Teams, Partien, Neuerungen: Alle Infos zum Start der Bundesliga – Teil 1

Am Donnerstag startet die Volleyball Bundesliga der Frauen in die Saison 2019/20. Den Auftakt macht die Partie zwischen dem SSC Palmberg Schwerin und den Ladies in Black Aachen (3. Oktober, 17:10 Uhr - auch live bei Sport1).

Insgesamt werden in der Hauptrunde 22 Partien der Frauen-Bundesliga live bei Sport1 im Free-TV zu sehen sein. Alle anderen Spiele können bei Sporttotal im kostenlosen Livestream verfolgt werden.

Die Volleyball Bundesliga hat vor dem Saisonstart bei allen Teams Stimmen gesammelt und dabei nachgefragt, wie es um den aktuellen Stand der Vorbereitung oder die Saisonziele bestellt ist und auf welche Duelle sich die Mannschaften am meisten freuen.

Allianz MTV Stuttgart

„Das erste Mal Deutscher Meister! Das war ein unbeschreibliches Gefühl“, fasst Sportdirektorin Kim Renkema die abgelaufene Bundesligasaison von Allianz MTV Stuttgart in zehn Worten zusammen. Hinzu kamen der Einzug ins DVV-Pokalfinale und das überraschende Erreichen des Viertelfinales der Champions League – zum ersten Mal in der Vereinshistorie. Das erste Kapitel der Fortsetzung dieser Erfolgsgeschichte soll am 1. Spieltag der neuen Saison auswärts beim USC Münster (5. Oktober, 19:30 Uhr) geschrieben werden.

Der erste Kracher eine Woche später vor heimischer Kulisse gegen den Dresdner SC ist der perfekte Auftakt für die Fans und zugleich richtungsweisend für die neue Spielzeit bei den Schwäbinnen. „Die Vorbereitung lief eher schleppend“, sagt Renkema, „da ein Großteil des Teams bei der EM war und erst spät ins Training eingestiegen ist.“ Spätestens nach dem Supercup (20. Oktober in Hannover gegen den SSC Palmberg Schwerin) wissen Team und Trainer aber um das eigene Leistungsvermögen.

Für das Projekt „Titelverteidigung“ wurden eine Menge neuer Spielerinnen an den Neckar geholt. Neun Zugängen aus der Bundesliga, der italienischen, belgischen, finnischen und türkischen Liga stehen neun Abgänge gegenüber. Damit ist die größte Aufgabe für Trainer Giannis Athanasopoulos selbsterklärend. Die Schaffung eines Wir-Gefühls in der Mannschaft steht ganz oben auf der Prioritäten-Liste. Durch den nahezu komplett umstrukturierten Kader erhoffen sich die Teamverantwortlichen in Stuttgart, die Abhängigkeit von einzelnen Spielerinnen zu reduzieren und in der Breite besser aufgestellt zu sein. Faktisch belegt ist jedoch schon „mehr Höhe auf dem Feld“, was beim Trainingslager zu Problemen bei der Länge der Betten führte, wie Renkema sich schmunzelnd erinnert.

Die Spielerinnen können jedenfalls den Start der Saison kaum erwarten und brennen darauf den Meistertitel zu verteidigen, ins DVV-Finale einzuziehen und das Maximum aus der Champions League herauszuholen. Als größten Rivalen sieht Renkema dabei den SSC Palmberg Schwerin und den Dresdner SC. „Das sind die drei Favoriten für den Titel“, sagt Renkema und erläutert: „Schwerin ist im Vorteil, weil die Mannschaft nahezu gleichgeblieben ist. Dresden hat sich viel stärker aufgestellt als in der vergangenen Saison. Wenn wir es schaffen, schnell eine Einheit zu werden, kann es eine sehr spannende Saison werden.“

SSC Palmberg Schwerin

Schwerin trägt Gelb: Am 3. Oktober startet die Bundesligasaison 2019/20 mit dem Spiel des SSC Palmberg Schwerin gegen die Ladies in Black Aachen. Die Fans und die gesamte Stadt Schwerin sehnen den Saisonstart förmlich herbei. Jeder Anhänger ist aufgerufen zum ersten Spiel (ab 17:10 Uhr – auch live bei Sport1) in gelber Kleidung zu erscheinen und der Bundesliga am Einheitsfeiertag den perfekten Startschuss zu geben. „Wir möchten den Fans endlich wieder Volleyball auf höchstem Niveau zeigen“, sagt Trainer Felix Koslowski.

SSC-Palmberg-Schwerin.jpg Der DVV-Pokal im Zentrum der jubelnden Schweriner Damen. Foto: Verein

Die Vorbereitungszeit war durch die zahlreichen Nationalmannschaftsverpflichtungen der SSC-Spielerinnen gering. Zu Lasten der Routine wird dieser Umstand wohl kaum gehen, da der Kader der Mecklenburgerinnen personell konstant geblieben ist. „Die größte Stärke ist eindeutig, dass das Team größtenteils zusammengeblieben ist. Die Spielerinnen kennen sich mindestens schon eine Saison lang und sind aufeinander eingestellt“, sagt Koslowski.

