Frauen im Sportbusiness

So steht es um Frauen in Führungspositionen im Sport

Verschiedene Studien beschäftigen sich mit dem Thema, wie es um Frauen in Führungspositionen im deutschen Sport steht. Auch eine Initiative aus Berlin, die sich um Gleichstellung von Frauen bemüht, hat eine Umfrage dazu veröffentlicht. Was daraus hervorgeht: Viele Männer trauen den Frauen diese Positionen einfach nicht zu.

Thomas Bach beim IOC, Fritz Keller beim DFB, Alfons Hörmann beim DOSB, Andreas Michelmann beim DHB, ... Die Aufzählung liese sich noch lange fortführen. Schaut man sich die Präsident*innen der größten deutschen und internationalen Verbände an, kann man sich das Gendersternchen auch gleich sparen. Es sind sowieso nur Männer.

DISCOVER FOOTBALL, eine Initiative für Gleichberechtigung von Frauen im Sport weltweit, hat gemeinsam mit fünf europäischen Partnerorganisationen im Rahmen des Erasmus+ Projekts "Step-Up-Equality" eine Studie zu Frauen und Leadership im Sport durchgeführt. Durch Onlinebefragungen und Interviews wurden sowohl Hindernisse als auch Chancen von Frauen im Sport in Bezug auf Leadership untersucht.

Frauen fühlen sich bereit, Führung zu übernehmen

Dabei sind die befragten Sportlerinnen und Sportfunktionärinnen grundsätzlich positiv gegenüber einer sportlichen Führungsposition eingestellt. 73% der Athletinnen sind derzeit in einer Führungsposition, hatten eine solche in der Vergangenheit inne oder denken darüber nach, eine solche in der Zukunft zu übernehmen. Die meisten von ihnen glauben, dass sie über die Fähigkeiten verfügen, die sie für eine Führungsposition benötigen. Männer beurteilen das übrigens ganz anders: 50 Prozent der befragten männlichen Führungskräfte sind der Meinung, dass Frauen nicht über die notwendigen Fähigkeiten verfügen und daher den Schritt in die Führungsposition nicht schaffen.

Warum also gibt es nicht mehr Frauen in sportlichen Führungspositionen? In der Umfrage wird deutlich, dass das vor allem ein strukturelles Problem ist.

  1. Frauen müssen sich erst bewähren, bevor man sie anerkennt
  2. Frauen werden vom Umfeld nicht gleichermaßen respektiert wie Männer
  3. In vielen Sportvereinen, in denen Männer eine Führungsposition innehaben, wird diese Position oft auch nur an Männer weitergegeben

Weibliche Führungskräfte fördern Auftiegschancen von Frauen

Im Präsidium des DOSB beträgt der Frauenanteil 30 Prozent. In den ehrenamtlichen Präsidien und Vorständen der Mitgliedsorganisationen sind Frauen häufig unterrepräsentiert – nur Wenige erreichen einen Anteil von mehr als 30 Prozent. Und in der Fußball Bundesliga sind rund vier Prozent der Posten in Aufsichtsräten mit Frauen besetzt. Das wiederum wirkt sich darauf aus, dass sich weniger Frauen eine solche Position zutrauen. Eine andere Studie ergab, dass weibliche Führungskräfte die Aufstiegschancen von anderen Frauen steigern und diese sich selbst mehr Führungsverantwortung zutrauen.

Verfasst von Sportfrauen

Erschienen in Frauen im Sportbusiness am 17. Juli 2020

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