TSV 1880 Wasserburg mit Monsterspiel bei SV Halle

Nach 14 Spieltagen behält der TSV 1880 Wasserburg in der Basketball Bundesliga knapp die Nase vor den Rutronik Stars Keltern.

Das waren die Partien des 14. Spieltags in der Basektball Bundesliga der Frauen (DBBL):

AXSE BasCats USC Heidelberg - Herner TC 78:72

Fireballs Bad Aibling - TH Wohnbau Angels 78:74

Tolle Stimmung, volle Halle, zwei motivierte Teams, klasse Aktionen, Spannung bis zum Schluss, am Ende leider mit dem besseren Ende für die heimstarken Fireballs. Dennoch liefern die TH Wohnbau Angels in Bad Aibling ihre beste Leistung im neuen Jahr ab und verlieren am Ende knapp und etwas unglücklich mit 74:78.

Im stimmungsvollen Firedome zu Bad Aibling fand das Duell der Wasserburgbezwinger statt, eine rein bayerische Angelegenheit. Angeführt von ihrer Topspielerin Lindsay Sherbert starteten die Fireballs gewohnt energiegeladen in die Partie und lagen früh in Führung. Während der Aiblinger Korb wie vernagelt wirkte, zogen die Hausherren hauptsächlich durch eine Fülle von Freiwürfen auf und davon. Mit 23:14 schafften sie sich bereits ein respektables Polster nach 10 gespielten Minuten.

Als die Gäste im zweiten Abschnitt anfingen, besser ins Spiel zu finden, auch einmal Ballgewinne erzwangen und Fast Breaks liefen, fing sich Nördlingens wichtigste Spielerin, Kim Pierre-Louis ihr drittes persönliches Foul ein und nahm erst einmal auf der Bank Platz. Doch Schlott und Co ließen sich nicht entmutigen, fanden jetzt plötzlich bessere Lösungen und glichen innerhalb weniger Minuten auf 31:31 aus. Die kleine US-Amerikanerin auf Seiten der Angels riss das Match jetzt an sich, scorte selber von außen oder verteilte den Ball an ihre Mitstreiterin, wie zum Beispiel an Amenze Obanor, die zur Überraschung der Zuschauer mit der Sirene zur Halbzeit die 43:42-Führung für die Gäste in den Korb legte. Da hatte die Aufbauspielerin der Angels bereits 18 Punkte gesammelt, davon drei Dreier ohne einen einzigen Fehlwurf.

Da war es wieder, das Angels-Team aus der Hinrunde, das mit Herz spielte und erfrischend schnell den Abschluss suchte. Auch im dritten Abschnitt boten die beiden bayerischen Erstligisten sehenswerten und unterhaltsamen Basketballsport und das Match blieb heiß umkämpft. War Sami Hill in Halbzeit eins noch ohne Korberfolg geblieben, übernahm sie jetzt Verantwortung. Zehn Punkte markierte die Kandierin im dritten Viertel und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass ihr Team nach 30 Minuten noch gut im Rennen lag.

Und so wogte das Match hin und her bis zur letzten Spielminute, als Aibling mit zwei erfolgreichen Abschlüssen vier Punkte in Führung ging (76:72) und die Angels nicht mehr gegenhalten konnten. Luisa Geiselsöder gelang zwar noch ein Korb, doch die Oberbayern hielten den Sieg mit 78:74 fest. Dass man Aibling 16 offensive Rebounds erlaubte und insgesamt den Kampf um die Abpraller mit 37:25 verlor, war wohl am Ende ausschlaggebend, dass das Bayernkrönchen nicht mit nach Nördlingen genommen werden konnte, doch die Leistung der Angels lässt die Verantwortlichen positiv auf die nächsten Spiele schauen, wo die ersten Pluspunkte für 2018 eingefahren werden sollen, zum Beispiel am kommenden Sonntag gegen Aufsteiger Heidelberg, mit denen man noch eine Rechnung offen hat. (Kurt Wittmann)

GISA LIONS SV Halle - TSV 1880 Wasserburg 76:107

Auch beim Tabellenletzten GISA Lions Halle holen sich die Wasserburger Basketballerinnen einen Kantersieg. Nach dem 107:76 (56:37) am 14. Spieltag beim Tabellenletzten steht der TSV weiter an der Spitze der DBBL punktgleich mit den Rutronik Stars Keltern.

