen, während die BasCats beide verlieren müssen. Den Veilchen Ladies, die gegen Chemnitz auf gerade einmal 43 Punkte kamen, war die Nervosität über weite Strecken anzumerken. Nach einer 28:26-Halbzeitführung lief bei den Gastgeberinnen in der ersten 20 Minuten nicht mehr viel zusammen. Nur noch 15 eigene Punkte konnten verbucht werden ‚Äì freilich zu wenig, um die Gäste aus Sachsen ernsthaft in die Bredouille bringen zu können. ‚ÄúWir hatten uns so gut vorbereitet, waren dann aber mental nicht auf der Höhe. Vielleicht war auch der Druck einfach zu groß‚Äù, meinte Göttingens Trainer Giannis Koukos. (DBBL)

Zehn Auswärtsspiele hat es gedauert, bis das Team von Amanda Davidson endlich den ersten Sieg in fremder Halle einfahren konnte. Der Sieg hätte kaum zu einem besseren Zeitpunkt erfolgen können, denn das 43 zu 59 bedeutet gleichzeitig den sicheren Klassenerhalt. Der Blick darf sogar wieder Richtung Playoffs gerichtet werden. Die Vorzeichen vor dem Spiel waren relativ klar: Göttingen musste gewinnen, um weiter die Chance auf den Klassenerhalt zu haben, die ChemCats wollten gewinnen, um diesen endlich sicher zu machen. Dementsprechend nervös ging es auf beiden Seiten ins Spiel. Beide Trainer konnten zudem nicht aus dem Vollen schöpfen und mussten grippebedingt auf Seiten der Veilchen auf Alissa Pierce verzichten. Bei Chemnitz hütet Ayesha Barkley das Bett und konnte nur aus der Ferne die Daumen drücken.

Die erste Halbzeit war eher defensiv und vorwiegend von Einzelaktionen geprägt, die zum Korberfolg führten. Die punktearme erste Halbzeit ein deutlicher Beleg dafür. Beim Stand von 28:26 für die gastgebenden Veilchen wurden die Seiten gewechselt. Was auch immer Amanda Davidson in der Kabinenansprache mit auf den Weg gegeben hat, es schien zu fruchten. Weiterhin sicher in der Verteidigung, legten die ChemCats nun im Spiel nach vorne deutlich an Tempo zu. Auch wenn von der überragenden Dreierquote aus dem Spiel gegen die Halle Lions nicht mehr viel übrig geblieben war, konnten die Chemnitzerinnen wenigstens sicher aus dem Zweipunktebereich abschließen. Die Gastgeberinnen kamen im dritten Spielabschnitt auf lediglich zehn Punkte, die Katzen hingegen auf 24. Das letzte Viertel begann somit beim Stand von 38:50, der Klassenerhalt zum Greifen nah. Dennoch konnten sich die Sächsinnen nicht zu sicher fühlen, schließlich zählte für die BG nur ein Sieg. Die abschließenden zehn Minuten waren dann allerdings auf beiden Seiten kein Basketball-Leckerbissen und wohl mit die punkteärmsten überhaupt. Mit gerade einmal neun Punkten verewigten sich die Katzen auf der Anzeigetafel, das Team von Giannis Koukos schaffte lediglich fünf Zähler. Mit dem 43:59-Sieg sichern sich die Chemnitzer Basketballerinnen zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde den sicheren Klassenerhalt und spielen schon zum zweiten Mal innerhalb von einer Woche Zünglein an der Waage. Die Halle Lions stehen nach dem 20.Spieltag als erster Absteiger fest, Göttingen hat zumindest rechnerisch noch eine Chance auf den Verbleib in der Eliteliga. (ChemCats)

TH Wohnbau Angels - Rutronik Stars Keltern 88:74

Eine Sternstunde des Nördlinger Basketballs konnten alle die erleben, die trotz einsetzenden Frühlingswetters am Sonntag Nachmittag den Weg in die Hermann-Keßler-Halle fanden, eine Sternstunde, weil die TH Wohnbau Angels ihren besten Basketball spielten, zeitweise zelebrierten und die Rutronik Stars Keltern, ihres Zeichens Tabellenführer der 1.Bundesliga, mit einer deftigen 88:74-Schlappe nach Hause schickten.

