Wintersport
Nach Kampfabsage: Tina Rupprecht nimmt Pflichtverteidigung in Angriff
Nach Kampfabsage: Tina Rupprecht nimmt Pflichtverteidigung in Angriff
ExklusivEigentlich wollte sich Tina Rupprecht vier Boxtitel in einem Kampf sichern. Doch die Gegnerin machte einen unsportlichen Rückzieher. Nun nimmt die 28-Jährige Profiboxerin die WBC-Pflichtverteidigung in Angriff. Die Gegnerin kommt diesmal aus Mexico.
Im Januar hätte die Augsburger Profiboxerin Tina Rupprecht eine riesen Chance gehabt: die Vereinigung der drei großen Weltverbands-Gürtel plus den legendären Boxtitel des Magazins „The Ring“. Doch der Kampf ist geplatzt. Die Gegnerin aus Costa Rica, Yokasta Valle, hat Rupprecht quasi versetzt und eine Pflichtverteidigung vorgezogen. Eine bittere Enttäuschung für die 28-jährige „Tiny Tina“. Doch sie nimmt es sportlich und hat schon das nächste Ziel vor Augen: die Pflichtverteidigung des WBC-Titels gegen die Mexikanerin Katia Gutierrez, amtierende WBC-Silver-Champion.
Tina, wie hast du von der Kampfabsage durch Yokasta Valle erfahren?
„Ihr Manager hatte sich schon einige Wochen vor dem Kampf einfach nicht mehr bei uns gemeldet. Auf die Anfragen und Nachrichten meines Managers haben wir keine Antworten mehr bekommen. Das kam mir komisch vor und ich habe da schon befürchtet, dass der Kampf nicht stattfinden wird. Wenige Tage vor dem Abflug haben wir dann online gelesen, dass Yokasta Valle eine Pflichtverteidigung vorzieht und wir deshalb nicht gegeneinander kämpfen werden. Wir hatten dann noch einmal Kontakt, aber ein persönliches Gespräch hat nie mehr stattgefunden. Dabei hätten wir ja über alles reden und eine Lösung finden können. Aber so wie das gelaufen ist, war das nicht gerade sportlich.“
Wie groß war deine Enttäuschung?
„Ich hatte es ja schon geahnt. Aber als es dann offiziell war, habe ich mich natürlich geärgert. Ich steckte ja schon mitten in der Sparring-Phase und war mega fit. Ich habe viel Zeit, Energie und Geld in die Vorbereitung gesteckt.“
Sicher war die Vorbereitung auch wegen des Lockdowns nicht einfach.
„Schwierig war es vor allem, geeignete Sparring-Partnerinnen zu finden. Häufig holen wir Boxerinnen aus dem Ausland, zum Beispiel der Ukraine. Das war nun aber nicht möglich. Zum Glück habe ich mittlerweile ein großes Netzwerk. Nur müssen dann eben immer dieselben herhalten (lacht). Eine Bekannte aus Karlsruhe hat diesmal ausgeholfen und mit mir viele Sparring-Stunden absolviert.“
Trainierst du jetzt auf dem hohen Niveau weiter?
„Aktuell trainiere ich nur einmal am Tag. Nach der Absage habe ich erst einmal ein paar Tage Pause gemacht, dann aber recht bald wieder losgelegt. Ich will ja im Training bleiben.“
Für deinen nächsten Kampf.
„Genau. Wir nehmen jetzt die Pflichtverteidigung des WBC-Titels in Angriff. Im April oder Mai planen wir den Kampf gegen die Mexikanerin Katia Gutierrez. Auch wenn es mit der Planung etwas schwierig ist. Aber wir stehen schon mit ihrem Management in Kontakt und hoffen, dass es klappt.“
Wie wirst du dich auf die Gegnerin vorbereiten?
„Jetzt geht erst einmal das normale Training weiter. Etwa acht bis zehn Wochen vor dem Kampf werde ich wieder richtig loslegen. Mein Trainer findet immer etwas, an dem man feilen kann. Wir werden uns bald auch Videos der Gegnerin ansehen und dann das Training explizit auf sie abstimmen.“
Ist das mit der Corona-Situation so ohne weiteres möglich?
„Ja, schon. Ich kann immer mein eigenes Training machen und auch mit dem Trainer ist das kein Problem. Nur Training in der Gruppe geht nicht, das vermisse ich schon. Immer nur allein zu trainieren, ist manchmal ganz schön hart.“
Wie verbringst du den Lockdown, wenn du nicht im Training bist?
„Ich finde es tatsächlich auch schön, mal mehr Zeit für mich zu haben. Ich lese viele, gehe an die frische Luft und nehme mir Zeit, mich zum Beispiel auch intensiver zu dehnen. Und dann unterrichte ich ja noch einen Tag pro Woche Sport an einer Schule in Zusmarshausen. Das findet jetzt alles online statt, funktioniert aber gut. Mit meinen Fünft- und Siebtklässlern mache ich verschiedene Workouts und binde sie auch aktiv mit ein. Immer montags bin ich also Lehrerin, den Rest der Woche Boxerin.“
Erschienen in Kampfsport am 20. Januar 2021
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