Thüringer HC und SG BBM Bietigheim: Zweikampf um die Meisterschaft

Auf internationalem Parkett gab es für den Thüringer HC und die SG BBM Bietigheim Niederlagen, in der Bundesliga aber stellte das Duo die Zeichen endgültig in Richtung Meisterschafts-Zweikampf.

Bietigheim setzte sich knapp gegen Verfolger Metzingen durch und liegt zwei Punkte hinter dem Thüringer HC, der in Nellingen siegte. Hinter dem Führungstrio punkteten an diesem Wochenende der Buxtehuder SV, Frisch Auf Göppingen und die HSG Blomberg-Lippe im Parallelflug. Sie führen mit 16:10 Punkten eine Gruppe von sechs Teams an, die zum Ende der Hauptrunde innerhalb einer Spanne von drei Punkten liegen.

Das Spitzenspiel hat es bereits am vergangenen Mittwoch gegeben, mit Bietigheim empfing der Tabellenzweite den Dritten aus Metzingen. Für Anna Loerper war es nach ihrem Wechsel ein schnelles Wiedersehen mit ihren ehemaligen Mitspielerinnen. Vor 1.657 Zuschauern lagen die Gastgeberinnen nach sieben Minuten mit 1:5 zurück, übernahmen beim 6:5 dann aber die Führung. "Wir haben uns durch aggressives Spiel zurück ins Spiel gekämpft", erklärte BBM-Coach Martin Albertsen. Kopf an Kopf ging es in die letzten Minuten, mit dem besseren Ende für den amtierenden Meister, der ein 26:25 bejubeln konnte. In der Champions League gab es unterdessen eine deutliche 22:31-Niederlage in Budapest, auch weil gleich sieben Spielerinnen fehlten. "Dennoch haben wir mit nur einer Auswechselspielerin das Sieben gegen Sechs lange gut gespielt", befand Albertsen.

Der Thüringer HC hatte unter der Woche in Nellingen im ersten Abschnitt Probleme, feierte nach einem 15:13 zur Pause dann aber am Ende ein deutliches 30:19. In der Bundesliga liegt der THC damit zum Ende der Hinrunde weiterhin zwei Punkte vor dem Verfolger aus Bietigheim. "Es war wichtig, unsere Hausaufgaben zu machen", so Herbert Müller, der am Wochenende eine starke Leistung seines Teams in der Königinnenklasse sah - auch wenn es am Ende nicht zum Sieg reichte. "Es war heute Handball vom Allerfeinsten, ein Spiel auf allerhöchstem Champions League Niveau, mit zwei Mannschaften, die sich nichts geschenkt haben", lobte der THC-Coach sein Team trotz der 29:31-Niederlage gegen Metz HB. Bei den Gästen überragte die deutsche Nationalspielerin Xenia Smits mit zehn Feldtreffern. "Es ist schade, dass wir heute verloren haben, aber ich denke, das war super Handball", so Iveta Luzumov√°, die zwölf Tore für den Bundesligisten erzielte.

Der Buxtehuder SV feierte am Sonntag einen deutlichen 35:24-Erfolg gegen die Neckarsulmer SU und verteidigte damit den vierten Tabellenplatz, dabei mussten die Gastgeberinnen auf die aufgrund eines Haarrisses an der linken Mittelhand kurzfristig ausgefallene Emily Bölk verzichten. Die Verantwortung im Rückraum übernahm Jessica Oldenburg, die vierzehn Treffer erzielte. "Es gab starke Phasen, aber auch Phasen, wo wir leichte Fehler gemacht haben", so BSV-Coach Dirk Leun. Sein Team war nach einem 5:4 zur Pause auf 20:11 davongezogen, ließ die Gäste nach dem 24:12 aber wieder auf sieben Tore heran, bevor es den Abstand bis zum Ende wieder auf elf Treffer erhöhte. "Ich bin nicht enttäuscht, aber wir haben gesehen, dass noch viel Arbeit auf uns wartet", erklärte Annamaria Ilyes, die ihre Premiere auf der Trainerbank der NSU feierte.