Rambazamba in der Nördlinger Hermann-Keßler-Halle. Die XXXL-Lutz-Mitarbeiter Band sorgte für kochende Atmosphäre beim Fürst Wallerstein Spieltag der TH Wohnbau Angels gegen den Eurocup-Teilnehmer aus Keltern. Es schien als ließen sich beide Teams von der hervorragenden Stimmung anstecken und legten gleich mächtig los. Die zahlreichen Zuschauer im Rieser Sportpark honorierten die gezeigten Leistungen mit reichlich Applaus, besonders natürlich wenn ihre Angels in Führung lagen wie beim 12:10 nach sechs Minuten. Und die Angels hielten weiter gut mit gegen den hohen Favoriten aus dem Nachbar-Bundesland und ertrotzten sich ein 20:20 nach dem ersten Viertel. Es waren nicht die internationalen Topstars, die dem Gastgeber zu schaffen machten, sondern deren einzige Deutsche, Stina Barnert. Sie hatte schon früh acht Punkte im Nördlinger Korb versenkt. Besonders schön zu sehen, dass auch Nördlingens deutsche Akteure sich in Szene setzen konnten. Wenn Luisa Geiselsöder gegen US-Star Devaughn unter dem Korb zwei Punkte verbuchte, tobte die Halle. Die 18-jährige glänzte in ihrem bisher besten Bundesligaspiel nicht nur mit am Ende 18 Punkten, sonern auch mit überlegten Assists auf ihre Mitspielerinnen. Und so hielten die wackeren Rieserinnen weiter gut mit, behaupteten gar eine Führung (36:31, 16.Minute) und lieferten tollen Sport ab. Dabei fand Coach Pat Bär eine gute Rotation in seiner Truppe und wechselte neun Spieler klug durch. Höhepunkt der ersten Halbzeit war ein Steal von Angel Nummer 10, Aleks Racic, die den Ball in ihrer unnachahmlichen Art nach vorne trug und Kim Pierre-Louis mit einem No-Look-Pass bediente, den diese sprunggewaltig im Kelterner Korb unterbrachte. In der Folge spielten sich die Angels in einen Rausch, überrannten die Gäste mehrfach und führten zur Halbzeit mit beeindruckenden 47:42.

In der zweiten Halbzeit gerieten die Angels, ihrem hohen Aufwand in der Defense geschuldet, mehr und mehr in Foultrouble. Coach Bär erhöhte als Antwort seine Rotation und versorgte Eigengewächs Kathy Schenk mit ihren ersten Bundesligaminuten. Auch Back-Up-Center Mesi Obanor mit einer sehr konzentrierten Vorstellung trug ihren Teil dazu bei, dass die Angels ihre Führung behaupten konnten, aber damit nicht genug. Als Kapitänin Laura Geiselsöder zum 62:51 traf, lag man erstmals zweistellig in Führung und witterte die mögliche Sensation. Einzig und allein Kelterns Barnert hielt ihr Team auf Tuchfühlung und gab der Angels-Defense unlösbare Probleme mit. 21 Punkte hatte die ehemalige Nationslspielerin bereits auf ihrem Konto, da lagen die Angels aber immer noch mit 64:56 in Führung. Gar 16 Punkte betrug die Angels-Führung bei noch fünf zu spielenden Minuten und viele fragten sich: würde die Kraft reichen um den Tabellenführer auf Distanz zu halten, wie ließen sich die vielen Fouleinträge managen, würde Keltern noch einmal aufdrehen? Antwort: Coach Bär hielt seine Mädels konzentriert, während Keltern einseitig von außen agierte. Die Gäste trafen zwar 12 Dreier, spielten aber ansonsten zu einfallslos und mit zu wenig Intensität, wie deren-Coach Hergenröther am Ende kritisch anmerkte. Das Rieser amerikanisch-kanadische Guard-Duo Schlott/Hill hatte die Partie jederzeit im Griff, genau wie ihre Kolleginnen unter den Brettern, die das Rebound-Duell mit überragenden 39:26 gewannen. So konstant hat man die Bärtruppe noch nie spielen sehen, ein Match, zum Einrahmen, ohne großartige Ausschläge nach unten und mit hoher Intensität geführt. Der Sieg gegen Keltern betoniert den 6.Tabellenplatz der Angels, der allenfalls noch von Hannover angegriffen werden könnte, eben jenes Hanover, gegen die man am kommenden Wochenende antreten wird. Mit der gezeigten Leistung muss den Nördlingerinnen allerdings vor nichts und niemandem bange sein. Im Gegenteil dieses Team macht Freude und sieht den beiden verbleibenden Spielen der regulären Spielzeit mit Gelassenheit und Vorfreude entgegen, genau wie ihre Fans. (Kurt Wittmann)

