Wasserburg deklassiert Veilchen, Bad Aibling weiter vorne dabei

Die Favoriten der Basketball Bundesliga fahren Siege ein. Der TSV 1880 Wasserburg fährt gar einen Kantersieg ein.

Bad Aibling setzt weiterhin Ausrufezeichen. Am 15. Spieltag der 1. Planet-Photo DBBL (Damenbasketball-Bundesliga) setzten sich die Fireballs auch in Hannover durch und festigten Platz drei. Derweil deklassierte Branchenführer Wasserburg die BG 74 Veilchen Ladies. Verfolger Keltern mühte sich zu einem vergleichsweise knappen Sieg über Chemnitz.

Hier die Ergebnisse des 15. Spieltags:

Herner TC - GISA LIONS SV Halle 82:69

BC Pharmaserv Marburg - TV Saarlouis Royals 76:68

Das erste Heimspiel im neuen Jahr haben die Marburgerinnen gewonnen. Dabei verspielten sie zunächst eine 14-Punkte-Führung, steigerten sich aber in den letzten fünf Minuten vor allem in der Verteidigung und fuhren am 15. Spieltag ihren neunten Sieg ein.

Im ersten Viertel trumpfte für den einzigen hessischen Erstligisten im Damenbasketball Marie Bertholdt auf: Die Deutsch-Amerikanerin hatte mit neun Zähler den größten Anteil an der 24:18-Führung. Nachdem in der letzten Minute vor der kleinen Pause Saarlouis' Nationalspielerin Levke Brodersen mit Fußverletzung ausfiel, drehte ihre Mannschaftskollegin Sabine Niedola auf. Mehrfach pflügte die Topscorerin der Liga durch Marburgs Verteidigung. Die eigene Abwehrleistung missfiel BC-Coach Unger so sehr, dass er gegen eine Bande schlug und sich dafür ein Technisches Foul einhandelte. Tonisha Bakers drei Dreier in den letzten anderthalb Minuten vor dem Seitenwechsel machten beim 46:37 für das Pharmaserv-Team den Unterschied.

Mit diesem Schwung bauten die Gastgeberinnen ihren Vorsprung auf 53:39 aus (22. Minute) und ließen es in der Folge zu locker angehen. Saarlouis wurde besser, kam Punkt um Punkt heran und übernahm knapp sieben Minuten vor dem Ende wieder die Führung (64:63). Ein glücklicher Ballgewinn (Saarlouis dribbelte dem Schiedsrichter auf den Fuß) und eine starke Verteidigung (2 Steals und 3 Blocks) brachten das Pharmaserv-Team wieder in die Spur. Hilfreich war dabei auch die größere Ausgeglichenheit des BC: Während die letzten zehn Marburger Punkte auf die Konten sechs verschiedener Spielerinnen gingen, trafen im letzten Quarter überhaupt nur drei Royals-Spielerinnen. (Marcus Richter)

TH Wohnbau Angels - AXSE BasCats Heidelberg 74:61

Mit einer kämpferischen Energieleistung gewinnen die TH Wohnbau Angels gegen die AXSE Baskets Heidelberg mit 74:61 und holen sich ihr erstes Erfolgserlebnis in 2018. Trotz des krankheitsbedingten Fehlens von US-Guard Jen Schlott bewiesen die Rieserinnen Charakter und behielten Sieg sowie den direkten Vergleich im Ries.