‚ÄûIch bin sehr zufrieden mit diesem Spiel vor allem den ersten 30 Minuten‚Äú, so Head-Coach Nikolay Gospodinov, der sich einerseits über den nächsten ‚ÄûHunderter‚Äú freute, sich andererseits aber auch über die nachlassende Konzentration bei seinem Team im letzten Viertel beklagte: ‚ÄûDas ist natürlich bei einem so großen Vorsprung oft schwer, aber gegen stärkere Gegner wird es wichtig sein, den Fokus über die komplette Spielzeit zu behalten.‚Äú Die Gäste aus Bayern führten in der Erdgas-Arena zu Halle schnell mit 30:14, ließen den Gegner aber bis Anfang des zweiten Viertels nochmal bis auf fünf Punkte herankommen. Dann legte der Tabellenführer einen Zwischenspurt ein und führte in der 16 Minute mit 47:29. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt im Grunde bereits entschieden, auch wenn die Gastgeberinnen nie aufsteckten. Zum Ende des dritten Viertels war die Wasserburger Führung bis auf 78:49 angewachsen. Der Schlussabschnitt endete ausgeglichen mit 29:27, änderte aber nichts am nächsten deutlichen Sieg des amtierenden deutschen Meisters und Pokalsiegers mit 107:76.

Ein ‚ÄûMonsterspiel‚Äú attestierte Gospodinov Monique Reid, die 47 Punkte erzielte und neben ihren zahlreichen Rebounds, Assists und Ballgewinnen vor allem mit einer Trefferquote von 80 Prozent glänzte. Der Wasserburger Trainer weist aber auch darauf hin, dass diese Einzelleistung nur mit Unterstützung der Teamkolleginnen möglich gewesen sei. Das gute Zusammenspiel belegen 19 Assists der gesamten Mannschaft. Zudem trafen die Wasserburgerinnen trafen ganz besonders in der Anfangsphase traumwandlerisch sicher: Bei 18 Versuchen aus dem Feld hatten sie nur drei Fehlwürfe. Über die gesamte Partie war die Wurfquote aus dem Zweipunktbereich mit 72 Prozent ein weiteres Mal hervorragend. (TSV 1880 Wasserburg)

TK Hannover - TV Saarlouis Royals 87:67

BG 74 Veilchen Ladies - Rutronik Stars Keltern 60:73

ChemCats Chemnitz - BC Pharmaserv Marburg 78:87

Es hätten der perfekte Auftakt ins Heimspieljahr 2018 werden könnten. Aber wie sagte Lothar Matthäus so schon: ‚ÄûWäre, wäre, Fahrradkette!‚Äú. Und so ist es auch am Sonntagabend in der Chemnitzer Schloßteichhalle nur beim Konjunktiv geblieben. Das Team von Amanda Davidson startete hellwach in die Begegnung gegen den BC Pharmaserv Marburg. Die Verteidigung stand sicher und alle fünf Würfe der Gastgeberinnen fielen durch die Reuse: 10:0. Natürlich fand Marburg danach besser ins Spiel, aber die ChemCats verteidigten weiter intensiv und trafen konsequent. Belohnung die Arbeit in den ersten zehn Minuten war ein durchaus überraschendes 28:17. Auch in den zweiten Spielabschnitt starteten die Chemnitzerinnen souverän und holten sich einen 17-Punktevorsprung. Just in diesem Moment muss jemand einen Schalter umgelegt haben. Von jetzt auf gleich gelang nichts beziehungsweise nicht mehr viel. Nichts war mehr von der hervorragenden Verteidigung zu sehen. Dazu die Konzentration weg, der Ball auch. So wurden die Lahnstädterinnen regelrecht dazu eingeladen den Rückstand zu verkürzen. Zum Seitenwechsel waren von dem schönen Vorsprung lediglich noch fünf Zähler übrig, sodass es beim Stand von 45:40 in die zweite Halbzeit ging. Auch da wusste das Team von Amanda Davidson leider nicht an die Leistung der Anfangsviertelstunde anzuknüpfen. Die Gäste fanden nun immer sicherer den Weg zum Korb und trafen in Person von Katlyn Yohn traumwandlerisch sicher von der Dreierlinie. Chemnitz hingegen hatte nicht mehr viel entgegenzusetzen und kassiert mit dem 78:87 eine mehr als vermeidbare Niederlage. In den kommenden beiden Wochen steht ein schweres Auswärtsprogramm an. Zunächst reisen die Katzen nach Keltern zum Mitfavorit auf die Meisterschaft. Eine Woche später geht es ins Saarland zu den Saarlouis Royals. (ChemCats)

Etwa 33 Minuten lang lag das Pharmaserv-Team in Chemnitz (jetzt Achter, Bilanz 5-9) insgesamt zurück, gewann aber die letzten drei Viertel. Nach verkorstem Beginn (0:10, 3. Minute) war es bis zum achten Saisonsieg ein weiter Weg. Während die Gäste ihre ersten Angriffe mit vier Fehlwürfen und einem Ballverlust beendeten, trafen die Chemnitzerinnen ihre ersten sechs Würfe. Die Chemcats bauten nach dem 14:10 (6.) ihre Führung über 28:17 (Viertelpause) bis auf 40:23 aus (14.). Die Gastgeberinnen verteidigten hart und ließen Marburg kaum Raum. Die Gäste verzettelten sich in Einzelaktionen und trieben durch teils unnötige, teils unglückliche Aktionen ihr Foulkonto nach oben.

