Handball

EHF Cup: Thüringen mit Kantersieg, Bietigheim muss bangen

Die Frauen der SG BBM Bietigheim müssen nach einer 25:30 (14:12)-Auswärtsniederlage beim traditionsreichen Handball Club Lada nun um das Viertelfinale im Europapokal zittern. Der Thüringer HC dagegen sichert sich mit dem fünften Sieg in Folge und 10:0 Punkten den Gruppensieg in der EHF Cup-Gruppe 1.

Die Gastgeberinnen gingen engagiert in diese für sie vorentscheidende Partie, denn nur ein Sieg würde die Chancen der Russinnen auf das Viertelfinale theoretisch aufrechterhalten. Bietigheim agierte in der Anfangsphase überlegt und nutzte zunächst die Chancen, die sich boten – wobei sich im weiteren Spielverlauf auf beiden Seiten die technischen Fehler häuften. Nach 15 Minuten stand es 7:7. Bedingt durch einige Fehlwürfe der SG BBM ging Lada in der 22. Minute mit 10:9 in Front. Martin Albertsen legte die grüne Karte auf den Tisch. Die SG-Ladies kämpften sich in der Folge wieder heran und gingen durch die Treffer von Antje Lauenroth und Maren Aardahl mit einer verdienten 14:12-Führung in die Halbzeitpause.

Lada erzielte im zweiten Abschnitt das erste Tor und blies zur Aufholjagd. Bietigheim kam gegen die kämpferisch, vor allem in Halbzeit zwei, überlegenen Russinnen mehr und mehr in Bedrängnis und verlor zusehends den Faden. Die Gastgeberinnen verkürzten in der 38. Minute auf 19:20. Die treffsichere Rechtsaußen Amelie Berger stellte mit ihrem dritten Treffer innerhalb kurzer Zeit, die zwei Tore Führung wieder her. In der 44. Minute war es aber soweit und Lada kam erst zum Ausgleich, danach gingen sie mit 23:22 in Front und zogen überraschend leicht weiter davon.

Im Hinspiel war HC Lada-Torhüterin Daria Dereven kein Faktor, wurde aber spätestens im letzten Viertel der Partie durch zu einfache und unplatzierte Würfe von Seiten der SG BBM zur Spielerin des Spiels ihres Teams geworfen (Spielerin des Spiels der SG BBM war Laura van der Heijden). Bietigheim blieb zehn Minuten ohne Torerfolg, kam in den letzten 20 Minuten zu vier Treffern, zudem konnte Lada nahezu jeden Abpraller aufnehmen und erfolgreich verwerten. Zwei Minuten vor dem Abpfiff fiel das 29:24 und damit auch die endgültige Entscheidung in diesem Match. Am Ende hieß es 30:25 für den tapfer kämpfenden Handball Club Lada.

Bietigheim, das 18 Gegentore im zweiten Durchgang einstecken musste, ließ im zweiten Abschnitt Aggressivität und Treffsicherheit komplett vermissen und macht sich mit einer unnötigen Auswärtsniederlage auf die weite Heimreise. SG BBM-Cheftrainer Martin Albertsen: „Wir sind gut in dieses Spiel gestartet, in der zweiten Halbzeit haben wir komplett die Kontrolle abgegeben und dementsprechend verdient verloren.“

Thüringen sichert mit Kantersieg vorzeitig Gruppenführung

In einer temporeichen Partie gelang dem Thüringer HC ein deutlicher 40:24 (18:8) Sieg gegen DHK Banik Most. Von Beginn an rückte die Abwehr des THC dicht zusammen, um von hinten heraus die Angriffe kontrolliert und konzentriert aufzubauen. Damit war der Grundstein für den Erfolg im letzten Heimspiel der Gruppenphase gelegt. Aufseiten der Gastgeberinnen war Emily Bölk sieben Mal erfolgreich. Bei den Gästen aus Most traf Adela Striskova fünf Mal ins Thüringer Tor.