In Romy Jatzko (VCO Berlin), Nele Barber (VC Wiesbaden), Nicole Oude Luttikhuis (LiB Aachen) und Justine Wong-Orantes (University of Nebraska) müssen nur vier Spielerinnen neu ins Mannschaftsgefüge integriert werden. So fand die größte personelle Veränderung neben dem Spielfeld statt: Geschäftsführer Andreas Burkard verlässt den Verein aus persönlichen Gründen und muss nun ersetzt werden.

Bis Ende September konnte keine Trainingseinheit in größerer Teamstärke bestritten werden. Zudem war die hohe Belastung im Sommer durch die Einsätze in den Nationalmannschaften kräftezehrend. Trotz der Unwägbarkeiten haben sich die Schwerinerinnen die Verteidigung des DVV-Pokals und des Supercups zum Ziel gesetzt. „In der Bundesliga möchten wir auch in diesem Jahr ins Play-off-Finale einziehen und international im CEV-Cup so weit wie möglich kommen“, sagt Koslowski.

Die Favoritenrolle für die Deutsche Meisterschaft sieht er „ganz klar beim aktuellen deutschen Meister Stuttgart“. Aber auch gegen den Dresdner SC und die Ladies in Black Aachen sieht er seine Mannschaft in der Pflicht. „Die Liga wird nach und nach immer ausgeglichener. Stuttgart, Dresden und Aachen sind alles Topvereine, die es zu jeder Zeit mit uns aufnehmen können“, lobt Koslowski die qualitative Weiterentwicklung in der Liga.

Dresdner SC

Durchschnittlich 2.800 Fans unterstützten ihren Dresdner SC in der vergangenen Saison - und machten die Sachsen damit zur Nummer eins in Sachen Zuschauer in der Volleyball Bundesliga der Frauen. „Die Begeisterung von Fans, Sponsoren und der Region ist einzigartig und wächst weiter“, fasst Sandra Zimmermann, Geschäftsführerin beim Dresdner SC, die Stimmung vor dem Bundesligastart gegen den SC Potsdam (5. Oktober, 17:30 Uhr) zusammen.

Dort wollen die Dresdnerinnen ihre gute Form aus der Vorbereitung auch im Ligabetrieb beweisen. „Wir sind sehr zufrieden, so wie die Vorbereitung bisher verlaufen ist und fiebern natürlich dem ersten Spiel der Saison entgegen“, sagt DSC-Trainer Alexander Waibl. Neben dem Trainingslager in Maribor wurde auch der AMICA Cup in Polen für weitere Tests genutzt. Am Ende konnten der Turniersieg und „diverse kleine und große Haushaltsgeräte eingetütet werden“, sagt Zimmermann mit einem Augenzwinkern: „So zählen ab sofort ein neuer Kühlschrank und eine neue Waschmaschine zum Anlagevermögen des DSC.“

Die sportliche Perspektive und das Saisonziel kann Coach Waibl in sieben Worten formulieren: „Wir wollen besser sein als letztes Jahr.“ Aufgeschlüsselt bedeutet das: Mindestens das Playoff-Halbfinale sollte erreicht werden. Im Kampf um ein mögliches Sahnehäubchen – den Titel – sieht der Trainer zwei alte Bekannte in der Favoritenrolle. „Wenn man die letzte Saison als Maßstab nimmt“, so Waibl, „sind die Favoriten auf den Titel die Teams von Allianz MTV Stuttgart und dem SSC PALMBERG Schwerin.“

Der größte Trumpf des DSC ist die neue Ausgeglichenheit auf allen Positionen, mit der die Dresdnerinnen die Tabellenspitze angreifen wollen. Dafür wurden Lenka Dürr (Rote Raben Vilsbiburg), Emma Cyris (VCO Berlin), Laura de Zwart (Eurosped TopVolleybal Twente), Kadie Rolfzen (Toray Arrows), Milica Kubura (Partizan Belgrad), Lucija Mlinar (Swietelsky Békécsaba), Brie O´Reilly (Trinity Western University) und zwei neue Trainer für das Staff-Team an die Elbe geholt.

Für das Top-Duell gegen Schwerin ist somit jetzt schon alles angerichtet. „Das traditionsreiche Ostderby gegen den SSC Palmberg Schwerin ist immer etwas Besonderes. Es ist sportlich und emotional ein Highlight für Mannschaft, Verein und natürlich alle Volleyball-Fans“, freut sich Waibl schon jetzt auf das emotionale Spiel gegen den amtierenden Pokalsieger und Vizemeister am 20. November in der Margon Arena.