Doch auf einmal lief es beim Tabellenfünften. Diana Voynova wurde gut in Szene gesetzt und traf sicher. Bis zum Seitenwechsel waren die Hessinen auf 40:45 dran. Zwei starke Aktionen von Tonisha Baker brachten dem BC die erste Führung (52:51, 26.). ‚ÄûDas ist doch keine Defense‚Äú, tadelte Chemcats-Trainerin Amanda Davidson ihre Mannschaft während einer Auszeit. Die Gastgeberinnen legten nun immer wieder vor, doch das Pharmaserv-Team ließ sich nicht mehr abschütteln. Mehrfach kam Chemnitz nur knapp vor Ablauf der 24-sekündigen Angriffszeit zum Abschluss ‚Äì oder auch gar nicht. Mit 60:63 ging der BC in den letzten Durchgang.

Svenja Greunke (69:67) und Katie Yohn per Dreier (72:71) holten die Führung zurück. Chemnitz konterte jeweils. Doch mit einem feinen Solo sorgte Alex Wilke bei viereinhalb verbleibenden Minuten für das 74:73 ‚Äì der letzte Führungswechsel. Chemnitz kam gegen die BC-Verteidigung nur noch von der Freiwurflinie zu Punkten. Greunke sammelte für Marburg wichtige Rebounds ein, Yohn sorgte mit ihrem dritten Dreier im Schlussdurchgang für Jubel bei den 13 mitgereisten Anhängern und Baker sowie Paige Bradley behielten von der Freiwurflinie die Nerven.

Patrick Unger (Trainer Marburg): ‚ÄûDas war heute ein Befreiungsschlag. In dieser Woche war von Spiel zu Spiel eine Steigerung zu erkennen und auch heute haben wir uns nach schwachem Beginn gesteigert. Anfangs waren wir nervös. Wir haben unsere Ansprüche und uns war bewusst, dass wir mal wieder gewinnen müssen. Aber durch den Fehlstart haben wir auch die Spannung hochbekommen. Die Mannschaft hat wieder den Charakter bewiesen, den sie im alten Jahr gegen Nördlingen und Hannover schon gezeigt hat. Irgendwann haben wir angefangen zu treffen und sind dadurch auch in der Defense besser geworden. Eigentlich sollte das anders herum sein. Marie [Bertholdt], Svenja [Greunke], Diana [Voynova] und Steffi [Wagner] haben unter dem Korb gegen einen physischen Gegner unwahrscheinlich hart gearbeitet. Katie [Yohn] hat ihren Wurf wiedergefunden und Tonisha [Baker] hat ein Hammer-Spiel gemacht.‚Äú

Tonisha Baker (Spielerin Marburg): ‚ÄûEs war ein ziemlich schweres Spiel. Es fühlt sich gut an, wieder gewonnen zu haben. Wir waren am Anfang nicht konzentriert genug. Dann haben wir physisch dagegengehalten und uns mehr angestrengt. Dadurch haben wir auch als Team besser zusammengefunden. Wir haben noch mehr Potenzial, müssen aber noch Kleinigkeiten verbessern, zum Beispiel besser kommunizieren und unsere Stärken konsequenter ausspielen. Das wollen wir Schritt für Schritt tun.‚Äú (Marcus Richter)

Die Tabelle der Basketball Bundesliga Frauen (DBBL)

1.TSV 1880 Wasserburg 24 (02)

2.Rutronik Stars Keltern 24 (00)

3.Fireballs Bad Aibling 18 (00)

4.TK Hannover 16 (04)

5.Herner TC 16 (02)

6.BC Pharmaserv Marburg 16 (02)

7.TH Wohnbau Angels 14 (00)

8.ChemCats Chemnitz 10 (02)

9.TV Saarlouis Royals 10 (00)

10.AXSE BasCats USC Heidelberg 08 (00)

11.BG 74 Veilchen Ladies 06 (02)

12.GISA LIONS SV Halle 06 (02)

Verfasst von Sportfrauen

Erschienen in Basketball am 15. Januar 2018

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