TSV Wasserburg - BC Pharmaserv Marburg (06.03.2018, 19.30 Uhr)

Zum ewig jungen Duell der 1. Basketball Bundesliga empfangen die Wasserburger Basketball-Damen als Tabellenzweiter am Dienstagabend den BC Pharmaserv Marburg. Sprungball in der Badria-Halle ist um 19:30 Uhr. Ein ‚Äûverspäteter‚Äú Abschluss des 20. Spieltages, da der TSV Wasserburg der Bitte der Gäste auf Verlegung des Samstags-Termins nachgekommen ist. Denn diese hatten sich für das Top 4 der CEWL qualifiziert, einem Wettbewerb mit rumänischen, tschechischen, österreichischen und deutschen Teams, das am Wochenende in Brasov stattgefunden hat. Mit einem zweiten Platz im Gepäck und reichlich Kilometern auf dem Buckel kommen die Hessinnen so direkt aus Rumänien über Nürnberg an den Inn.

Aus Marburg anreisen wird Finja Schaake, die studiumsbedingt zuhause geblieben war. Die Nationalspielerin ist Topscorerin des BC mit 13,4 Punkten im Schnitt und damit auch die beste deutsche Punktesammlerin der Bundesliga auf Rang 14. Ebenfalls auf eine zweistellige Ausbeute pro Spiel kommt US-Amerikanerin Katlyn John (11,1), die eine der besten Dreierschützinnen der letzten Jahre in der DBBL ist. Insgesamt ist das Team von Coach Patrick Unger aber sehr ausgeglichen besetzt: Mit Tonisha Baker, Svenja Greunke, Marie Berthold und Diana Vojnova erzielen noch vier weitere Spielerinnen knapp acht Punkte oder mehr.

Am Dienstag geht es angesichts dreier verbleibender Spiele in der Hauptrunde für den TSV darum, den zweiten Rang abzusichern. Marburg hat zwölf Siege auf dem Konto und so noch Chancen auf den vierten oder vielleicht sogar noch dritten Platz und damit den Heimvorteil in der ersten Play-Off-Runde. Trotz des klaren 76:52-Sieg im Hinspiel erwartet TSV-Head-Coach Nikolay Gospodinov eine schwere Partie gegen einen starken, eingespielten Gegner: ‚ÄûUns fehlt weiterhin Monique Reid, dafür könnte aber Becca Tobin zurückkehren und ihr erstes Spiel seit Mitte Dezember machen.‚Äú Nicht mehr im Kader ist Janae Smith, die nur einen Vertrag für zwei Monate hatte. (TSV 1880 Wasserburg)

Verfasst von DBBL

Erschienen in Basketball am 05. März 2018

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