Nach der Niederlage vom Freitag in Leverkusen, war Wiedergutmachung angesagt und diesen Willen zeigte der THC von Beginn an. DHK Banik Most brachte zwar den ersten Angriff im THC-Tor unter, aber Emily Bölk glich mit einem sehenswerten Wurf aus dem Rückraum zum 1:1 aus. Der Thüringer HC startete offensiv und konzentriert in der Abwehr und die Tschechinnen hatten Probleme sich Tormöglichkeiten zu erarbeiten.Im eigenen Angriffsspiel hingegen wurden mehrere Großchancen vergeben - Meike Schmelzer scheiterte an der DHK-Torhüterin Eva Bezpalcova und Almudena Rodriguez traf zweimal nur das Lattenkreuz. Trotz der verworfenen Chancen setzte sich der THC schnell auf 5:1 ab (10. Minute). Drei Minute später nahm Gästetrainer Ondrej Vaclavek bereits seine zweite Auszeit. Zuvor vollendete Meike Schmelzer einen Tempogegenstoß zum 7:2.

Den Thüringerinnen gelang ein Ballgewinn nach dem anderen. Die ´Schwarzen Engel´ fanden kein Mittel, um das THC-Bollwerk zu überwinden. Torhüterin Ann-Cathrin Giegerich reihte sich in die geschlossen starke Mannschaftsleistung ein und zeigte tolle Paraden in der ersten Spielhälfte. Nach 20 Minuten traf Beate Scheffknecht mit einem Hammer aus dem Rückraum zum 12:4. Trainer Herbert Müller nutzte die komfortable Führung und wechselte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt munter durch. Ann-Cathrin Giegerich parierte zudem ihren ersten Strafwurf. Die Thüringerinnen bauten die Führung weiter aus und sechs Minuten vor dem Halbzeitpfiff betrug die Führung bereits zehn Tore (15:5) - Mariana Ferreira Lopes netzte sehenswert ein. In die Kabinen ging es für die Mannschaften beim Spielstand von 18:8.

Der THC startete mit zwei Torerfolgen in die zweite Spielhälfte. Mikaela Mässing und Meike Schmelzer erhöhten auf 20:8. Die Tschechinnen gaben nicht auf und nutzten sich einschleichende Fehler der Thüringerinnen für drei schnellen Tore in Folge. Daraufhin nahm Trainer Herbert Müller eine Auszeit, um Ruhe ins Spiel seiner Mannschaft bringen. Das Spiel ging jetzt munter hin und her, auch weil der THC bei Weitem nicht mehr so stabil in der Abwehr und im Abschluss agierte. Almudena Rodriguez etabliert sich langsam zu einer festen Größe im Team von Herbert Müller.Heute gelangen ihr drei wichtige Treffer, z.B. traf sie in der 40. Minute zum 26:16. In der Mitte der zweiten Hälfte fielen einige Toren in wenigen Sekunden für beide Mannschaften. Beide Abwehrreihen zeigten nicht mehr die notwendige Konsequenz. In der 52. Minute trug sich auch Torhüterin Jana Krause in die Torjägerliste ein und traf zum 33:22 ins leere Tor der Gäste. Am Ende reichte dem Thüringer HC eine starke zweite Halbzeit zum hochverdienten 40:24 Sieg.

Herbert Müller , Trainer des Thüringer HC, sagt: "Heute war es für die Mannschaft eine Charakterfrage, denn wir hatten uns nach dem Spiel am Freitag alle geschämt. Die Mannschaft war heute aggressiv und hat bewiesen, dass sie Handball spielen kann. Leider mussten das unsere Freunde aus Most heute büßen. Ich freue mich das wir den Gruppensieg erkämpft haben und bedanke mich bei den Fans, dass sie uns trotz des Freitagspiels wieder so toll unterstützt haben." (Steffi Lapp)

Verfasst von Sportfrauen

Erschienen in Handball am 03. Februar 2020

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