Wintersport
Frauen des ESC Planegg verlieren in letzter Sekunde
Frauen des ESC Planegg verlieren in letzter Sekunde
Die Männer des EC Planegg-Geisenbrunn gewinnen in letzter Sekunde gegen den ESC Planegg-mit 7:6. Rund 120 Besucher waren bei dem Benefizspiel dabei, bei dem 661 Euro Spenden für die Familienberatungsstelle Planegg zusammen.
Zufriedene Gesichter gab es nach dem zweiten Aufeinandertreffen beider Mannschaften unter Spielern und Zuschauern auf dem „Eiswunder Planegg“. Für das Freiluftspiel auf einer kleinen Eisfläche wurden einige Regeln geändert. Gespielt wurde mit einer Torfrau/einem Tormann und vier Feldspieler/innen 3 x 20 Minuten mit Drittelpausen von 5 Minuten. Auf einen Seitenwechsel wurde verzichtet, damit beide Mannschaften keinen weiten Weg zur Spielerbank hatten. Die Eisfläche hatte keine Linien, somit gab es keine unerlaubten Weitschüsse. Anstelle von Strafzeiten wurden Penaltyschüsse zugesprochen.
Der ESC Planegg schickte zehn Spielerinnen und somit gut zwei Reihen, der EC Planegg mit 15 Akteuren gleich vier Reihen aufs Eis. Darunter mit der #9 Corinna Lenz die einzige Spielerin des Vereins. Den symbolischen Einwurf übernahm Planeggs 1. Bürgermeister Heinrich Hofmann, der zusammen mit mehreren Gemeinderäten beim Spiel zugegen war. Der Deutsche Eishockey Bund (DEB) war mit dem stellvertretenden Generalsekretär Robert Schütt vertreten.
Duell auf Augenhöhe
Die Mannschaften tasteten sich zunächst kurz sehr vorsichtig ab, die erste größere Prüfung gab es für ESC-Torfrau #33 Dominique Quint in der ersten Spielminute. Die Männer hatten in der Anfangsphase etwas mehr Spielanteile, das Führungstor erzielten aber die Frauen durch #13 Kathrin Lehmann zum 0:1 aus Sicht des EC als Gastgeber der Partie (4.). Die Frauen übten weiterhin Druck aufs Tor aus, dadurch ergaben sich im Gegenzug Kontermöglichkeiten für den EC, eine nutzte #11 Andreas Loibl im Alleingang und schloß konsequent zum Ausgleich ab (7.).
Das Spiel entwickelte sich mehr und mehr zum Duell auf Augenhöhe mit läuferischer Überlegenheit der Männer gegen technische Überlegenheit der Frauen, was den Zuschauern zugleich einen interessanten Vergleich unterschiedlicher Eishockey- Philosophien ermöglichte. Dies bedeutete aber nicht, daß Schnelligkeit nur den Männern und Technik alleine den Frauen vorbehalten waren, wie der weitere Spielverlauf zeigen sollte.
Knappe Führung der Männer zur 1. Pause
Nach einem Bandencheck bekam der EC Planegg einen Penalty zugesprochen und ging dank des souveränen Abschlusses der #37 Thomas Günther erstmalig in Führung mit 2:1 (10.). Die Antwort der Planegger Frauen ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem weiten Pass und schnellen Angriff über die Seite spielten zwei ESC-Spielerinnen die komplette Gegnermannschaft aus. #34 Celina Haider zog schnell an mehreren Spielern vorbei und spielte den Puck vor dem Tor zu #37 Sonja Pleyer, die per Direktabnahme einnetzte (12.)
Tore gab es in der Folge erstmal keine, dafür mehrere starke Paraden beider Schlußleute, welche den Spielstand ausgeglichen hielten. In der 19. Minute zog ESC-Spielerin #19 Kerstin Spielberger das Tempo an und kam kurz vor dem Tor durch ein Foul zu Fall. Den daraus resultierenden Penalty konnte sie aber nicht verwandeln. Eine Minute später die erneute Führung für die Planegger Männer: #6 Dominik Lenz zog schnell in Richtung Tor und legte mit einem sehenswerten Rückhandpass für #68 Philipp Hartl vor, der per Direktabnahme zum 3:2-Pausenstand einschob (20.).