SC Potsdam

Um gerade einmal vier Punkte schrammte der SC Potsdam in der vergangenen Saison am Einzug ins DVV-Pokalfinale vorbei und zog im Anschluss erstmals in der Vereinsgeschichte ins Playoff-Halbfinale ein. „Wir wollen versuchen, an unsere Leistung der letzten Saison anzuknüpfen“, gibt Teammanager Eugen Benzel daher als Ziel für die Spielzeit 2019/20 aus. Wunschdenken oder Realität? „Nach den ersten fünf Spielen in der Saison, kann man dann grob sagen, wo die Reise in der neuen Saison hingehen kann.“

Denn durch den Play-off-Sieg der Ladies in Black Aachen gegen den DSC im vergangenen Jahr, konnte beobachtet werden, dass die „gesamte Liga spielerisch näher zusammengerückt ist“, wie Benzel analysiert. Dieser Beurteilung schließt sich Guillermo Naranjo Hernández an. „Der Top-Favorit auf die Meisterschaft ist Allianz MTV Stuttgart“, sagt der Trainer der Potsdamerinnen. Dahinter sieht er ein enges Verfolgerfeld und prophezeit: „Es wird im Kampf um die Playoffs zwischen den Plätzen vier und elf viel schwerer sein als letztes Jahr.“

SC-Potsdam.jpg Die Potsdamer Damen freuen sich ausgelassen über den Punkt. (Foto: Nico Marshall)

Mit den beiden deutschen Nationalspielerinnen Lisa Gründing und Denise Imoudu kehren für diesen erschwerten Play-off-Kampf zwei erfahrene Spielerinnen aus Aachen nach Brandenburg zurück. Zusätzlich verstärken Deborah Scholz (VCO Dresden), Ana Escamilla (VC Barcelona), Valerie Nichol (LKS Lodz), Brittany Abercrombie (Radomka Radom), Sofija Medic (Linamara Bekescabai) und Laura Emonts (Olympiakos Piräus) die Mannschaft aus der brandenburgischen Landeshauptstadt. Diese Transfers sollen den nötigen tabellarischen Abstand gegenüber den direkten Konkurrenten, wie den gut verstärkten Damen aus Aachen, herstellen.

„Trotz der vielen Wechsel für die neue Saison ist die Stimmung im Team super“, sagt Benzel. Auch die Fans und die Stadt fühlen sich immer noch vom Play-off-Halbfinale getragen und verfolgen den Start der neuen Saison mit großem Interesse. Vor allem die erstmalige Teilnahme am CEV-Cup steigert die Vorfreude ungemein, auch wenn dafür einige Anpassungen, wie zum Beispiel die Erweiterung der LED-Banden, vorgenommen werden mussten.

Rote Raben Vilsbiburg

„Wenn wir am Ende der Saison das maximal Mögliche aus uns herausgeholt haben“, dann ist Timo Lippuner mit dem Verlauf der Saison zufrieden. Um dieses Ziel zu erreichen, hätte sich der Cheftrainer der Roten Raben Vilsbiburg eine Vorbereitung mit allen Spielerinnen gewünscht. Eine Reihe von Spielerinnen war jedoch bei der EM aktiv und konnte somit nicht am Trainingslager der Roten Raben in Polen teilnehmen. „Nichtsdestotrotz haben wir mit einem langen Trainingslager und vielen Trainingsspielen eine zufriedenstellende Vorbereitung absolviert und sind heiß auf den Saisonstart“, sagt Lippuner.

RoteRaben.jpg lka van de Vyver (Rote Raben Vilsbiburg) schreit die Anspannung hinaus. (Foto: Verein)

Eine Stärke seiner neu formierten Mannschaft um Josepha Bock (VCO Berlin), Jodie Guilliams (Ladies in Black Aachen), Paula Hötschl (Rote Raben II), Lena Möllers (Dresdner SC), Neira Ortiz Ruiz (Polluelas de Aibonito/Puerto Rico) und Nikki Taylor (LP Kangasala/Finnland) ist die Homogenität. „Wir wollen die Spielverantwortung auf viele Schultern verteilen. Zudem haben wir mit drei jungen deutschen Spielerinnen und vier erfahrenen Spielerinnen einen guten Mix zwischen Jung und Alt“, erklärt Lippuner, der Allianz MTV Stuttgart die Titelverteidigung zutraut. „Der Titelgewinn letzte Saison hat gezeigt, dass es möglich ist. Und die Verstärkungen vor allem im Offensivspiel versprechen viel Power.“

Für die Fans ist die volleyballfreie Zeit durch den frühen Saisonstart kürzer und erzeugt schon jetzt eine gesteigerte Vorfreude auf die Spiele gegen die Top3-Teams aus Stuttgart, Schwerin und Dresden. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Niederbayern-Duell gegen NawaRo Straubing, in dem es nicht nur um die Punkte, sondern auch um die regionale Vormachtstellung geht. „Wir wollen weiterhin die Nummer eins in Bayern bleiben“, kündigt Lippuner an.

Verfasst von VBL

Erschienen in Volleyball am 30. September 2019

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