Das Süd-Derby gegen die AXSE Baskets aus Heidelberg stand für die Angels unter keinem guten Stern. Spielmacherin Jen Schlott lag mit Fieber im Bett und Coach Bär musste neue Lösungen finden. Eine sollte sein, das Spiel noch schneller zu machen und das hatten seine Mädels wohl verstanden. Mit einem 9:0 nach zwei Minuten raubten sie den Gästen erst einmal die Luft zum Atmen und beweisen sich selber, dass man nicht gewillt war klein beizugeben ‚Äûnur‚Äú weil eine Spielerin fehlte. Immerhin hatte man mit Heidelberg aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen und wollte sich für die knappe Niederlage dort revanchieren. Sehr konsequent puschten Anni Mäkitalo, auf der die Hauptlast des Ballvortrags lag und Sami Hill bei jeder sich bietenden Möglichkeit den Ball nach vorne und schlossen früh ab. Auch Aleks Racic zog mehrfach mit vollem Einsatz zum Korb, so dass das Viertelergebnis von 21:12 durchaus zufriedenstellen konnte. Besonders erfreulich auch, dass Carina Högg nach mehrwöchiger Verletzungspause endlich wieder eingesetzt werden konnte. Das Hauptproblem der Angels in der Folge war, sich auf die Linie der Schiedsrichter einzustellen, neudeutsch Foul-Management. Sowohl Luisa Geiselsöder als auch Kim Pierre-Louis waren bereits mit drei Fouls belastet, als die Halbzeitpause noch weit entfernt war. Spielstand 31:24. Bis zum Halbzeitstand von 36:28 kämpfte man sich durch, auch weil Amenze Obanor und Carina Högg alles gaben, was sie hatten und Sami Hill mit ihrer Schnelligkeit immer wieder den Weg zum Korb fand.

Mit voller Kapelle, sogar ohne Schlott, schienen die Angels den Gästen klar überlegen, doch Coach Bär war ständig gezwungen Kompromisse einzugehen um seine Topakteure im Spiel zu halten. Beim 46:34 (24.Minute) waren dann schließlich beide Top-Center der Nördlinger mit vier Foulpfiffen belegt und damit erst einmal zum Zuschauen verdammt. Der Vorsprung schmolz und schmolz, der Rhythmus im Angriffsspiel der Gastgeber war dahin, auch weil man sich mehr mit Schiedsrichterpfiffen beschäftigte als mit Basketballspielen. Doch die Mädels aus dem Ries zeigten Charakter, kämpften und rackerten. Positiver Nebeneffekt: fast durchgängig standen bei den Angels drei deutsche Akteurinnen auf dem Feld. Und die machten ihre Sache sehr ordentlich. Immerhin holten sie den 10-Punkte-Vorsprung zum Viertelende wieder zurück und behaupteten ihn gegen alle Widerstände und Verunsicherung. Doch die Angels wurden müde, ihre Aktionen ungenauer. Einige Spielerinnen hatten mehr oder weniger durchgespielt, so dass Heidelberg jetzt selber zu Fast Breaks kam und aufschließen konnte. Beim 64:61 (36.) stand das Match auf des Messers Schneide, doch die Angels wollten diesen ersten Sieg in 2018 unbedingt und gaben den Vorsprung nicht mehr her. Im Gegenteil: Anni Mäkitalo, die 37 Minuten lang das Match dirigierte und dabei nur zwei Turnovers zuließ, behielt auch in der kritischen Phase den Überblick, passte den Ball da hin, wo er hinsollte, so dass ein am Ende deutlicheres Ergebnis zustande kam, als es das Spiel eigentlich war. Dass die Rieserinnen auch den direkten Vergleich gegenüber dem Aufsteiger gewannen, sei am Rande positiv erwähnt. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken und einer hoffentlich bald wieder genesenen Jen Schlott blickt man im Lager der Angels den kommenden Aufgaben optimistisch entgegen. (Kurt Wittmann)

TSV Wasserburg - BG 74 Veilchen Ladies 99:53

Zu Beginn der Partie des 15. Spieltages der DBBL rieb sich so mancher Zuschauer verwundert die Augen ob des forschen Auftreten des Aufsteigers und Tabellenvorletzten aus Göttingen. 2:8 und 4:12 lagen die Gäste vorne und es hatte bis zur dritten Minute gedauert bis die Wasserburgerinnen ihren ersten Korb erzielen konnten. Doch dann holten sie vor allem durch zahlreiche Ballgewinne und daraus resultierende Fastbreaks Punkt für Punkt auf.

Nur bis zum 16:16 konnte Göttingen noch mithalten, dann fielen bis zum Viertelende nur noch Körbe auf Seiten der Gastgeberinnen zum 39:16. Auch in der Folge domierte der amtierende deutsche Meister. Mit 21:7 und 30:14 wurden die nächsten beiden Spielabschnitte gewonnen und die heimischen Fans hofften auf den nächsten Hunderter. Doch nach dem 96:41 in der 36. Minute stockte der Angriffsmotor etwas und es fiel nur noch ein Dreier (der insgesamt 16.), so dass der dritte Erfolg mit 100 oder mehr Punkten zwar knapp verfehlt wurde, der 99:53-Sieg war aber wieder einmal überdeutlich.