Im zweiten Drittel schienen die Männer ungeduldig zu werden und erarbeiteten sich größere Spielanteile. Keine zwanzig Sekunden nach Drittelbeginn verwandelte #6 Dominik Lenz eiskalt zum 4:2. (21.). Daß der Rückstand der Frauen zunächst nicht noch größer geriet, war vor allem den starken Reflexen der ESC-Torfrau #33 Dominique Quint zu verdanken, welche sie teils im Sekundentakt zeigen mußte. In der 25. Minute war sie aber gegen EC-Spieler #68 Philipp Hartl machtlos, welcher den Gastgebern einen scheinbar beruhigenden Vorsprung von drei Toren verschaffte.
Starke Paraden der Torleute
Der EC schaltete zwar keinen Gang zurück, doch der ESC drehte auf. Konnte ein Tor in der 27. Minute nicht gegeben werden, weil ESC-Spielerin #20 Theresa Wagner den Puck zwar technisch brillant, aber mit hohem Stock ins Netz beförderte, nutzte sie dafür kurz darauf einen Abpraller des Weitschusses von #13 Kathrin Lehmann und schob den Puck zum 5:3- Anschlusstreffer ins Planegg-Geisenbrunner Gehäuse ein. In der Folge war das Spiel wieder ausgeglichen mit guten Torchancen auf beiden Seiten, welche die Torleute aber zunichte machten. Richtung Drittelende übernahm der EC Planegg- Geisenbrunn mit einigen Großchancen wieder das Zepter, aber ESC-Torfrau #33 Dominique Quint hatte etwas dagegen und zeigte ihr ganzes Können mit Glanzparaden, welche ein Raunen unter den Zuschauern hervorriefen. Mit einer 5:3-Führung ging es ins letzte Drittel.
Ein Déjà-vu gab es in der 42. Minute, als ESC-Spielerin #19 Kerstin Spielberger erneut gefoult wurde. Den zweiten Penalty konnte sie trotz eines sauber plazierten Schusses wieder nicht verwandeln, weil EC-Tormann #26 Michael Pisula im richtigen Moment die Schoner zusammenzog. Einen Penalty auf der Gegenseite konnte sein Planeggs Torhüterin mit einer ebenfalls starken Reaktion abwehren (44.). Doch Kerstin Spielberger gab nicht auf. Konnte #26 Michael Pisula ihren Schlagschuß noch abwehren (45.), netzte sie kurz darauf nach einem sehenswerten Pass von #2 Marissa Redmond konsequent per Direktabnahme zum 5:4 ein (46.). Spätestens jetzt war das Spiel wieder zum offenen Schlagabtausch geworden. Es ging auf und ab, beide Torleute mußten starke Paraden zeigen.
Wieder war der ESC Planegg mit dem nächsten Tor an der Reihe. Nach einem Tic Tac Toe von #19 Kerstin Spielberger und #13 Kathrin Lehmann wurde #67 Franziska Feldmeier bedient. Ihr Lauern vor dem gegnerischen Tor wurde mit dem 5:5-Ausgleich belohnt (50.). Dies rüttelte den EC auf, und noch in derselben Minute gelang die erneute Führung. #6 Dominik Lenz wartete vor dem Tor auf einen weiten Pass, bekam ihn und verwandelte zur 6:5-Führung. Doch die Antwort der ESC-Frauen folgte schnell. Den nach einem Foul zugesprochenen Penalty verwandelte #34 Celina Haider souverän und ließ Tormann #26 Michael Pisula keine Chance (51.).
