Tennis

Tamara Korpatsch: „Mein größter Traum ist es, die Nummer eins zu werden“

Tennis-Nachwuchsstar Tamara Korpatsch, 21, spricht im Interview über hre sportliche Entwicklung, den Stellenwert ihrer Familie, Reisen im Wohnwagen, Ziele und frühere Idole

Tamara Korpatsch, 21, gehört zu den deutschen Aufsteigerinnen der vergangenen zwölf Monate. Die Hamburgerin hat sich bis auf Position 149 in der WTA-Weltrangliste verbessert – Tendenz steigend. Im Interview spricht sie über ihre sportliche Entwicklung, den Stellenwert ihrer Familie, Reisen im Wohnwagen, Ziele und frühere Idole.

Tamara, Sie haben sich in den letzten Monaten unter die besten 150 Spielerinnen der Welt katapultiert. Wie fühlt es sich an, plötzlich auf der großen Tour Fuß zu fassen?

Tamara Korpatsch: Es fühlt sich anders und neu an. Aber so langsam beginne ich, mich daran zu gewöhnen. Ich spüre in jedem Fall einen enormen Unterschied. Es ist alles größer, aber auch strenger auf der WTA-Tour. In den nächsten Wochen werde ich zwischen ITF- und WTA-Turnieren mixen. Im April peile ich das WTA-Turnier in Biel an und in der Woche darauf ein weiteres ITF-Turnier in der Schweiz. Danach kommt der Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart, dann Prag, Madrid, Rom, Nürnberg oder Straßburg und Ende Mai die French Open. Ich hoffe, dass ich dort direkt im Hauptfeld stehen werde – dieses Ziel habe ich mir gesetzt.

Wo sehen Sie Ihre Stärken auf dem Court – und was fehlt Ihnen noch zur Weltspitze?

Tamara Korpatsch: Meine größte Stärke ist definitiv meine Vorhand, aber an meinem Aufschlag muss ich noch arbeiten, er ist noch etwas zu schwach. Außerdem müsste ich – wenn sich Möglichkeiten ergeben – öfter ans Netz vorrücken.

Von wem werden Sie unterstützt?

Tamara Korpatsch: Mein Vater hat mir das Tennisspielen beigebracht und er ist bis heute mein Trainer. Er unterstützt mich nach Kräften dabei, meine Ziele zu erreichen. Zwar besitzt er keine Trainerlizenz und ist nebenbei noch berufstätig, aber für mich ist er der beste Trainer, den ich mir vorstellen kann. Auch meine Mutter hilft wo sie kann. Sie besaitet meine Schläger, wenn ich keine Zeit habe oder meldet mich bei Turnieren an. Und meine Brüder stehen mir von Zeit zu Zeit als Sparringspartner zur Verfügung.

Denken Sie darüber nach, einen Tour-Coach zu engagieren?

Tamara Korpatsch: Nein, zwar kann mich mein Vater aufgrund seines Berufes als LKW-Fahrer auf viele Turniere nicht begleiten. Aber ich habe trotzdem noch nicht einmal eine Sekunde darüber nachgedacht, deshalb einen anderen Trainer zu verpflichten. Sollte ich mich weiter hocharbeiten und dadurch mehr Geld verdienen, wird mein Vater nicht mehr nebenbei arbeiten müssen. Ich hoffe, dass er dann überall dabei sein kann. Für mich ist die Familie extrem wichtig und nur so bringt es mir Spaß.

Welche Ziele haben Sie für 2017?

Tamara Korpatsch: Ich setze mir keine Ziele für ein ganzes Jahr, sondern dafür Etappenziele. Da ich jetzt die Top 150 erreicht habe, lautet mein nächstes Ziel: Top 120! Mein größter Traum ist es, die Nummer eins der Welt zu werden – aber nicht ohne einen Grand Slam-Titel. Ich möchte unbedingt jedes Grand Slam-Turnier gewinnen. Aber ich weiß, dass das ein sehr großer Traum ist und ein weiter Weg wird. Wenn es so weit kommen sollte, möchte ich vielleicht auch Rekorde knacken (lacht).

Tamara und Familie.jpg

Tamara Korpatsch mit Familie. Foto: privat

Verfasst von Deutscher Tennisbund

Erschienen in Sportarten, Tennis am 29. März 2017

Weitere Artikel