Coach Nikolay Gospodinov ärgerte sich über den langsamen Start: ‚ÄúDas dürfen wir uns gegen bessere Gegner nicht leisten. Ich bin aber vor allem sehr zufrieden mit unseren 27 Assists, die das gute Zusammenspiel heute belegen.‚Äù Auch freute er sich darüber, dass alle seine Spielerinnen punkten konnten, sechs davon zweistellig. (TSV 1880 Wasserburg)

TK Hannover - Fireballs Bad Aibling 53:62

Die Fireballs bleiben die Überraschungsmannschaft der Ersten Liga. Auch bei den favorisierten Hannoveranerinnen setzte sich Bad Aibling durch und festigte somit den dritten Tabellenplatz. ‚ÄúTeamplay‚Äù hieß dabei der Schlüssel zum Erfolg. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung trotzten die Gäste, die bereits am Tag zuvor angereist waren, allen Versuchen der Turnschwestern, die Partie noch umzubiegen. Die Verteidigung der Gäste funktionierte über weite Strecken glänzend, die Hannoveranerinnen waren oftmals gezwungen, Würfe in letzter Sekunde zu nehmen oder im Abschluss falsche Entscheidungen zu treffen. Im letzten Spielabschnitt war es trotzdem sehr eng. Melissa Jeltema (21 Punkte) hielt Hannover lange Zeit im Spiel, war aber die meiste Zeit allein auf sich gestellt. Neben der geschlossenen Teamleistung waren auch die Trefferquote (41 Prozent aus dem Feld) und die gute Reboundarbeit (50:31) der Gäste ausschlaggebend. (DBBL)

Rutronik Stars Keltern - ChemCats Chemnitz 65:59

Wie zu erwarten, gab es am Ende im Auswärtsspiel bei den Rutronik Stars Keltern nichts zu gewinnen, außer an Erfahrung. Dazwischen allerdings lag ein aufopferungsvoller Kampf der ChemCats gegen die favorisierten Sterne. Schon nach den ersten zehn Minuten allerdings liefen die Chemnitzer Basketballerinnen einem Siebenpunkterückstand hinterher. Zu Beginn des zweiten Viertels hielt das Team von Amanda Davidson die Gastgeberinnen gut vom Korb fern und verkürzte den Rückstand beim 20:17 auf nur noch drei Punkte. Hoffnung keimte auf. Diese erstickte Keltern allerdings in den letzten verbleibenden Minuten bis zur Halbzeit rigoros und stellte nicht nur den alten Abstand wieder her, sondern legte noch zwei weitere Punkte drauf.

So wurden beim Stand von 30:21 die Seiten gewechselt. Hätten die Katzen in der ersten Halbzeit auch nur einen der zwölf Versuche von jenseits der Dreierlinie getroffen, wäre ein deutlich knapperes Spiel möglich gewesen. So nutze das Team von Christian Hergesröther das Momentum und setzte sich im dritten Viertel weiter ab. Bis auf 17 Punkte enteilten die Rutronik Stars. Eine zu große Bürde für die letzten zehn Minuten. Zwar schafften es die Cats den Rückstand deutlich zu verkürzen und trafen nun auch aus der Distanz, für etwas Zählbares sollte es am Ende aber nicht mehr reichen. Der Gegner wurde durch die gute Verteidigung in der eigenen Halle bei nur 65 Punkten gehalten, umso trauriger, dass der große Kampf nicht belohnt wurde. Keltern gewinnt am Ende mit 65:59 und bleibt damit Wasserburg auf den Fersen. Bei den ChemCats überzeugte einmal mehr Abigail Asoro, die neben 20 Punkten und 12 Rebounds auch noch 6 Ballgewinnen verzeichnen konnte. Eine ebenso starke Partie zeigte Kendal Noble, die sich mit 13 Punkten in die Scorerliste eintragen konnte. (ChemCats)


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Verfasst von Sportfrauen

Erschienen in Basketball am 22. Januar 2018

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