Kurz vor Abpfiff fällt die Entscheidung
Mit fortschreitender Zeit könnte das nächste Tor spielentscheidend sein, dies wußten natürlich beide Mannschaften. Doch anstatt auf Sicherheit zu spielen, zeigten beide Einsatz und Risikofreude in der Offensive. So ging es zur Freude der Zuschauer hin und her, wieder zeigte sich, daß es nicht nur ein Spiel der Tore, sondern auch der Torleute war, welche starke Leistungen zeigten.
Der ESC war zu diesem Zeitpunkt dem Sieg etwas näher, konnte jedoch keine Chance erfolgreich zum Abschluß bringen. Auch nicht einen Penalty durch #10 Yvonne Rothemund. EC-Schlußmann #26 Michael Pisula ließ sich nicht aus der Ruhe bringen (57.). Gleiches galt für seine Gegenspielerin #33 Dominique Quint (59.). Es roch nach Verlängerung. Diese Hoffnung, welche sicherlich alle der 120 Zuschauer gehegt hatten, machte eine Sekunde vor Ende EC-Spieler #68 Philipp Hartl zunichte, der sich ein Herz nahm und mit einem Weitschuß seinen Hattrick perfekt machte.
War das Spiel im vergangenen Jahr mit einem 14:6-Sieg für die Männer noch eine klare Angelegenheit, so verlangten die Spielerinnen des ESC Planegg dem EC Planegg- Geisenbrunn diesmal alles ab und hätten das Spiel auch gewinnen können. Wie auch immer das Spiel ausgegangen ist: Gewonnen hat Planegg! Nicht nur die Familienberatungsstelle kann sich über eine Spende von € 661,-, sondern die Spielerinnen, Spieler und Zuschauer über ein Eishockeyspiel unter außergewöhnlichen Bedingungen freuen, auf dessen Fortsetzung im nächsten Jahr sich wohl viele sehr freuen. Stimmen zum Spiel
Dominique Quint, Torfrau ESC Planegg (#33): „Ich hatte heute viel Spaß! Es ist immer schön unter freiem Himmel zu spielen, und ich glaube auch, daß die Zuschauer schönes Eishockey zu sehen bekommen haben. Die Männer hauen mit ihren Torschüssen schon manchmal ordentlich drauf, aber ich mag das!“
Marissa Redmond, Stürmerin ESC Planegg (#2): „Es war interessant, mal gegen eine Männermannschaft zu spielen. Sie sind in jedem Fall größer, ich würde sagen technisch nicht ganz so versiert, aber sie nutzen dafür ihre Größe. So war es ein Spiel Größe gegen technisches Können. Und es war sehr schön, statt wie sonst in Grafing diesmal in Planegg für den Heimatort unseres Teams zu spielen, sich der Planegger Bevölkerung zu zeigen und von ihr unterstützt zu werden!“
Philipp Hartl, Stürmer EC Planegg-Geisenbrunn (#68): „Die Mädels waren gut vorbereitet. Ich glaube, daß sie mehr vorgehabt haben, und sie haben uns ziemlich im Griff gehabt. Technisch waren sie besser als wir, dem haben wir unsere Körpergröße entgegengesetzt. Die Veranstaltung repräsentiert Planegg genausogut wie Geisenbrunn, und es ist ein tolles Spiel, welches jedes Jahr stattfinden und publik gemacht werden sollte!“
Corinna Lenz, Verteidigerin EC Planegg-Geisenbrunn (#9): „Die ESC-Spielerinnen sind ein eingespieltes Team gewesen, und sie haben alle zusammengearbeitet. Ich habe eine Zeitlang parallel bei den Frauen und Männern gespielt. Aber mit meinem Job ist es nicht vereinbar, so häufig wie die ESC-Spielerinnen zu trainieren. Hinzu kommt, daß ich in Germering wohne und dort spielen kann, was mir zeitlich entgegenkommt. Durch meine Brüder und die Mitspieler, mit denen ich groß geworden bin, bin ich immer beim EC dabeigeblieben und finde mich auch in der Mannschaft wieder.“
Erschienen in Eishockey am 08. Januar 2019
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