Handball
(Über)leben im Profisport: Louisa De Bellis baut Athletenplattform auf
(Über)leben im Profisport: Louisa De Bellis baut Athletenplattform auf
Leistungssport ja, aber wie? Louisa De Bellis spielt in der 2. Handball-Bundesliga und hat sich mit dieser Frage oft auseinandergesetzt. Um andere Athleten zu unterstützen, hat sie die Plattform Athlet.One aufgebaut und gibt dort Tipps, wie es mit dem Leben als Profisportler klappt.
Mit neun Jahren das erste Training im Handballverein, mit 15 Jahren der Sprung in die Jugend-Nationalmannschaft und mit 17 das erste Spiel in der Bundesliga: Handball ist Louisa De Bellis (22) Leben. Heute spielt Louisa in der 2. Handball Bundesliga bei den Tigers Waiblingen – und hat seit ihren ersten Berührungen mit Bundesliga und internationalen Wettbewerben viel über den Profisport gelernt. Lernen müssen. Denn der Weg dahin, als Leistungssportlerin in Deutschland über die Runden zu kommen, ist kein einfacher.
Keine Antwort auf Sponsorenanfragen
Im Zuge der Vorbereitung auf die Junioren-WM 2018 in Ungarn hat Louisa Sportartikelhersteller angeschrieben und um Sponsoring in Form von Sachgegenständen wie etwa Knieschoner gebeten. „Bis heute habe ich von kaum jemandem eine Antwort erhalten. Und das, obwohl es nur um Produkte im Wert von 100 Euro gegangen wäre. Ich war enttäuscht und habe mich alleingelassen gefühlt“, erinnert sich die heute 22-Jährige.
"Wenn man weiß, wie es geht, kann man auch als kleines Licht Fuß fassen.”
Daraus hat Louisa gelernt – und will ihr Wissen rund um die Selbstvermarktung im Profisport auch an andere weitergeben. So entstand das Portal Athlet.One. Gemeinsam mit der Digitalagentur 4everglen hat die Psychologie-Studentin ein Online-Magazin entworfen, um andere Athleten auf ihrem Weg zu begleiten und sie zu beraten. „Wenn man weiß, wie es geht, kann man auch als kleines Licht Fuß fassen”, ist Louisa überzeugt.
Leistungssport und Studium oder Beruf
Sponsoren finden ist dabei nur ein Aspekt. Wie verbinde ich beispielsweise meinen Sport mit dem Beruf oder wie baue ich mir ein zweites Standbein auf? Mit solchen Fragen setzt sich Louisa bei Athlet.One auseinander. Alles Fragen, die sie sich selbst auch einmal gestellt hat und die sie heute dahin gebracht haben, wo sie jetzt steht. Durch ihr Studium, das sie vor vier Jahren begann, interessiert sie sich besonders für Themen wie Motivation, Umgang mit Leistungsdruck und mit allem rund um die Sportpsychologie. Aktuell schreibt Louisa ihre Bachelor-Arbeit. Dass Leistungssport und Studium auch nebeneinander funktionieren, hat sie schon mal bewiesen.
Auf Athlet.One berichten auch andere Profisportler von ihren Erfahrungen und Geschichten, welche Probleme sie bei der Sponsorensuche hatten und wie sie beispielsweise trotz einer Verletzung weiter in der Branche arbeiten konnten. Schließlich ist Sport schon lange mehr, als einfach nur an Wettkämpfen teilzunehmen. Vor allem die sozialen Netzwerke haben an Bedeutung zugenommen und bieten den Athleten eine weitere Chance, sich zu vermarkten. Wenn sie wissen, wie.
Mit persönlichen Geschichten für sich werben
Louisa will auf Athelete.One den Sportlern auch eine Stimme geben. „Sie sollen von sich, dem Menschen hinter dem Sportler erzählen. Oftmals sieht man eben nur Erfolg oder Niederlage, doch die Geschichte dahinter bleibt im Dunkeln.“ Und mit genau dieser Geschichte können die Sportler für sich werben – da ist sich Louisa sicher. „Sportler brennen für ihren Sport und sind dadurch authentisch. Egal ob Olympiateilnehmer oder jemand aus der dritten Liga.“
Dass eine solche Plattform wichtig ist, haben viele Sportler der Handballerin schon rückgemeldet. „Sie finden die Idee toll und meine Plattform wurde in den sozialen Medien geteilt. Und genau das ist zunächst mal das Ziel: Wir wollen Sportdeutschland erreichen, Sportler genauso wie kleinere Unternehmen. Und sie dann miteinander verknüpfen.“
Mehr über die Plattform Athlet.One erfahrt ihr hier. Bald könnt ihr außerdem noch mehr von Louisa De Bellis auf Sportfrauen lesen – also bleibt dran. Mit unserem Newsletter verpasst ihr nichts.
Erschienen in Handball am 11. März 2020
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