Leichtathletik

Entscheidung im Fall Semenya: Nur mit Hormonen an den Start

Die Leichtathletin und zweimalige Olympiasiegerin aus Südafrika, Caster Semenya, darf laut der jüngsten Entscheidung des Schweizer Bundesgerichts nur noch mit einer Hormontherapie bei Wettbewerben an den Start gehen.

Nur mit Hormontherapie: Die südafrikanische Leichtathletin Caster Semenya darf nicht mehr über ihre Paradedisziplin 800 Meter an den Start gehen – außer sie macht eine Hormontherapie. Damit soll sie ihren Testosteronwert senken, der aufgrund einer angeborenen Intersexualität über der erlaubten Norm für Frauen liegt.

Weil die Mittelstreckenläuferin dazu nicht berreit ist, ging sie vor Gericht. Zunächst errang sie einen Teilerfolg, doch nun entschied jüngst das Schweizer Bundesgericht, die Testosteron-Regelung des Weltverbands IAAF wieder zuzulassen. Jürgen Kessing, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), sagt dazu in einer Stellungnahme: „Grundsätzlich bleiben wir als Deutscher Leichtathletik-Verband bei unserer bisherigen Auffassung, dass die Chancengleichheit im Frauensport gewährleistet sein muss. Hier stimmen wir mit dem Leichtathletik-Weltverband IAAF insofern überein, als dass von der neuen Regelung betroffene Athletinnen wie zum Beispiel 800 Meter-Olympiasiegerin Caster Semenya in einigen Wettbewerben einen unstrittigen und unverhältnismäßigen Vorteil gegenüber anderen Athletinnen haben.Die Einführung von Testosteron-Grenzwerten in der Frauen-Leichtathletik steht für uns nicht für die Diskriminierung einzelner Athletinnen, sondern für die Wahrung der Chancengleichheit im Frauensport insgesamt. Ein Richtig oder Falsch wird es in diesem Zusammenhang wohl nie zu 100 Prozent geben. Denkbar wäre für uns auch eine integrative Lösung ähnlich wie in der deutschen Leichtathletik und Para-Leichtathletik, bei der Athletinnen gemeinsam starten, aber getrennt gewertet werden.“

Intersexualität – eine Definition

Wie Springermedizin.de schreibt, handelt es sich dabei um eine angeborene Inkongruenz von chromosomalem Geschlecht, Keimdrüsen und genitalem Phänotyp. Ursächlich sind chromosomale, genetische und hormonelle Faktoren. Intersexualität wird in der internationalen Literatur als „Disorders of Sex Development“ („DSD“) bezeichnet.

Verfasst von Sportfrauen/DLV

Erschienen in Leichtathletik, Sportarten am 01. August 2019

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