Die HSG Blomberg-Lippe hatte bereits am Samstag mit einem 30:27 in Bensheim ihre Serie fortgesetzt. "Wir haben, finde ich, eine richtig gute erste Halbzeit abgeliefert", freute sich HSG-Trainer Andr√© Fuhr über den 16:8-Pausenstand, für den sich seine Gegenüber Heike Ahlgrimm nach dem Spiel bei den Fans entschuldigte. "Das, was wir hier in der ersten Halbzeit gezeigt haben, das geht gar nicht. Das habe ich meinen Mädels auch ganz deutlich in der Kabine gesagt", so die Trainerin der Flames, deren Team nach dem Seitenwechsel eine Aufholjagd startete und bis auf drei Tore herankam. Ahlgrimm lobte ihre Mannschaft für die Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt, unterstrich aber: "Nichtsdestotrotz bin ich enttäuscht, weil wir heute die Punkte leichtfertig in der ersten Halbzeit weggeschmissen haben." Fuhr hingegen bilanzierte: "Wir haben kämpferisch dagegen gehalten und ich bin sehr, sehr froh, dass wir die zwei Punkte mitgenommen haben." Angesichts 16:10 Punkten fügte er an: "Wir haben eine sensationelle Hinrunde gespielt."

Die Serie hielt auch bei Frisch Auf Göppingen, mit dem 31:28 (15:15) bei den Vipers der HSG Bad Wildungen wuchs diese auf acht Spiele ohne Niederlage an. "Es ist einfach klasse, was die Mädels Woche für Woche abliefern. Wir haben nach der Vorrunde 16:10-Punkte auf dem Konto, das ist einfach überragend", jubelte Aleksandar Knezevic. Der Göppinger Trainer analysierte mit Blick auf die Partie in Bad Wildungen: "Es war lange Zeit alles offen. Mal lagen wir ein Tor vorne, mal eines hinten. Wir haben in der Nervenschlacht Ruhe bewahrt und zur rechten Zeit zugeschlagen." Drei Treffer in Serie hatten aus einem 20:21 ein 23:21 gemacht, über 26:22 ging es dann zum 28:23 - Edit Lengyel hatte mit dem Wurf ins verwaiste Vipers-Gehäuse fünf Minuten vor dem Ende für die Vorentscheidung des 31:28-Erfolgs gesorgt.

Hinter den drei punktgleichen Teams rangiert nach diesem Wochenende die Borussia aus Dortmund, die im direkten Duell an Bayer Leverkusen vorbeizog. "Das war heute zu wenig. Mit einer solchen Angriffsleistung kann man keine Spiele gewinnen", erklärte Leverkusens Trainerin nach der Niederlage in der Sporthalle Wellinghofen. Dortmund konnte sich auf Torhüterin Annamaria Ferenczi verlassen, auch dank ihrer Paraden wuchs die 12:10-Pausenführung auf 19:14 und spätestens mit dem 24:15 waren die Weichen zum 26:19-Erfolg gestellt. "Ich bin einfach glücklich darüber, dass wir uns endlich mal für eine starke Leistung belohnen konnten", konnte sich Ildiko Barna über einen "überlegenen Auftritt in Abwehr und Angriff mit einer hervorragenden Annamaria Ferenczi dahinter" freuen.

Zwischen die beiden Teams schob sich am Sonntag der VfL Oldenburg, der gegen Schlusslicht HC Rödertal allerdings bis in die letzten Minuten kämpfen musste. "Rödertal hat sechzig Minuten lang guten Handball gespielt. Nichtsdestotrotz haben wir zu viele Fehler gemacht. Mit den zwei Punkten bin ich zufrieden, aber nicht mit dem Spiel", erklärte Oldenburgs Coach Niels Bötel nach dem Sieg. Sein Team hatte sich nach dem Seitenwechsel von 16:13 auf 20:14 abgesetzt, beim 21:19 waren die Gäste aber zurück in der Partie. "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Das, was wir uns unter der Woche vorgenommen hatten, konnten wir bestätigen und waren kämpferisch wieder spitze. Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht", so Rödertals Coach Maximilian Busch.

Verfasst von HBF

Erschienen in Handball am 12. Februar 2018

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