Wintersport
Biathletin Laura Dahlmeier beendet ihre Karriere
Biathletin Laura Dahlmeier beendet ihre Karriere
Biathletin Laura Dahlmeier (SC Partenkirchen) beendet nach gesundheitlichen Problemen ihre sportliche Laufbahn.
Die zweifache Olympiasiegerin und siebenmalige Weltmeisterin hatte zuletzt immer häufiger gesundheitliche Probleme. Dennoch gehörte die Ausnahmesportlerin bei der Biathlon-WM im März zu den erfolgreichsten Teilnehmerinnen. "Heute bin ich an dem Punkt, an dem ich nicht weiß, was ich mir für ein Ziel vornehmen sollte", erklärte die 25-Jährige.
Die Entscheidung sei ihr wirklich nicht leicht gefallen, sagte Dahlmeier. "Aber ich merke, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für mich gekommen ist. Ich habe keine Biathlon-Ziele mehr auf meiner Liste." Außerdem sei sie "nicht mehr hundertprozentig davon überzeugt", weiter Biathlon auf absolutem Spitzenniveau betreiben zu wollen.
Laura Dahlmeiers sportliche Laufbahn war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Bereits im Alter von 19 Jahren wurde die Biathletin vom SC Partenkirchen nach drei Goldmedaillen bei den Junioren-Weltmeisterschaften direkt für die Weltmeisterschaft 2013 in Nove Mesto nominiert. Dort überzeugte sie in der Staffel mit einem fehlerfreien Schießen und der insgesamt drittbesten Laufzeit. Ab diesem Zeitpunkt gehörte Dahlmeier trotz ihrer jungen Jahre zu den Leistungsträgern im DSV-Team und schon bald auch zu den erfolgreichsten Athletinnen im gesamten Weltcup.
"Natürlich hatten wir gehofft, dass Laura ihre Karriere noch für ein, zwei Jahre fortsetzt", sagte Bernd Eisenbichler, Sportlicher Leiter Biathlon. "Wir haben in den vergangenen Wochen gute und konstruktive Gespräche mit Laura geführt, in denen wir gemeinsam das Für und Wider diskutiert haben. Dass Laura schlussendlich diese Entscheidung getroffen hat, ist schade, aber selbstverständlich respektieren wir ihre Beweggründe. Es wäre schön, wenn Laura uns im Biathlonsystem in irgendeiner Funktion erhalten bleibt. Dazu werden wir uns in den kommenden Wochen sicherlich noch einmal in Ruhe zusammensetzen. Laura ist eine absolute Ausnahmeathletin, von der gerade unsere Nachwuchssportlerinnen und -sportler lernen und profitieren können. Auch wenn sie nicht mehr aktiv im Wettkampfgeschehen ist. Unabhängig davon möchten wir ihr heute zu einer großartigen und unvergleichlichen Karriere gratulieren und uns für die vielen emotionalen Momente bedanken."
Die offizielle Verabschiedung und das letzte Rennen von Laura Dahlmeier ist dann im Rahmen der Biathlon-World Team Challenge Auf Schalke geplant. "Es ist mir ein ganz besonderes Anliegen, dass ich mich dann auch noch einmal persönlich von den vielen Biathlon-Fans verabschieden kann", sagte die Garmisch-Partenkirchnerin.
Die Erfolgsbilanz von Laura Dahlmeier liest sich beeindruckend: In den vergangenen fünf Jahren gewann die Zollbeamtin 20 Weltcup-Einzelrennen und 13-mal mit der Staffel. Insgesamt stand sie 68-mal auf einem Weltcup-Podest. Während dieser Zeit nahm Dahlmeier an sieben Weltmeisterschaften teil. Dabei gewann sie 2017 in Hochfilzen fünf von sechs möglichen Goldmedaillen und stellte einen neuen Rekord auf. Am Ende des Winters krönte die Partenkirchnerin diese Leistung mit dem Sieg im Gesamt-Weltcup.
Als siebenmalige Weltmeisterin gehörte Dahlmeier bei ihre zweiten Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang zu den Titelfavoritinnen. Mit Gold im Sprint und in der Verfolgung erfüllte sie sich einen Kindheitstraum. Nach diesem Karriere-Höhepunkt brauchte die naturverbundene Hobby-Alpinistin jedoch bereits eine längere Auszeit in den Bergen, bevor sie sich für eine weitere Saison im Biathlon-Weltcup motivieren konnte.
Erschienen in Biathlon, Wintersport am 17. Mai 2019
Weitere Artikel
-
Sky-Sportchef Classen: ,Anteil von Frauensport mehr als verdoppeln'
Sky will künftig im Sportprogramm mehr Frauensport zeigen – sowohl mit Hintergrundgeschichten als auch Live-Berichten. Wie es zu diesem Schritt kommt und welche Sportarten dabei im Fokus stehen, erklärt Sky-Sportchef Charly Classen im Interview.
08. Mär, 2022
-
Franziska Preuß startet mit Benedikt Doll beim Biathlon auf Schalke
Grünes Licht für die bett1 Biathlon World Team Challenge mit angepasstem Hygienekonzept am 28. Dezember 2021. Benedikt Doll und Franziska Preuß bilden bei der bett1 Biathlon World Team Challenge 2021 auf Schalke eines der beiden deutschen Top-Teams.
03. Nov, 2021
-
Umfangreiche Doping-Tests vor den Olympischen Spielen
Die Nationale Anti Doping Agentur Deutschland (NADA) führte im Vorfeld der Olympischen Spiele in Tokio (Japan) ein umfangreiches Testprogramm durch.
23. Jul, 2021
-
Erster Sports Governance Kodex für Vereine und Sportorganisationen verabschiedet
Erstmals liegt für den deutschen Sport ein freiwilliges, selbstverpflichtendes Regelwerk für die gute Führung von Vereinen und anderen Sportorganisationen vor. Darin geht es unter anderem um Risikomanagement aber auch Ehtik und Verhaltensregeln.
22. Jul, 2021
-
DOSB fordert von deutschen Medien Gleichstellung in der Sportberichterstattung
Der DOSB hat am 7. Juli in einem Offenen Brief an deutsche Medien auf die Benachteiligung von Athletinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen in der Sportberichterstattung aufmerksam gemacht.
07. Jul, 2021
-
Umfrage zeigt: Durch verstärkte Medienberichte sind Top-Sportlerinnen bei den meisten Deutschen bekannt
Die Deutschen kennen sich sehr gut im Bereich des Frauensports aus – das ergab eine aktuelle Umfrage von Equaletics e.V. unter 100.000 Bürger*innen ab 16 Jahren.
01. Apr, 2021
-
Sexistisch und beleidigend: Kommentar zur Kritik an Biathlon-Kommentatorin Anja Fröhlich
Beim Biathlon-Weltcup in Antholz hat Anja Fröhlich Ende Januar ihr Debüt als ZDF-Kommentatorin gefeiert. Dafür erntete sie viel Kritik, Häme und Spott. Dasselbe Spiel am vergangenen Wochenende beim Weltcup in Nove Mesto. Ein Kommentar über unsachliche Kritik, Frauenfeindlichkeit und fehlende Solidarität.
15. Mär, 2021